Welche Rolle spielen Converged Infrastructure-Architekturen hierzulande bei der Modernisierung der Rechenzentren in Mittelstandsunternehmen?
Oliver Schaper: Converged Infrastructures gewinnen im Rechenzentrumsbetrieb immer mehr an Bedeutung. Durch die Konsolidierung und den Einsatz von Virtualisierung werden die vorhandenen Hardware-Ressourcen - sowohl was den Platz- als auch Energiebedarf angeht - effizienter genutzt. Dadurch sinken die Betriebskosten.
Setzen Kunden die konvergenten, virtualisierten Infrastrukturen ein, um später Cloud-Services nutzen zu können?
Schaper: Deutschland ist hier ja schon ein kleiner Sonderfall. Die Scheu vor Cloud Services ist zwar nach wie vor vorhanden, jedoch merken wir, dass sich diese Scheu durch anfängliche, kleine Schritte in Richtung Cloud doch langsam abbaut. Viele unsere Kunden beschäftigen sich inzwischen intensiver mit dem Thema und viele von diesen Kunden sind dadurch auch mit dem Themen Virtualisierung und Converged Infrastructures in Berührung gekommen. Die Nachfrage nach Virtualisierungslösungen auch in Form von CI steigt merklich.
In diesem Beitrag definieren wir CI als Komplettlösungen, die Server, Netzwerkkomponenten, Virtualisierungsplattformenund gemeinsam genutzte Speicherressourcen in einemzentral verwaltetenSystemumfassen.
Abgesehen von Startups baut aber doch kein Unternehmen seine Infrastruktur auf der grünen Wiese auf. Sie haben bereits in Server- und Storage-Systeme investiert. Der Umstieg auf eine CI bedeutet, sich davon teils komplett trennen zu müssen. Weshalb lohnt sich das trotzdem?
Schaper: Generell ist es ja so, dass diese Altsysteme so oder so irgendwann ihr Soll erfüllt haben und durch moderne Technik ersetzt werden. Somit hat der Kunde hier die Möglichkeit, sich für den nahtlosen Übergang in Richtung zu CI zu entscheiden und die Vorteile, die dies bietet, für sich zu nutzen.
Gibt es auch die Möglichkeit, schrittweise auf CI umzurüsten?
Schaper: Prinzipiell ja. Wenn etwa Vspex-Lösungen zum Einsatz kommen sollen, kann man bei der Planung einer neuen Umgebung schon vorhandene Komponenten mit einplanen, sofern diese den technischen Anforderungen entsprechen. Die Flexibilität des Vspex-Lösungsansatzes macht das möglich.
Sie bieten auch Vspex-Modelle mit integrierter Server-Eye-Software an. Das erleichtert es Partnern ins Managed-Service-Geschäft einzusteigen. Zieht die Nachfrage hier spürbar an?
Schaper: Auf jeden Fall. Die Nachfrage nach Komponenten und Produkten aus dem Managed-Service-Bereich steigen deutlich an. Wachsende Ansprüche an Verfügbarkeit und Datensicherheit lassen dem verantwortungsbewussten IT-Betreiber hier kaum eine andere Wahl.
CI sind auch interessant, weil aufwändige Tests, Proof of Concepts und weitere Anpassungen entfallen und sich Projekte deshalb sehr viel schneller umsetzen lassen. Umgekehrt entgehen Partnern damit aber auch Verdienstmöglichkeiten. Weshalb lohnt sich für Partner das Geschäft?
Schaper: Wie wir wissen, steigen die Anforderungen an IT-Infrastrukturen immens an - im Gegensatz zu qualifiziertem IT-Personal, dessen Verfügbarkeit am Markt ja eher gemächlich ansteigt. Durch Einsatz von vorvalidierten Umgebungen können Partner viel Manpower bei den erwähnten Tests, Proof of Concepts und dergleichen sparen und diese effektiv in der Realisierung von Projekten umsetzen. Die dadurch gewonnene Zeit ermöglicht es, eine größere Anzahl an Projekten innerhalb der gleichen Zeitspannen abzuwickeln.
Welche Bedeutung messen Sie den CI-Modellen bei der Rechenzentrums-Ausstattung von Service Providern zu?
Schaper: Neben den eingangs angesprochenen Dingen ist es natürlich gerade für Service Provider enorm wichtig, ein vereinfachtes Management für die zur Verfügung stehenden Ressourcen zu haben, damit sie flexibel und direkt auf wechselnde und steigende Ansprüche reagieren können.
Für Private Clouds mit bis zu 250 virtuellen Maschinen stehen VMware vSphere oder alternativ Microsoft Windows Hyper-V zur Verfügung.
Um bis zu 2.000 virtuelle Desktops zu betreiben, stehen VMware View und Citrix XenDesktop zur Wahl. WeitereVspex-Konfigurationen werden bedarfsgerecht zur Verfügung gestellt.
Besonderheiten: optional sind Single Support, Single Management und Financing. Einbindung bestehender Serversysteme ist möglich, unterstützt werden unter anderem Server von Acer, Dell, Fujitsu, HP, IBM und Tarox.
Vertriebspartner könnenVspexmit eigenen Services veredeln und unter eigenem Label vermarkten.
Tarox ist seit knapp zwei Jahren OEM Vspex-Partner. Kümmert sich ein eigenes Team, das sich um die Vermarktung dieser Systeme?
Schaper: Vspex-konforme Systeme werden bei uns von allen relevanten Mitarbeitern gelebt - die letztendliche Planung und Marketingfragen werden durch unseren Geschäftsbereich Smart Business, zu dem auch unser kompetentes Consulting-Team gehört, abgewickelt.
Wie hat sich das Vspex-Geschäft bislang entwickelt?
Schaper: Sehr gut. Die Vorteile, die eine Vspex-Lösung im Vergleich zum klassischen Lösungsansatz bietet, werden von immer mehr unserer Fachhändler wahrgenommen und diese tragen es natürlich auch an ihre Kunden heran.
Planen Sie, im Bereich CI ähnliche OEM-Vereinbarungen mit weiteren Herstellern - beispielsweise NetApp, Simplivity oder Nutanix?
Schaper: Bisher ist nichts in dieser Richtung geplant, da wir mit EMC einen Partner an der Seite haben, der hier keine Wünsche offen lässt.
89 Prozent der deutschen IT-Entscheider gehen davon aus, dass sich ihre Rechenzentrumsinfrastruktur in den kommenden zwei Jahren verändern muss, um künftigen geschäftlichen Anforderungen gerechtzu werden.IT-Entscheider werden zunehmend mit Dienstleistern zusammenarbeiten, die sie bei der Vereinfachung unterstützen, ihre Flexibilität erhöhen und ihnen helfen, Risiken zu minimieren.
Quelle: Colt Technology Services 09/2014