Das Kyocera-Headquarter im japanischen Kyoto hat die Hürde hoch gelegt: Bis 2016 will der Konzern seinen Umsatz verdreifachen. Auch die deutschen Niederlassung, die nun ihren 25. Geburtstag feierte, wird in die Pflicht genommen: Von den Meerbuschern wird in den nächsten fünf Jahren eine Verdoppelung des Umsatzes verlangt.
Wie der Drucker- und Kopiererspezialist in einem stagnierenden Marktumfeld den Sprung von derzeit etwas 250 Millionen auf 500 Millionen Euro schaffen will, ist noch etwas diffus. Zwar konnte sich Kyocera in den letzten Jahren kontinuierlich steigern und kam auch ganz gut durch die Wirtschaftskrise, doch für die angepeilte Verdoppelung wird das nicht reichen. Deshalb soll unter anderem die Mannschaft aufgestockt werden. Vertriebschef Dietmar Nick spricht von rund 20 neuen Mitarbeitern, die überwiegend im Vertrieb, im Lösungsbereich und in der Neukundengewinnung eingesetzt werden sollen.
Auch Maßnahmen, die bisher kategorisch abgelehnt wurden, stehen nun wieder zur Debatte. So schließt Oliver Kreth, General Marketing Manager bei Kyocera Europa, eine Beteiligung an Fachhandelsunternehmen nicht mehr aus. "Es ist aber noch keine finale Entscheidung gefallen", schränkt Kreth ein. Er sieht diesen Vorstoß von allem als Bestandssicherung von Fachhandelshäusern, bei denen beispielsweise Probleme bei der Nachfolge auf Eigentümer- oder Geschäftsführerebene bestehen. "Fachhändler treten mit diesem Wunsch an uns heran", berichtet der Marketing-Manager. Er will dies aber nicht als Einstieg in den Direktvertrieb verstanden wissen. Falls es zu Beteiligungen oder Übernahmen kommen sollte, werden die Markennamen und Strukturen der Fachhandelshäuser beibehalten. Es soll also anders als beispielsweise bei den Canon Business Centern nicht unter Kyocera firmiert werden. Es dürfe natürlich nicht zu einer Bevorzugung dieser Fachhandelshäusern kommen, betont Kreth. Die Kyocera-Händler werden das durchaus kritisch sehen, denn die Diskussion um Channel-Konflikte ist vorprogrammiert.
Ein weiterer Schritt zur Umsatzsteigerung ist die Ausweitung der Produkt- und Lösungspalette. Außerdem soll die Markenbekanntheit weiter gesteigert werden. Laut Kreth wurde durch das Sponsoring des Bundesligisten Borrussia Mönchengladbach und den begleitenden Werbemaßnahmen die Markenbekanntheit verdreifacht. Nun ist Kyocera auch neuer Bandensponsor der Fußballnationalmannschaft.
Kyocera-Deutschland-Chef Reinhold Schlierkamp weiß, dass er bei den ambitionierten Plänen auf die Hilfe der Fachhändler angewiesen ist: "An Hardware werden Sie am Ende des Tages keinen Spaß haben", wendet er sich an die Kyocera-Partner, die zur Feier des 25jährigen Bestehens der Deutschland-Niederlassung der Japaner angereist waren. Managed Document Services und das Lösungsgeschäft seien die Geschäftsfelder der Zukunft. "Daran werden Sie nicht vorbei kommen", bekräftigt er. Denn dem Kyocera-Chef ist klar, dass die hochgesteckten Ziele nicht mit dem klassischen Transaktionsgeschäft zu verwirklichen sind. "Alle Drucker drucken, alle Kopierer kopieren. Da muss man schon etwas mehr bieten", meint Schlierkamp. (awe)