Viele junge Arbeitnehmer sehen es nicht als Entgegenkommen des Arbeitgebers, sondern als ihr Recht an, private Mobilgeräte für Firmenzwecke zu nutzen. Gleichzeitig halten sie aber nur wenig von der Einhaltung der damit zusammenhängenden Sicherheitsrichtlinien. Drei Viertel (74 Prozent) der befragten Arbeitnehmer zwischen 20 und 29 Jahre gaben an, BYOD bereits regelmäßig anzuwenden. In Deutschland liegt der Anteil sogar bei 78 Prozent. Davon sehen 59 Prozent der Umfrageteilnehmer in Deutschland die Nutzung ihrer Privatgeräte als ihr Recht und nicht als Privileg an.
Wichtig ist es dieser Gruppe vor allem, dass sie dadurch ganztägig Zugang zu ihren eigenen Applikationen, vor allem zu sozialen Netzwerken, hat. Immerhin gaben 35 Prozent an, dass sie es keinen Tag ohne diese Kontakte aushielten. Gleichzeitig können sich 47 Prozent einen Tag ohne SMS nicht vorstellen.
Unternehmensrichtlinien? Egal!
Obwohl es vielen Arbeitnehmern durchaus bewusst ist, dass Verstöße gegen die Security-Richtlinien des Arbeitgebers negativen Folgen für das Unternehmen haben können, scheint das nicht viel zu bewirken. Mehr als ein Drittel (36 Prozent) der Befragten gaben zu, dass sie die Unternehmensrichtlinie, die das Nutzen privater Geräte für berufliche Zwecke untersagt, bereits umgangen haben, oder dies tun würden. In Deutschland ist dieser Prozentsatz mit 28 immerhin geringer. Spitzenreiter bei den Teilnehmern aus 15 Ländern sind bei dieser Frage die indischen Arbeitnehmer. Hier zeigen 66 Prozent der Arbeitnehmer die Bereitschaft, die Richtlinien des Arbeitgebers zu umgehen.
Ein Teil solcher Unternehmensrichtlinien kann zum Beispiel das Aufspielen von nicht genehmigten Applikationen sein. Jedem Dritten ist diese Anordnung egal. In Deutschland fällt die Bereit, dagegen zu verstoßen mit 20 Prozent immerhin geringer aus.
Finger weg von meinem Gerät!
Die im Zusammenhang mit BYOD immer wieder auftauchende Frage und wohl auch die größte Herausforderung für die Unternehmen ist die Frage nach der Verantwortung. Es geht nicht nur um Software-Applikationen und Netzwerkzugänge, sondern auch um die direkte Sicherheit des Gerätes selbst. Während es im natürlichen Interesse der Unternehmen liegt, sämtliche Geräte mit den nötigen Sicherheitstools auszustatten, sehen die Arbeitnehmer das anders. Die Mehrheit der Befragten (66 Prozent) betrachtet sich selbst und nicht das Unternehmen für die Sicherheit des eigenen Gerätes verantwortlich. Nur 22 Prozent gehen davon aus, dass diese Verantwortung auf Seite des Arbeitgebes liegen sollte. Gar nicht gerne sehen es vor allem die deutschen Arbeitnehmer, wenn sie ihr Gerät durch den Arbeitgeber supporten lassen sollen. 79 Prozent sehen dieses Thema bei sich selbst und nur 14 Prozent würden es ihrem Arbeitnehmer überlassen.
"Innerhalb eines solchen Umfeldes müssen Organisationen die Kontrolle über ihre IT-Infrastruktur wiedererlangen, indem sie alle Datenverbindungen umfassend über das Unternehmensnetzwerk sichern und nicht nur Mobile Devicemanagement (MDM) implementieren. Unternehmen können sich nicht auf eine einzige Technologie verlassen, um die Security-Herausforderungen, die durch BYOD entstehen, zu lösen. Die effektivste Netzwerk-Security-Strategie erfordert eine detaillierte Kontrolle über die Nutzer und ihre Applikationen, nicht über die Geräte", sagt Christian Vogt, Regional Director Germany und Netherlands bei Fortinet. (bw)
Studienmerkmale
Im Auftrag von Fortinet befragte das Marktforschungsinstitut Vision Cirital zwischen dem 31. Mai und 12. Juni 2012 in 15 Ländern 3.872 Arbeitnehmer im Alter von 20 bis 29 Jahren. Die Teilnehmer verfügen über einen Hochschulabschluss, sind in Festanstellung tätig und besitzen ihr eigenes Smartphone, Tablet oder Laptop. BW