Rund ein Fünftel aller US-amerikanischen Haushalte hat noch niemals E-Mails genutzt. Dies geht aus der aktuellen Untersuchung "National Technology Scan" des Marktforschungsinstituts Parks Associates hervor. Demnach habe eine jährlich durchgeführte Telefonumfrage unter US-Haushalten ergeben, dass an die 20 Mio. davon noch immer keinen Zugang zum Internet aufweisen. Das entspricht einem Anteil von 18 Prozent aller US-amerikanischen Haushalte. Entscheidende Faktoren im Zusammenhang mit der bescheidenen Internetnutzung seien vor allem das Alter und der Bildungsgrad der US-Bürger. Dies habe die Untersuchung deutlich gezeigt. So ist deren Ergebnissen zufolge etwa die Hälfte der Nicht-Nutzer bereits über 65 Jahre alt. Rund 56 Prozent dieser Gruppe gaben zudem an, über keine Schulbildung zu verfügen, die über die High School hinausgeht.
"Fast jeder dritte Haushaltsvorstand hat noch nie einen Computer dazu genutzt, um ein Dokument zu erstellen", stellt John Barrett, Leiter der Forschungsabteilung bei Parks Associates, fest. "Diese Daten unterstreichen die signifikante digitale Kluft zwischen der mit dem Internet verbundenen Mehrheit und der unverbundenen Minderheit, die einen Computer nur sehr selten oder gar nicht benützt", ergänzt Barrett. Insgesamt gesehen habe die Zahl der Haushalte in den USA, die über einen Internetzugang verfügen, zwar leicht zugenommen. "Die Aufgabe, die noch unverbundene Minderheit online zu bekommen, gestaltet sich aber weiterhin als sehr schwierig", räumt Barrett ein. Dies bestätigen auch die Umfrageergebnisse. So gaben lediglich sieben Prozent der 20 Mio. Offline-Haushalte an, sich innerhalb der nächsten zwölf Monate eine Internetverbindung zulegen zu wollen. Ausschlaggebend seien laut Barrett in diesem Zusammenhang vor allem Faktoren wie Alter, Schulbildung und Einkommen. "Alter und Einkommen sind wichtige Faktoren, aber der Kern der Herausforderung liegt tiefer. Viele Menschen sehen einfach keinen Grund dazu, einen Computer zu verwenden", fasst Barrett die Situation zusammen.
Auch in Deutschland verfügen laut den jüngsten Zahlen des Branchenverbandes BITKOM rund 30 Prozent aller Haushalte über keine Verbindung zum Internet. "Ende 2007 hatten in Deutschland gut 70 Prozent aller Haushalte einen Internetzugang, rund 50 Prozent sogar einen Breitband-Zugang", erklärt Marc Thylmann, Sprecher im Bereich Technologien und Dienste beim BITKOM, auf Anfrage von pressetext. Der Branchenverband hatte schon Ende April festgestellt, dass die digitale Kluft auch hierzulande groß ist. Dass der Bildungsgrad die Nutzung von E-Mails sehr stark beeinflusst, wird auch vom BITKOM bestätigt. Nur 30 Prozent der Deutschen mit Hauptschulabschluss versenden einer aktuellen Untersuchung zufolge täglich private Mails. Bei Personen mit Abitur sind es mit 67 Prozent hingegen mehr als doppelt so viele, bei Personen mit Realabschluss immerhin noch 46 Prozent.
Bereits Ende Januar hatte ein Bericht der National Telecommunications and Information Administration auf Probleme der USA in punkto Internetanbindungen hingewiesen. Die Regierung habe es in den letzten Jahren verabsäumt, auf dem rasant wachsenden Internetmarkt für genügend Wachstumsanreize und Wettbewerb zu sorgen, lautete dessen kritisches Resümee. Besonders die Anbindung mit Breitband-Internet bleibe weiterhin ein wunder Punkt für Regierung und Industrie. (pte/mf)