ex-Metro-Tochter

Kaufland kann 22 weitere Real-Standorte übernehmen

16.08.2021
Die Zerschlagung von Real geht weiter. Kaufland sichert sich zahlreiche weitere Real-Standorte für sein Filialnetz. Die Wettbewerbshüter haben keine Bedenken.
Real verkauft auch Elektro-Artikel.
Foto: Real

Das Bundeskartellamt hat dem Großflächen-Discounter Kaufland grünes Licht für die Übernahme von 22 weiteren Real-Filialen geben. Durch die Übernahme sei "keine erhebliche Behinderung wirksamen Wettbewerbs in den betroffenen Markträumen" zu erwarten, teilte die Wettbewerbsbehörde am Freitag in Bonn mit. Bereits im Dezember hatte Kaufland von den Wettbewerbshütern die Erlaubnis für die Übernahme von bis zu 92 Real-Märkten erhalten. Kaufland gehört wie Lidl zur Schwarz-Gruppe. Zunächst hatte die "Lebensmittel Zeitung" über die Entscheidung des Kartellamts berichtet.

Der russische Finanzinvestor SCP hatte 2020 die gut 270 Real-Filialen von der Metro übernommen, um die Handelskette zu zerschlagen und weiterzuverkaufen. Die Zerschlagung gilt als wohl letzte große Chance für die etablierten, deutschen Handelsketten, ihr Filialnetz noch einmal kräftig zu erweitern. Immerhin hatte Real vor der Zerschlagung einen Umsatz von rund 7 Milliarden Euro gemacht.

Deutschlands größter Lebensmittelhändler Edeka erhielt bereits im Frühjahr die Genehmigung für die Übernahme von bis zu 51 Real-Filialen. Die Supermarktkette Globus bekam die Freigabe für den Erwerb von bis zu 24 Real-Standorten. Auch einige kleinere Ketten nutzten die Gelegenheit zur Expansion.

Der Hintergrund: Übernahmen im Lebensmittelhandel werden schon seit Jahren von den Wettbewerbshütern genau unter die Lupe genommen. Denn der Lebensmittelhandel in Deutschland ist schon heute hochkonzentriert. Der Marktanteil der "großen Vier" - Edeka, Rewe, Aldi und die Schwarz-Gruppe mit Lidl und Kaufland - liegt laut Kartellamt mittlerweile bei mehr als 85 Prozent. Unangefochtener Marktführer ist dabei Edeka mit rund 11.200 Lebensmittelmärkten und einem Umsatz von über 55 Milliarden Euro.

Sorgen macht den Wettbewerbshütern bei der Zerschlagung von Real nicht nur, dass es den Verbrauchern an Einkaufsalternativen in ihrer Region fehlen könnte. Auch die Einkaufsmacht der Handelsriesen gegenüber ihren Lieferanten treibt die Kartellwächter um. Traditionell wird bei den Preisverhandlungen zwischen Handel und Lebensmittelherstellern mit harten Bandagen gekämpft.

Um trotz der grundsätzlichen Bedenken der Kartellwächter grünes Licht von der Wettbewerbsbehörde zu erhalten, hat sich SCP verpflichtet, eine ganze Reihe von Real-Standorten an mittelständische Lebensmittelhändler zu veräußern. Damit alternative Absatzwege für die Hersteller erhalten bleiben.

Die jüngste Freigabe des Bundeskartellamts für Kaufland betrifft die Real-Filialen Alzey, Balingen, Düsseldorf-Heerdt, Erfurt TEC Flensburg, Gelsenkirchen-Buer, Gießen, Grevenbroich, Halle-Neustadt, Heiligenroth, Homburg, Jülich, Mülheim an der Ruhr, Nürnberg Mercado, Ratingen-Breitscheid, Rendsburg, Saarbrücken Saarbasar, Schleswig, Weilheim, Wesel, Wiesbaden Äppelallee-Center und Wuppertal-Langerfeld. (dpa/rw)