Mit VMWare-Technologie

Kunststofffertiger virtualisiert Desktops europaweit

11.02.2010
Ein VMware-Partner hat bei dem Kunststofffertiger Alphaform die Hälfte der 150 herkömmlichen PCs durch so genannte "Zero Clients" von Pano Logic ersetzt. Frank Zscheile berichte über das Projekt.
So klein ist ein "Pano Device"
Foto: Ronald Wiltscheck

Alphaform ist ein Auftragsfertiger von Kunststoffbauteilen für die Automobilbranche und Elektronikhersteller, für die Konsumgüterindustrie und Medizintechnik. Das Unternehmen hat Produktionsstätten in England, Finnland, Deutschland und Ungarn, beschäftigt über 190 europaweit verteilte Mitarbeiter und betreibt ein einheitliches Data Center in Feldkirchen bei München. Mit zunehmendem Alter wurden PCs und Hardware in den Niederlassungen immer fehleranfälliger, die Ausfallzeiten stiegen und immer öfter mussten sich IT-Mitarbeiter aus Feldkirchen in die verteilten Standorte begeben, um dort Fehler zu beheben. Häufige Reisen, hohe Kosten und eine sinkende Produktivität der IT-Administration waren die Folge.

"Wir wollten deshalb die Verwaltung der verschiedenen Desktops in den einzelnen Ländern zentralisieren", sagt Kai Fahr, IT-Leiter bei Alphaform, "um bei Problemen remote darauf zugreifen zu können. Auch den Prozess des Anlegens neuer Mitarbeiter wollten wir auf diese Weise straffen."

Der Weg zum virtuellen Desktop

Im Januar 2007 virtualisierte das Unternehmen deshalb zunächst seine internationale Server-Landschaft durch Einsatz von VMware und wandte sich anschließend dem Thema Desktop-Virtualisierung zu. Denn der Großteil der PCs war mittlerweile vier Jahre im Einsatz und musste ausgetauscht werden. Über die Zenk GmbH als unabhängigen IT-Dienstleister kam Alphaform zum ersten Mal mit Pano Logic in Berührung. Die Technologie des kalifornischen Herstellers ergänzt VMwares Server Virtualisierung auf Ebene des Endgerätes. Das Pano Device ist ein Zero Client, der Tastatur, Maus, Bildschirm, Audio und USB-Endgeräte mit einem virtuellen Windows System verbindet. Das Gerät ist äußerst Strom sparend und verbraucht nur drei bis fünf Watt, was drei Prozent des Energieverbrauchs eines herkömmlichen PCs entspricht.

Konkurrenz durch Sun

Kai Fahr, IT-Leiter bei Alphaform: "Wir wollten die Verwaltung der verschiedenen Desktops in unseren internationalen Niederlassungen zentralisieren, um bei Problemen remote darauf zugreifen zu können. Dafür brauchten wir eine Desktop Virtualisierungslösung, die sich leicht in unsere bereits mit VMware virtualisierte Server-Infrastruktur integriert.
Foto: Ronald Wiltscheck

Auch die Desktop-Virtualisierung von Sun Microsystems nahm man in die engere Wahl, doch Alphaform entschied sich schließlich für den Pano Zero Client. Zum einen wegen dessen starker Interoperabilität mit VMware, der Benutzerfreundlichkeit und den komfortablen Management-Funktionen. "Insbesondere halsen wir uns damit nicht noch einen gesonderten Solaris-Server wie bei der Sun-Variante auf, der wiederum das Ausfallrisiko erhöht", sagt Fahr, "bei Pano läuft die Verknüpfung von Box zu virtuellem Arbeitsplatz per einfachem Handshake, das ist konzeptionell eine saubere Lösung. Und auch wenn der Pano Server einmal wegkippt, bleiben alle Sessions bestehen."

Im Februar 2008 testete Alphaform fünf Pano Devices in einer Pilot-Installation in Feldkirchen und ging im April 2008 in den produktiven Betrieb. Neben den 150 herkömmlichen PCs waren ein Jahr nach im gesamten Unternehmen bereits 63 durch "Pano Devices" ersetzt, der Großteil davon in Deutschland. Das "Pano System" fußt auf zwei virtualisierten VMware-Servern. Die meisten Pano-Anwender sind so genannte "Knowledge Worker" (Wissensarbeiter), deren virtuelle Maschinen von einer geklonten Kollektion bereitgestellt werden, die jedem Anwender seinen eigenen virtuellen Desktop beim Anmeldevorgang zur Verfügung stellt.

