Channel-Sales-Kongress Cloud Computing

Keine Angst vor der Cloud

15.04.2014 von Boris Böhles
Auf dem Channel-Kongress Cloud Computing, den ChannelPartner in Zusammenarbeit mit dem Systemhausverbund Comteam am 8. April in Hamburg veranstaltete, diskutierten Anbieter von Cloud-Lösungen, Systemhäuser und Fachhändler über das Geschäft mit der Wolke.

Cloud-Services drängen mit aller Macht auf den Markt und positionieren sich als Konkurrenten klassischer IT-Infrastrukturen wie sie etablierte Systemhäuser und Fachhändler in den vergangenen Jahrzehnten angeboten haben. Einerseits sind viele Reseller verunsichert und sehen ihr klassisches Geschäft bedroht. Andererseits realisieren sie die Chance auf neue Märkte und sind gewillt, ihr Geschäftsmodell zusammen mit der Cloud zu transformieren, um zukunftssicher zu sein und Wachstum zu erzeugen.

Dieser Prozess ist allerdings nicht einfach und wirft viele Fragen auf. Was gibt es für Geschäftsmodelle? Warum braucht der Kunde überhaupt Cloud-Lösungen und welche sind in Einzelfall sinnvoll? Was gibt es rechtlich zu beachten und was muss ein Systemhaus an Voraussetzungen mitbringen?

Auf dem fünften Channel-Sales-Kongress Cloud Computing in Hamburg kamen rund 70 Reseller mit Cloud-Service-Anbietern zusammen, um Antworten auf diese Fragen zu finden.

Systemhäuser und Dienstleister diskutierten in Hamburg mit Herstellern über Chancen und Risiken des Cloud-Geschäfts.

Cloud-Services - Geschäft der Zukunft

Es ist wahrscheinlich, dass der Fachhandel mittelfristig Cloud-Lösungen anbieten muss, um auch in den kommenden Dekaden erfolgreich zu bleiben. Trotz NSA-Affäre und sonstiger Sicherheitsbedenken wird das Angebot von Cloud-Services und Internetdienstleistungen weiter wachsen. Der Bedarf nach flexiblen und mobilen Arbeitsplätzen ist hoch und steigt kontinuierlich. Auch der stetige Ausbau schnellen Internets macht die Cloud-Dienste für mehr Kunden attraktiv. Wer als Fachhändler oder Systemhaus nicht reagiert, könnte das Nachsehen haben. Manche Branchenexperten prophezeien eine Halbierung des derzeit existierenden Fachhandels in naher Zukunft, hervorgerufen durch konkurrierende Cloud-Dienste.

Dies hat auch der Channel-Sales-Kongress-Besucher Udo Gröger vom Systemhaus Ehrig GmbH in Berlin erkannt: "Ich bin seit über 25 Jahren in der Branche unterwegs. Wir werden zwar weiterhin unsere klassischen Angebote beibehalten, müssen aber auch Kundenwünsche abdecken und daher immer neue Wege gehen", sagt er gegenüber ChannelPartner. "Wenn man gut vorbereitet ist, braucht man keine Angst vor der Cloud zu haben", so Gröger weiter. Auch Norbert Keil, Energy Management Consultant bei Schneider Electric GmbH, Vertriebszentrum APC, sieht die Cloud als Chance für den Fachhandel.
Die Wortmann AG hat mit der Terra Cloud eine zentrale Plattform aufgebaut, mit der Fachhändler eigene Cloud- und Managed-Services anbieten können.

Channel Sales Kongress Cloud Computing 2014 -
Aufmerksam verfolgten die Zuhörer die Vorträge.
Ganz vertieft in die Details am APC Stand
Norbert Keil von APC vermittelte Einblicke in die Rechenzentrums-Architektur der Wortmann Cloud.jpg
Diskussion am Acmeo-Stand
Manfred Wagner und Lutz Krocker von Akzentum
Martin Klein von der Wortmann AG zeigte anhand der Terra Cloud, wie Partnern der Umstieg von On-premise- zu Cloud-Modellen gelingt.
Wie Partner die Daten ihrer Kunden in virtuellen und Cloud-Umgebungen rundum schützen können, erläuterte William Fletcher von Webroot.
Diskussion am APC-Stand
Telekom Robert Klütsch und Arne Feddersen im Gespräch.
Henning Meyer von Acmeo erläuterte, welche Konzepte und Tools Partner bei Managed Services erfolgreich unterstützen können.
Diskussionsrunde mit Thomas Hefner von Kaseya und Jens Hagel vom Systemhaus Hagel IT-Services
Julian Jobstreibizer zeigte, wie Partner ihre Dienstleistungen intelligent gestalten und transparent abrechnen können.
Leckere Snacks und Mittagsbüffet halfen, die Cloud zu erden.
Jens Hagel gründete 2004 das Hamburger Systemhaus Hagel IT-Services und setzte von Anfang an auf proaktiven Service. Er berichtete aus seiner Erfahrung, wie Managed Services in der Praxis funktionieren.
Erfahrungsaustausch aus erster Hand am Stand von Kaseya
Thomas Hefner von Kaseya und Jens Hagel von Hagel-IT Services erläuterten anschaulich, wie der Start ins Geschäft mit Managed Services gelingt.
George Anderson und William Fletcher von Webroot.
"Setzen Sie heute die entscheidende Weichenstellung für das Cloud-Geschäft", rät Marc Schumacher, Geschäftsführer des Sytemhauses C&P Capeletti & Perl, anderen Partnern aus seiner Erfahrung heraus.
Michael Seebach von ComTeam und Regina Böckle von ChannelPartner moderierten die Veranstaltung.
Knifflige Rechtsfragen klärte Thomas Feil sowohl aus Sicht des Anwenders wie des Anbieters.
Arne Feddersen und Robert Klütsch von der Telekom Deutschland.
Julian Jobstreibizer von Autotask im Gespräch
Rechtsanwalt Thomas Feil verwandelte komplizierte Rechtsfragen zu Datenschutz, Haftungsfragen und Vertragsgestaltung in griffige Tipps.
Robert Klütsch von der Telekom Deutschland packte aus, wie Partner mit den IT- und Cloud-Diensten der Telekom verdienen können.
Rund 70 Systemhäuser und Dienstleister diskutierten im Hamberuger "Jensens Lagerhaus" über Chancen und Risiken der Cloud.
Wie Systemhäuser wertvolle Serviceleistungen zu attraktiven Preisen anbieten können, verriet Thomas Hefner von Kaseya in seinem Vortrag.
Gesprächsrunde am Webroot-Stand
Partner wollen noch mehr zu Wortmanns Terra Cloud erfahren.

