Zwischen Kavaliersdelikt und Diebstahl

Klauen im Büro

25.08.2015 von Christian Töpfer
Mal schnell einen Briefumschlag für die eigene Korrespondenz verwenden. Oder den tollen Kugelschreiber mit nach Hause nehmen. Für viele ist das nur ein Kavaliersdelikt, wie eine aktuelle Studie zeigt.

Jeder Vierte hat in einer repräsentativen GfK-Umfrage im Auftrag des Büroartikel-Onlineshops Papersmart.de zugegeben, schon einmal etwas am Arbeitsplatz geklaut zu haben. Ganz oben in der Liste der beliebtesten Objekte stehen Schreibgeräte wie Kugelschreiber und Stifte: Immerhin 51 Prozent der bekennenden Bürodiebe haben schon einmal ein Schreibgerät eingesteckt.

Papier belegt mit 27 Prozent knapp Platz 2 der Beliebtheitsskala vor Büro- und Heftklammern (26 Prozent). Bei größeren und teureren Objekten wie Aktenordnern (6 Prozent) oder Tonern (1 Prozent) sind Langfinger am Arbeitsplatz dagegen deutlich zurückhaltender.

(--> Lesen Sie auch: Bagatelldelikte am Arbeitsplatz)

Stifte stehen hoch im Kurs: Fast die Hälfte der Geständigen haben kein schlechtes Gewissen. Und je öfter zugelangt wird, desto skrupelloser wird man.
Foto: photka_shutterstock.com

Nur wenige haben ein schlechtes Gewissen

Für die meisten Arbeitnehmer ist das illegale "Mitgehen lassen" von Büromaterial ein Kavaliersdelikt – laut Umfrage haben 47 Prozent der Geständigen kein schlechtes Gewissen. Die häufigste Entschuldigung lautet: "Das ich etwas mitgehen lasse, kommt so selten vor, dass es nicht darauf ankommt." Tatsächlich geben aber 9 Prozent der "Bürodiebe" an, drei- bis zehnmal etwas mitgehen gelassen zu haben.

Auffallend ist, dass Männer die skrupelloseren Bürodiebe sind: Sie klauen mit 28 Prozent nicht nur häufiger als Frauen (23 Prozent), sondern haben mit 54 Prozent auch kein schlechtes Gewissen dabei (Frauen: 41 Prozent).

Zudem enthüllte die Umfrage: Je öfter zugelangt wird, desto skrupelloser stibitzt es sich. 81 Prozent derjenigen, die bereits mehr als zehnmal etwas haben mitgehen lassen, zeigen keine Gewissensbisse.

Unüberprüfbare Behauptung: Knapp zwei Drittel der Befragten sagen, dass sie noch nie etwas vom Arbeitsplatz gestohlen hätten.
Foto: Papersmart

Die meisten Bürodiebe leben in Berlin

Besonders viele bekennende "Bürodiebe" kommen aus Berlin (43 Prozent), gefolgt von Hamburg (40 Prozent) und Thüringen (39 Prozent). Die geringsten Sorgen müssen sich laut der Umfrage Arbeitgeber in Mecklenburg-Vorpommern machen. Dort liegt die Quote der geständigen Bürodiebe mit 10 Prozent am niedrigsten. Die skrupellosesten Langfinger leben in Brandenburg: Hier geben 80 Prozent an, nie ein schlechtes Gewissen beim "Büroklau" zu haben.

Ob aus Berlin oder Hamburg, "Gelegenheitsdieb" oder "Dauerklauer", ob mit oder ohne schlechtem Gewissen: "Bürodiebe" spielen immer auch mit dem Risiko, erwischt zu werden. Dabei kann das Besorgen von Büromaterial so einfach sein: In vielen Onlineshops, zum Beispiel Papersmart.de, kann man bequem alle Büroartikel bestellen.

Privataktivitäten im Büro
1. E-Mails lesen
Die liebste Privatbeschäftigung der Deutschen im Büro ist das Lesen von E-Mails. Mal eben die Nachrichten auf dem privaten Konto zu checken oder die privat abonnierten Newsletter zu überfliegen gehört bei 63,8 Prozent der Befragten zum täglichen Arbeitsalltag. (Foto: Fotolia.com/Phototom)
2. Im Internet surfen
58,7 Prozent surfen am Arbeitsplatz zu privaten Zwecken im Internet, um Nachrichten zu lesen, Reiseangebote und Veranstaltungstipps zu recherchieren oder Filmchen auf YouTube zu schauen. (G. Erwood/Fotolia.com)
3. Privatgespräche führen
Das verpatzte Date, das die Kollegin anschaulich schildert, die Party vom Wochenende oder der ausführliche Bericht über den letzten Urlaub im Clubhotel – über die Hälfte der Befragten (51,8 Prozent) plaudern mit Kollegen über Privates während der Arbeitszeit. (Fotolia.com/Yuri Arcurs)
4. Telefonieren
50,3 Prozent der Beschäftigten führen im Büro private Telefongespräche, um Arzt- und Friseurtermine zu vereinbaren oder Verabredungen für den Feierabend zu treffen. (Fotolia.com/Franz Pflügl)
5. E-Mails schreiben
Ihre privaten E-Mails liest die Mehrheit der Beschäftigten im Büro, aber antworten sie auch gleich? Immerhin: Nur 46,9 Prozent der Befragten tauschen mit der oder dem Liebsten E-Mails aus und schreiben Nachrichten an Freunde und Bekannte. (Fotolia.com/Falko Matte)
6. Online shoppen
In letzter Sekunde bei Ebay bieten? Private Geld-Transaktionen wie Online-Shopping, Online-Banking oder Ticketbuchungen erledigen 38,7 Prozent während der Arbeitszeit. (Fotolia, F. Matte)
7. Social Networking und Twitter
Auch das Web 2.0 hat im Büro Einzug gehalten: Jeder Fünfte (20,8 Prozent) schaut während der Arbeitszeit in sozialen Netzwerken wie Facebook oder Xing vorbei und verwaltet dort seine Seiten und Kontakte. Regus wollte es noch genauer wissen und fragte nach der neuesten Erscheinung des Mitmach-Webs, dem Mikro-Kommunikationsdienst Twitter. Hier ist noch Zurückhaltung angesagt: Nur 5,1 Prozent der Befragten nutzen den Kurznachrichtendienst zu privaten Zwecken während der Arbeitszeit.
8. Kopieren
Noch schnell ein paar Belege für die nächste Steuererklärung oder gar Bewerbungsunterlagen kopieren? 14,6 Prozent der deutschen Büroangestellten nutzen den Firmenkopierer für ihre Privatangelegenheiten.
9. Rauchen
Rauchen am Arbeitsplatz ist nicht mehr in. Nur 12,8 Prozent der Befragten gaben an, im Büro zur Zigarette zu greifen. Damit landet das Rauchen während der Arbeitszeit in dieser Rangliste auf dem vorletzten Platz. (Fotolia.com/Stephan Janz.de)
10. Post versenden
Zwar haben E-Mails die herkömmliche Post in vielen Bereichen abgelöst, aber manche offiziellen Dokumente müssen immer noch in Papierform versendet werden. So nutzen 12,1 Prozent der Befragten das Büro als privates Postamt. (Fotolia, Overthehill)