Finanzierungsrunde

Klarna-Bewertung fällt um 85 Prozent

12.07.2022
Die Gesamtbewertung des Bezahldienstes Klarna ist binnen eines Jahres um 85 Prozent eingebrochen.
Klarna CEO Sebastian Siemiatkowski via Twitter: "In den ersten 14 Jahren unserer Geschäftstätigkeit waren wir profitabel."
Foto: Klarna

Die Firma aus Schweden holte sich in ihrer neuen Finanzierungsrunde bei Geldgebern 800 Millionen Dollar. Klarna musste dabei aber eine Bewertung von nur 6,7 Milliarden Dollar akzeptieren statt der 45,6 Milliarden Dollar in der vergangenen Finanzierungsrunde im Juni 2021. Die Bewertung ergibt sich daraus, welche Beteiligung am Unternehmen die Geldgeber für ihre Investition bekommen. Mit anderen Worten gibt es nun viel mehr Klarna-Anteile fürs gleiche Geld.

Klarnas Gründer und Chef Sebastian Semiatkowski verwies am Montag unter anderem darauf, dass der Aktienmarkt aktuell den schlimmsten Abschwung seit Jahrzehnten erlebe und die Konjunkturlage herausfordernd sei. Auch börsennotierte Unternehmen hätten zum Teil Abschläge von 75 bis 90 Prozent hinnehmen müssen, argumentierte er. Klarna werde sich angesichts der veränderten Stimmung der Investoren wieder stärker auf die Profitabilität fokussieren - man habe zuletzt aber eine globale Plattform mit 150 Millionen Nutzern aufgebaut.

Klarna startete mit der Idee einer reibungsloseren Zahlungsabwicklung im Online-Handel und baute das Angebot schrittweise unter anderem auf Kreditkarten und Bankkonten aus. Im vergangenen Jahr zeigten sich die Investoren noch extrem zuversichtlich über die Geschäftsaussichten und die Bewertung stieg sprunghaft am. Im März 2021 hatte sich Klarna noch eine Milliarde Dollar zu einer Gesamtbewertung von 31 Milliarden Dollar geholt, nur drei Monate später kamen dann weitere 639 Millionen Dollar zu der bereits um rund 50 Prozent höheren Bewertung hinzu.

Die Geschäftsaussichten von Finanzdiensten wie Klarna werden aktuell zum Teil skeptisch gesehen, weil davon ausgegangen wird, dass Verbraucher angesichts hoher Inflation und schwächelnder Konjunktur ihre Ausgaben zurückfahren dürften. (dpa/rw)