Sie gelten als einer der tüchtigsten Mitarbeiter, sind morgens als erster da und arbeiten sogar die Mittagspause durch - doch befördert wird dann wieder ein Kollege. "An mir kann’s nicht liegen", denken Sie, "dann passen wohl grad die Umstände nicht." Welche Bedeutung Sie solchen und ähnlichen Situationen verleihen, hängt allerdings auch von Ihren ganz persönlichen "beliefs" ab.
Denn: Wer z.B. von vornherein für seine Leistungen und Möglichkeiten (unbewusst) Grenzen annimmt, wird diese Grenzen nur selten sprengen können. Konkreter: Wer sich selbst als unbedeutend einschätzt, wird kaum etwas anderes sein. Unsere eigenen, unbewussten Annahmen beeinflussen unser Verhalten - und damit auch den individuellen Erfolg. Die innere Haltung ist maßgeblich dafür mitentscheidend, ob uns ein Vorhaben gelingt oder nicht.
Ein Beispiel: Die IT-Berater einer großen Firma werden zu einem Verkaufstraining gebeten. Ein renommierter Coach soll die eigentlichen Spezialisten fit machen, um auch bei der Neukundengewinnung ab sofort einsetzbar zu sein. Um Umsatz zu generieren, sei es in heutigen Zeiten unerlässlich, nicht nur als technischer Spezialist zu arbeiten, sondern auch potentielle Kunden anzusprechen und die eigenen Produkte zu "verkaufen".
Wolfgang, einer der angesehensten IT-Berater, nimmt auch an dem Verkaufstraining teil. Sein Feedback am Ende des Seminars ist positiv. Er gibt an, viel Neues gelernt zu haben. Hoch motiviert nimmt er jetzt verschiedene Kundentermine war. Die Gesprächspartner signalisieren Interesse. Doch obwohl Wolfgang "alles richtig" macht, kommt es zu keinen nennenswerten Ergebnissen. Nach längerem Nachdenken wird Wolfgang bewusst, dass er eigentlich nie Verkäufer sein wollte. "Immer nur an den Abschluss denken", wenn das sein Ziel wäre, hätte er sich dann nicht schon viel früher im Außendienst beworben? Nein, er versteht sich als technischer Berater des Kunden und nicht als Verkäufer.
Selbstblockade durch kritische Haltung
Durch eine solche kritische Haltung blockiert sich der Betreffende selbst und es gelingt ihm nicht, die Inhalte des Verkaufstrainings erfolgreich umzusetzen. Ganz anderes ergeht es den übrigen Teilnehmern des Seminars: sie verstehen sich zwar auch nicht als geborene Verkäufer, aber irgendwie klappt es, mit Hilfe des Gelernten gute Verkaufsergebnisse zu erzielen.
Was heißt das für unser aller Berufsalltag? Die zentrale Frage muss lauten: Was ist es, das mich hindert? Sind es vielleicht meine Gedanken, die mich nicht fortschreiten lassen? Oft verfestigen sich solch inneren Haltungen ganz unbewusst: Ziele im Berufs-, aber auch im Privatleben, werden nicht erreicht, ohne genau zu wissen, warum eigentlich nicht. Deshalb: Genau hinsehen, in sich hineinhören. Hat man die "limiting beliefs" gefunden, ist der schwerste Schritt geschafft. Wichtig ist, trotz aller widrigen Umstände an sich zu glauben. Viele unserer Annahmen sind Relikte unserer Kindheit, Jugend oder Ausbildung. Doch Vorzeichen verändern sich, was früher galt, muss heute nicht mehr richtig sein. Allein das Bewusst-Machen solcher "beliefs" kann ganz neue Perspektiven schaffen.
Wichtig dabei aber auch: Holen Sie sich externe Unterstützung, etwa bei einem professionellen Coaching. Denn alleine findet man seine unbewussten Gedankenmuster kaum heraus. Ein Begleiter, der diesen Prozess zielorientiert und respektvoll mit einem zusammen durcharbeitet, kann helfen, Wege zu finden, um seine Ziele neu zu definieren und auch mit den Annahmen etwas Positives und Nützliches zu verbinden.
Die Autorin Andrea Schottelius ist Managementtrainerin in Hamburg.
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