Kaum ein Branchenevent ohne Preisverleihung – das gilt auch für die Onlinehandelsbranche, in der es mittlerweile eine regelrechte Veranstaltungsflut gibt. Die nun beim „Jahreskongress Online Handel“ der Handelsblatt-Verlagsgruppe verliehenen „Online-Handels-Awards“ ragen insofern aus der Preisschwemme heraus, als es sich um das Ergebnis einer Konsumentenbefragung handelt, die auf Basis einer Reihe von Kriterien vorgenommen wurde, die vom renommierten E-Commerce Center Handel des Kölner Instituts für Handelsforschung festgelegt wurden.
Die Befragung ist ein Bestandteil der in diesem Jahr zum zweiten Mal veröffentlichten Studie „Erfolgsfaktoren im E-Commerce –Deutschlands Top Online-Shops“. Insgesamt werden dabei sieben Aspekte unter die Lupe genommen: die Gestaltung der Onlineshops, ihre Benutzerfreundlichkeit, das angebotene Sortiment, das Preis-Leistungsverhältnis, der gebotene Service, die zur Auswahl stehenden Bezahlungsoptionen sowie die Qualität von Versand und Lieferung. Die Studie belegt dabei das gewachsene Anspruchsniveau der Online-Kunden: „Was früher echte Begeisterungsfaktoren waren, sind heute schon Basisfaktoren, mit denen sich kaum ein Shop mehr von der Konkurrenz abheben kann“, erklärt Kai Hudetz, Geschäftsführer des IFH Köln. Das Onlineshop-Ranking zeige, dass nur wer in den Markt investiere, sich auch erfolgreich positionieren könne. „Händler, die nur versuchen das erreichte Niveau zu halten, bleiben über kurz oder lang auf der Strecke“, so Hudetz.
Der Studie zufolge hat im Elektronikbereich vor allem Notebooksbilliger.de diese Lektion am besten verinnerlicht. Wie schon im Vorjahr wurde der Onlinehändler erneut in der Kategorie „Computer & CE“ auf den ersten Platz gewählt. Auf den Rängen zwei und drei folgen die Elektronikversender Cyberport und Alternate. In einem Blogeintrag freut sich Notebooksbilliger.de über die Auszeichnung: „Das Ergebnis der Studie macht uns sehr stolz“, so Firmenmitarbeiter Cihan Boz. Schließlich seien die in dem Ranking vertretenen Unternehmen nicht nur vom ECC Handel ausgewählt worden, sondern seien zu jedem Onlineshop noch einmal 100 Kunden kontaktiert und ausführlich befragt worden.
Einen Schönheitsfehler hat das Ergebnis der Studie dennoch für Notebooksbilliger.de & Co: Die Elektronikversender schafften es nicht in die branchenübergreifende Top 10 der von den Kunden am besten eingeschätzten Onlineshops. Auf dem ersten Rang platzierte sich hier der traditionell Service-fokussierte Universalversender Amazon.de. Der überraschende Vorjahressieger der Studie, der Online-Instrumentenhändler Musikhaus Thomann, landete in diesem Jahr auf dem zweiten Platz. Ebenfalls unter den Top 10 vertreten: Tierbedarf-Anbieter Zooplus, der Online-Schuhhändler Javari, die Fashion-Shops Burberry, Esprit, Hugo Boss und Gerry Weber sowie der Versandapotheken Medpex und Shop-Apotheke.
Die Studie belegt damit auch die weiterhin hohe Dynamik in der Online-Branche: Nur drei der zehn besten Online-Shops des letzten Jahres konnten sich behaupten und schafften es auch 2013 wieder auf die vorderen Plätze. Die übrigen Top 10-Ränge bekleiden dagegen Neueinsteiger. Stephan Tromp, Hauptgeschäftsführer vom „Jahreskongress Online Handel“-Mitveranstalter Handelsverband Deutschland (HDE), sieht in der hohen Fluktuation ein positives Signal: „Ein Blick auf die Liste der Preisträger zeigt, dass auch der Mittelstand im Online-Handel erfolgreich ist und, dass man mit den unterschiedlichsten Sortimenten im Internet Kunden gewinnen kann.“ (mh)