Großunternehmen und Konzerne schätzen offenbar zunehmend IT-Beratung und -Dienstleistung aus einer Hand. Das beobachtet das Marktforschungsunternehmen Lünendonk. "Seit etwa zehn Jahren ist - insbesondere bei Großunternehmen und Konzernen - verstärkt die Zusammenarbeit mit so genannten Business Innovation/Transformation Partnern, kurz BITP, zu beobachten", heißt es in einer aktuellen Studie der Marktforscher.
Seit 2005 veröffentlicht das Unternehmen als einziges regelmäßig Studien, die von einer Zunahme von gesamtheitlich angebotenen Dienstleistungen sprechen. "Die Vergabe von Beratungs- und IT-Dienstleistungsaufträgen sowie kompletter Geschäftsprozesse an externe Dienstleister hat sich in den letzten Jahren stark verändert", schreibt Lünendonk in der neuesten Ausgabe der Studie. Demnach liegt der Anteil von BITP beziehungsweise der Gesamtdienstleister am Budget für externe Servicepartner im Jahr 2011 im statistischen Mittel bei etwa 30 Prozent - und damit etwas höher als ein Jahr zuvor (27 Prozent).
Unter BIT-Partnern versteht Lünendonk Service-Anbieter, die mehr als 60 Prozent ihres Umsatzes mit einer Kombination aus Beratung und Dienstleistungen erwirtschaften. "Von diesen Umsätzen entfallen jeweils mindestens zehn Prozent auf die vier Leistungskategorien Management- beziehungsweise IT-Beratung, Systemrealisierung beziehungsweise -integration, IT-Outsourcing sowie Business Process Outsourcing." Dienstleister mit einem solchen Portfolio seien in der Lage, ihre Kunden entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu beraten, heißt es bei Lünendonk.
Besonders hoch ist der Einsatz von Gesamtdienstleistern nach Beobachtung der Marktforscher in der Management- und der IT-Beratung, beim klassischen IT-Outsourcing sowie beim Betrieb kompletter Geschäftsprozesse. "Den größten Anteil der Aufträge an Gesamtdienstleister vergeben die analysierten Kundenunternehmen mit durchschnittlich 40,2 Prozent beim Outsourcing der IT-Infrastruktur, gefolgt vom Betrieb kompletter Geschäftsprozesse (BPO) mit einem durchschnittlichen Anteil von 39,2 Prozent.
Für knapp 37 Prozent der Aufträge für Strategie- und Managementberatung, Organisations- und Prozessberatung sowie für das Outsourcing von Applikationen nutzen die analysierten Kundenunternehmen ebenfalls Gesamtdienstleister", hat Lünendonk mit seiner Umfrage herausgefunden. Für die Studie hat Lünendonk 131 Entscheider (darunter 70 CIOs und 37 Einkaufsleiter) befragt.
Die Studie zeige, dass Großunternehmen und Konzerne bei einer Vielzahl von Projekten nicht mehr zwischen Konzeption des Beratungskonzeptes und dessen Umsetzung in die Fach- und IT-Prozesse trennen, sondern diese Teilaufgaben als Gesamtpaket vergeben, kommentiert Lünendonk die Ergebnisse. Die steigende Abhängigkeit von Unternehmens- und Fachstrategien von den IT-Prozessen verstärke die Nachfrage nach Anbietern, die sowohl Beratungskonzepte entwickeln als auch IT-Strukturen optimieren können.
Immer weniger Trennung von Beratung und Umsetzung
Lünendonk hat von der überwiegenden Mehrheit der Studienteilnehmer (80,5 Prozent der Nennungen) die Überzeugung notiert, dass der BITP-Ansatz sich mittelfristig weiter am Dienstleistungsmarkt durchsetzen werde. Gründe dafür seien die Konzentration auf Kerntätigkeiten, die Kompetenzverlagerung nach außen sowie die Optimierung der Prozessqualität.
Von den befragten Business-Entscheidern (vor allem aus Einkauf, Finanzen, Unternehmensentwicklung) sind sogar 87 Prozent der Überzeugung, BITP setze sich stärker am Dienstleistungsmarkt durch. Die befragten IT-Verantwortlichen teilen zu immerhin noch 74,6 Prozent diese Meinung.
Aus ihren Beobachtungen schließen die Marktforscher, dass "das BITP-Konzept in der deutschen Wirtschaft mittlerweile einen stabilen Bekanntheits- und Akzeptanzgrad erreicht hat und als Dienstleistungskonzept einen wichtigen Wertbeitrag für den Geschäftserfolg der Kundenunternehmen einnimmt".
Die gesamte Studie ist kostenlos bei Lünendonk erhältlich.
(CIO / rb)