Ganze Häfen in Fernost werden aufgrund der Corona-Pandemie gesperrt, Seecontainer sind nicht dort, wo sie sein sollten, der Flugverkehr ist weiterhin eingeschränkt und Halbleiter sind nach wie vor ein knappes Gut. Das sind nur einige der Gründe, warum die weltweiten Lieferketten gestört sind.
Die Folgen sind immens: Nur ein kleines fehlendes Bauteil kann dazu führen, dass komplette Maschinen, Autos oder auch Multifunktionsdrucker nicht ausgeliefert werden können. Lieferschwierigkeiten bremsen derzeit die Wirtschaft aus, die sich eben mühsam von den Auswirkungen der Pandemie erholt. 83 Prozent der Unternehmen sind nach einer Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) direkt betroffen (ChannelPartner berichtete).
Bei Canon kennt man das Problem: Die schweren Multifunktionsgeräte der ImageRunner-Advance-MFP-Serie werden auf dem Seeweg verschifft. Fehlt noch ein Elektronikbauteil, wie das Motherboard, kann das System eigentlich nicht ausgeliefert werden. Warum also nicht die Maschine schon einmal verschicken und dann das Board bei Verfügbarkeit auf dem Luftweg nachliefern, hat man sich bei Canon gedacht. So wurde bei den Japanern mit "BL" ein neuer Zusatz zum Produktnamen geboren. BL steht für "Boardless", also ohne Hauptplatine. Die Motherboards werden nach Fertigstellung per Express-Luftfracht und somit schneller den vorausgereisten Maschinen nachgesendet, treffen gleichzeitig oder nur kurz nach Ankunft derer am Zielort ein.
Das setzt allerding voraus, dass die Maschinen vor Ort einfach aufgerüstet werden können. "Was nach einer pfiffigen und simplen Lösung aussieht, erfordert allerdings eine Organisation, die eher wie ein Speedboot manövrieren kann als wie ein Tanker", berichtet Hajo Soldan, Direktor des Partnerkanals bei Canon Deutschland. Die Umstellung der Produktionsabläufe erfordert nicht nur die entsprechend flexible Logistik. Auch die Maschinen selbst müssen so konzipiert sein, dass der Eingriff zur Installation des Motherboards nachträglich überhaupt möglich ist. Hier kam Canon entgegen, dass bereits im Designprozess der Systeme vorgesehen war, Einzelkomponenten schnell und einfach austauschen zu können. Dies erleichtert am Ende des Lebenszyklus auch eine mögliche Wiederverwertung.
Fachhandelpartner kommen zum Zug
Die Montage der Boards in das jeweilige Modell speziell für die Kunden des Direktvertriebs wird im Canon eigenen Betrieb in Gießen nachgeholt, ein Zeitaufwand, der modellabhängig nur 10 bis 20 Minuten dauert. Beim indirekten Vertriebsmodell kommen die akkreditierten Partnerunternehmen des Fachhandels zum Zug: Für die gut ausgebildeten Servicetechniker ist die Nachrüstung kein Problem. So kann der Weg über das Canon-Werk in Gießen wegfallen. "Wir haben mit der Logistiklösung nicht grundsätzlich die Verfügbarkeit in der Halbleiterindustrie revolutioniert", weiß auch Soldan. Die Flexibilität verschafft dem Hersteller und den Partnern jedoch einen Vorsprung von einigen Monaten. Dies könne für Unternehmer, die jetzt ihre Druckflotte auf den neuesten technischen Stand bringen wollen, oder die mit unseren Systemen den ersten Schritt der Digitalisierung optimal aufsetzen wollen, "durchaus entscheidend" sein.
Laut Soldan zahlt sich hier aus, dass Partner kontinuierlich technisch weitergebildet werden: "Der Zeit- und Arbeitsaufwand ist überschaubar, wenn man bedenkt, dass wir die Systeme somit deutlich früher an den Start bekommen. Erstes Feedback von Partnern bestätigt uns einen proaktiven und innovativen Weg zur Verbesserung der Liefersituation", freut sich der Direktor des Partnerkanals.
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