Autohersteller und Energie-Unternehmen müssten sich Gedanken über die halbstündige Ladezeit machen. Sinnvoll wäre "der Aufbau von City Hubs mit neuen Ideen rund um das Laden", sagte PwC-Branchenexperte Felix Kuhnert.
Das Tanken sei bei einem Benzin- oder Dieselauto im Durchschnitt in acht Minuten erledigt, samt Abfahrt zur Tankstelle und Bezahlen. Selbst an Schnellladesäulen dauere das bei E-Autos deutlich länger. Deshalb könnte sich das Laden mit anderen Angeboten zusammen als neues Geschäftsmodell etablieren, "wenn es innovativ und aus Kundensicht gedacht wird", sagte Kuhnert. Das Aufladen am Zielort werde künftig wie Parken wahrgenommen werden.
Das Tempo beim Ausbau öffentlicher Ladesäulen müsse aber stark erhöht werden, um die CO2-Vorgaben der EU zu schaffen. Ein Knackpunkt sei, dass das Laden an der Straße heute für die Betreiber der Ladesäulen oft kaum rentabel sei. Für die Kunden sei das Aufladen bei verschiedenen Anbietern mit vielen verschiedenen Apps nicht immer einfach. Spontanes Laden sei meist teurer. Sinnvoll wäre ein leistungsfähiger Standard, sagte der Deutschlandchef der Unternehmensberatung PwC Strategy&, Jörn Neuhausen. "Wir sehen aktuell starke Tendenzen, dass sich neben dem 400-Volt-Standard ab 2026 auch ein abwärtskompatibler 800-Volt-Standard im Premium- und Volumensegment durchsetzen könnte."
Der bevorstehende Autogipfel biete die Möglichkeit, schnell den Durchbruch zu schaffen und die technischen Plattformen und Lösungen für ein einheitliches Netz zu etablieren, sagte Kuhnert. (dpa/rs)