Juniper Networks hat eine KI-gesteuerte Netzwerkplattform vorgestellt. Mit ihr soll jede Verbindung für jedes Gerät, jeden Benutzer, jede Anwendung und jede Anlage messbar und sicher sein. Dazu will Juniper - HPE will das Unternehmen für rund 14 Milliarden Dollar übernehmen - alle Campus-, Zweigstellen- und Rechenzentrums-Netzwerklösungen in einer gemeinsamen KI-Engine und dem virtuellen Netzwerkassistenten Marvis vereinen.
Juniper verspricht wahre KI-Wunder
Mit dem geplanten KI-optimierten IT-Betrieb (AIOps) verspricht das Unternehmen seinen Kunden wahre Wunder. So soll mit KI-Hilfe nicht nur eine automatisierte Fehlerbehebung und End-to-End-Netzwerksicherheit möglich sein. Juniper verspricht seinen Kunden, damit ihre Betriebskosten um bis zu 85 Prozent im Vergleich zu herkömmlichen Lösungen senken zu können.
Zudem würden so bis zu 90 Prozent weniger Helpdesk-Tickets anfallen. Gleichzeitig würden sich 85 Prozent der IT-Besuche vor Ort erübrigen. Darüber hinaus verspricht der Hersteller bis zu 50 Prozent kürzere Problemlösungszeiten.
Netzwerk-KI mit Marvis VNA
Die Netzwerkplattform umfasst auch zwei Erweiterungen für den virtuellen Netzwerkassistenten (VNA) Marvis. Marvis ist ein Assistent, der auf der Mist AI basiert - einer Kombination aus künstlicher Intelligenz, maschinellem Lernen und Data Science-Techniken.
Marvis Minis
Bei Marvis Minis handelt es sich um einen Digital Experience Twin, der Mist zur proaktiven Simulation von Anwenderverbindungen nutzt. Minis simuliert den Endbenutzer-/Client-/Geräte-/App-Verkehr, um die Netzwerkkonfiguration durch autarkes Machine Learning zu erlernen. Zudem soll er proaktiv Netzwerkprobleme aufzeigen.
Das Tool wird automatisch über Trigger-Ereignisse (etwa nach einer Änderung der Netzwerkkonfiguration) oder nach Bedarf in Zeiten mit geringer Netzwerknutzung (beispielsweise um Mitternacht an Wochenenden) eingesetzt. Dabei ist Marvis Minis laut Juniper direkt in das Netz integriert. Eine manuelle Überwachung und Analyse über externe Sensoren, Clients und Anwendungen entfalle somit.
Marvis VNA für Rechenzentren
Auch für Rechenzentren gibt es einen virtuellen Netzwerkassistenten. Er bietet, wie es heißt, Einblicke in den gesamten Lebenszyklus eines Rechenzentrums, unabhängig von der Hardware des Herstellers. So würden beispielsweise Probleme mit der Verkabelung, Konfiguration und Konnektivität auf der Hardware beliebiger Anbieter auf der Marvis Actions UI angezeigt. Zudem schlage der Assistent proaktive Maßnahmen vor. Darüber hinaus ermögliche das Marvis Conversational Interface (CI) IT-Teams, direkte Anfragen zu stellen und mithilfe von GenAI einen nahtlosen Einblick in die Rechenzentrums-Produktdokumentation und -Wissensdatenbank zu erhalten.
Skalierbare Netze für KI-Training und Inferenz
Zudem erweitert Juniper seine KI-Rechenzentrumslösung zur Bereitstellung von leistungsstarken KI-Trainings- und Inferenz-Clustern. Sie besteht aus einer Spine-Leaf-Rechenzentrumsarchitektur mit einer Basis aus QFX-Switches und PTX-Routern. Als Managementplattform dient Juniper Apstra. Mit dem Intent-basierten Betrieb über Apstra, dem neuen VNA Marvis für Rechenzentren und validierten KI-Designs sollen sich KI-Datacenter-Netze einfacher bereitstellen lassen.
Neue Switches und Router
Ergänzend dazu soll Juniper Apstra jetzt eine schnellere und effizientere Verarbeitung von AI/ML-Datenverkehr über Ethernet bieten, einschließlich Congestion Management, Load Balancing und Flow Control. Neue Express 5 Silicon-based PTX-Router und Linecards ermöglichen eine Skalierung mit 800GE-Kapazität. Das Portfolio ergänzt ein neuer QFX-Switch, der über die doppelte Kapazität im Vergleich zur Vorgängergeneration verfügt.
Sowohl die neuen PTX- als auch die QFX-Plattformen unterstützen laut Juniper eine hohe 800GE-Portdichte und die notwendigen KI-Infrastrukturprotokolle, einschließlich RDMA over Ethernet (RoCE v2) für energieeffiziente und skalierbare KI-RZ-Netze.