Eine neue Wettbewerbssituation

Eine gute Vorbereitung beim Einstieg in das Geschäft mit der Cloud ist selbstverständlich notwendig. Das Systemhaus C&P Capeletti & Perl Gesellschaft für Datentechnik mbh agiert schon länger erfolgreich im Cloud-Business. Geschäftsführer Marc Schumacher sagte in seinem Vortrag auf dem Channel-Sales-Kongress: "Die Wettbewerbssituation hat sich verändert. Heute ist beispielsweise auch Microsoft mit Office 365 ein Mitbewerber für den Fachhandel geworden. Wie reagiere ich als Systemhaus darauf?"

Genau dies beschäftigt viele Fachhändler und Systemhäuser. Es geht nicht nur darum, sich bewusst darüber zu werden, ob man Cloud-Services anbieten soll oder nicht. Entscheidend ist, welche spezifischen Angebote im Einzelfall Sinn machen. Matthias Rose vom Systemhaus A bis Z TeleCom Partner GmbH in Bielefeld war dankbar für die praxisnahen Informationen der Vorträge in Hamburg: "Die Erfahrungsberichte waren sehr hilfreich. Vor allem, dass es nicht nur um die Technik ging, sondern auch die Fragen beantwortet wurden, wie der Fachhandel und seine Kunden profitieren können", sagt er. Dass die Cloud für den Fachhandel einen Mehrwert darstellen kann, ist auch für Robert Klütsch, Leiter Vertrieb Lösungspartner bei der Telekom Deutschland, eindeutig: "Alle werden viel lernen müssen, aber fest steht: Das Systemhaus ist der entscheidende Partner für die Cloud."

Sind Sie im Recht?

Im neuen Geschäftsbereich Cloud gelten auch neue Regeln. Vor allem rechtliche Fragen sind zu berücksichtigen. Bei Themen wie Datenschutz oder Haftung sollte man auf der Hut zu sein, damit der neue Geschäftszweig nicht zum Bumerang wird. Der Rechtsanwalt Thomas Feil gab dazu auf dem Channel-Sales-Kongress Cloud Computing verschiedene Beispiele dafür. Eines ist der Umgang mit personenbezogenen Daten der Kunden (z.B. Religion, Gesundheit, Sexualität etc.). "Wenn Sie unverschlüsselt personenbezogene Daten in die Cloud packen, laufen Sie Gefahr, den Straftatbestand der Verletzung der Berufsverschwiegenheit zu begehen", so Feil.

Viele Hersteller lassen den Fachhandel aber nicht allein und bieten neben den eigentlichen Produkten Hilfestellung und auf den Channel abgestimmte Angebote. Veranstaltungen wie der Channel-Sales-Kongress Cloud Computing helfen dabei, Informationen aus erster Hand zu bekommen und Antworten auf viele Fragen zu geben.

Fazit

Der Channel-Sales-Kongress Cloud Computing hat gezeigt: Der Fachhandel kann enorm von der Cloud profitieren. Eventuell kann sie für manch einen sogar die Existenzsicherung bedeuten. Viele Hersteller wollen Reseller mit ins Boot holen und bieten ihre Unterstützung an. Wichtig ist, dass jeder seine individuelle Situation genau analysiert und sich darüber klar wird, welche Services er anbieten möchte. Im zweiten Schritt ist eine sorgfältige Vorbereitung unerlässlich.

acmeo (Value Added Distributor), APC by Schneider Electric (Lösungsanbieter für Datacenter), Autotask (Anbieter für gehostete IT-Busines-Management-Software), Capeletti & Perl GmbH (IT-Systemhaus für Branchenlösungen), Hagel IT-Services (Systemhaus aus Hamburg), Kaseya (Anbieter von Software für das IT-Systemmanagement), Telekom Deutschland, Wortmann AG und Webroot (Anbieter von Online-Security).
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