Das Unternehmen Hillcrest Labs hat einen Browser vorgestellt, der speziell für das Surfen auf dem Fernseher gedacht ist. Er verspricht eine bessere Optimierung für die großen Displays, die aus relativ großem Abstand betrachtet werden. Dazu setzt der Mozilla-basierte Kylo unter anderem auf größere Bedienelemente und ein übersichtlicheres Layout. Zur Bedienung setzt der TV-Browser bevorzugt auf Freihand-Mäuse wie Hillcrests "Loop".
Thorsten Kürzinger, Product Manager TV bei Loewe, sieht in diesem Zugang einen interessanten Ansatz, um das Surfen am Fernseher attraktiver zu machen. Langfristig sieht er die Zukunft aber vor allem im CE-HTML-Standard für TV-optimierte Seiten. "Damit wird man gar nicht mehr darauf angewiesen sein, das normale Internet speziell anzupassen", meint Kürzinger.
Web-Look für große Bildschirme
Im Prinzip gilt für TV-Bildschirme ähnliches wie für iPhone und Co. Eigens optimierte Web-Inhalte kommen am besten zur Geltung. Für die großen Bildschirme kommt dazu CE-HTML zum Einsatz. Ein Beispiel hat bereits YouTube geliefert. YouTube XL wirkt auf dem Desktop-Computer ungewohnt, aber auf einem großen Bildschirm durch Übersichtlichkeit und klar erkennbare Elemente punkten kann. Außerdem wird Content auf die Navigation per Fernbedienung optimiert.
"Spätestens zur IFA Berlin werden wohl einige TV-Hersteller eine Anzeige von CE-HTML Inhalten auf TV-Geräten ermöglichen", meint Kürzinger. Zumindest einstweilen bietet sich für User, die Windows- oder Mac-Computer an den TV-Bildschirm anschließen, Kylo als Lösung an, um das Web auf dem großen Bildschirm besser zu erleben. Denn einige Ideen hinter dem Browser sind letztendlich ähnlich jenen, die auch hinter CE-HTML-optimierten Inhalten stecken.
Browser gegen Desktop-Look
Die Hillcrest Labs sagen dem normalen Desktop-Look den Kampf an. "Schriften und Objekte sind meist zu klein und quer durch den Raum schwer zu sehen. Außerdem tendieren herkömmliche Browser dazu, den Bildschirm mit unnötigen Details zu überladen, weil sie für das Betrachten aus nächster Nähe gemacht wurden", sagt Dan Simpkins, Gründer und CEO des Unternehmens. Dafür verspricht Kylo Abhilfe.
Der Browser setzt darauf, durch Ausblenden nicht benötigter Elemente den sichtbaren Bildbereich zu maximieren und größere Schriften, Cursor und Bedienelemente als normale Browser zu bieten. Ebenso verspricht Kylo leichten Zoomen und Schwenken. Auf ein Keyboard können User verzichten, nötigenfalls wird eine Onscreen-Tastatur eingeblendet. Ferner bietet eine spezielle Startseite einen schnellen Zugriff auf eine Auswahl in den USA beliebter Webangebote.
Ein passender Controller
Der auf der Emerging-Technology-Koferenz Demo vorgestellte TV-Browser ist teilweise auch ein Verkaufsgimmick. Denn während er laut Hillcrest mit jeder Maus bedient werden kann, empfiehlt das Unternehmen ein frei im Raum bewegliches Eingabegerät wie insbesondere den hauseigenen 100-Dollar-Controller Loop.
Dabei handelt es sich um ein Eingabegerät, das Bewegungscontroller-Elemente ähnlich der Wii mit einem Mausrad und Maustasten in einer Reifenform verbindet. Gerade im Hinblick auf die Nutzung im Wohnzimmer konnte der Controller eine Reihe von Gadget-Bloggern durchaus überzeugen. Ob das Bedienkonzept sich auf dem Massenmarkt wirklich durchsetzen kann, bleibt aber noch abzuwarten. (pte/rw)