Einige Mitarbeiter erhalten ihren virtuellen Desktops aus einer Pool-Collection und das Pano Devices stellt dem Anwender eine Desktop-Vorlage bei der Anmeldung zur Verfügung. Alphaform IT verteilt zusätzliche Software mit NetInstall. Die Verteilung des "Pano DAS"-Moduls, notwendig für jeden virtuellen Desktop, wird ebenfalls über NetInstall realisiert. Die automatische Verteilung muss für jedes neue "Pano VDS"-Software-Release durchgeführt werden.

Kosteneinsparungen

Seit Einführung der Pano-Lösung realisiert Alphaform erhebliche Kosteneinspa-rungen im Vergleich zur Anschaffung neuer PCs, die IT-Abteilung arbeitet produktiver und spart Zeit durch die zentrale Verwaltung der "Pano Desktops". Wo früher ein ganzer Reisetag draufging, behebt der IT-Mitarbeiter Desktop-Probleme heute vom Data Center in Feldkirchen aus. "Gleichzeitig arbeiten wir noch kundenfreundlicher, denn dank minimaler Ausfallzeiten unserer IT-Landschaft können wir Kontinuität im Service garantieren", sagt Fahr. Und gerade in Krisenzeiten ist das Unternehmen mit der Technologie in der Lage, auf starke organisatorische wie örtliche Firmenumstrukturierungen flexibel zu reagieren. Den täglichen Aufwand der Administratoren, wenn Beschäftigte die Abteilung wechseln oder das Unternehmen verlassen, gibt es nicht mehr.

Die Management-Tools für "Pano VDS" sind einfach zu bedienen und ermöglichen mehr Flexibilität, vor allem, wenn Desktops für neue Beschäftigte heute in Minuten eingerichtet sind. Auch die Anwender/innen waren begeistert von dem kleinen Würfel auf ihren Schreibtischen: keine Abwärme mehr, kein Lärm vom Lüfter, mehr Platz zum Arbeiten. Der Wegfall des üblichen Rauschens, das viele PCs nebeneinander nun einmal produzieren, führt zu einer ruhigen, konzentrierten Arbeitsatmosphäre. Auch in den Besprechungsräumen kommen die Pano Boxen zum Einsatz. Bei Kunden-Präsentationen muss dann niemand mehr mit seinem Notebook anrücken, sondern der Vortragende ruft die gewünschte Powerpoint vom eigenen Desktop aus auf - schief gehen kann da technisch nichts mehr.

Skaleneffekte

Andreas Zenk, Geschäftsführer der Zenk GmbH und mit der Implementierung des Systems beauftragt: "Panos virtuelle Desktoplösung hat bei Alphaform zu mehr Kontrolle über die Desktops, Zeiteinsparungen beim IT-Management sowie Kosteneinsparungen bei der Anschaffung der Endgeräte geführt. Und weniger Aufwand für die Desktop-Verwaltung bedeutet gleichzeitig mehr Zeit für strategische Technologieplanung. Mit jedem zusätzlichen Device zudem die Skaleneffekte dieser Einsparungen zum Tragen.

Weiterer Ausbau

Basierend auf den Anfangserfolgen, baut Alphaform seine Pano-Landschaft in 2009 und den Folgejahren weiter aus und wird damit im Endstadium alle netz-werkbetriebenen PCs abgelöst haben. Im Frühjahr 2009 waren 75 Pano-Boxen am Standort Feldkirchen im Einsatz, nicht virtualisiert sind dort nunmehr die grafikintensiven CAD-Arbeitsplätze. Seit Anfang 2010 folgen weitere Installationen am Standort Garmisch (bisher Buchloe). (rw)

Nutzen des Projekts für den Kunden

• Optimierung der bestehenden virtuellen Server-Infrastruktur

• 50 Prozent Kosteneinsparung bei der Einrichtung neuer Desktop-Arbeitsplätze

• Minimierung der Ausfallzeiten gegenüber herkömmlicher Hardware am Ar-beitsplatz

• Einfache Einrichtung neuer Arbeitsplätze und Wegfall von Reisekosten bei Desktop-Problemen durch zentrale Administration

• Reduzierung des Aufwands zur Behebung von Workstationproblemen von Tagen auf wenige Minuten