Weniger als 5 Mio. Arbeitslose

Jede zehnte Firma von Insolvenz bedroht

18.11.2009 von Armin Weiler
Der starke Anstieg von Firmenpleiten wird sich in den kommenden Jahren noch verschärfen. Während Experten in diesem Jahr rund 35.000 Insolvenzen erwarten, geht die Managementberatung A.T. Kearney bereits 2010 von bis zu 45.000 zahlungsunfähigen Unternehmen aus. Innerhalb der nächsten fünf Jahre sei "jedes zehnte deutsche Unternehmen akut insolvenzgefährdet". Angesichts des rapiden Anstiegs werde die Zahl der Arbeitslosen weiter klettern, die Fünf-Millionen-Grenze dürfte sie dennoch nicht übersteigen.

Der starke Anstieg von Firmenpleiten wird sich in den kommenden Jahren noch verschärfen. Während Experten in diesem Jahr rund 35.000 Insolvenzen erwarten, geht die Managementberatung A.T. Kearney bereits im kommenden Jahr von bis zu 45.000 zahlungsunfähigen Unternehmen aus. Innerhalb der nächsten fünf Jahre sei "jedes zehnte deutsche Unternehmen akut insolvenzgefährdet". Angesichts des rapiden Anstiegs werde die Zahl der Arbeitslosen weiter klettern, die Fünf-Millionen-Grenze dürfte sie dennoch nicht übersteigen.

Kleine und mittlere Unternehmen gefährdet

"Wir haben in Deutschland rund 3,2 Mio. Unternehmen. Über 300.000 Insolvenzen innerhalb der kommenden fünf Jahre erscheinen zu viel", meint Michael Bretz, Sprecher der Wirtschaftsauskunftei Creditreform.. Eine weitere Steigerung sei aber bereits abzusehen. Für 2009 zeichne sich ein Eintreffen der Prognose von rund 35.000 Insolvenzen ab. "Im kommenden Jahr wird die Zahl der Insolvenzen weiter wachsen, dürfte jedoch unter 40.000 liegen", so Bretz.

Dem Experten zufolge wird es künftig zwar weniger spektakuläre Großinsolvenzen geben. Die Zunahme werde hingegen vordringlich von kleinen und mittleren Unternehmen gespeist. "Viele Unternehmen geraten außerdem abseits einer Insolvenz in wirtschaftliche Schwierigkeiten und werden ohne Verfahren geschlossen", gibt Bretz zu bedenken. Besonders im Handel sowie in exportorientierten Segmenten sei mit mehr Pleiten zu rechnen.

Staatliche Förderungen notwendig

Nach Angaben von A.T. Kearney sind vom Anstieg der Insolvenzen besonders produzierende Unternehmen mit hohem Exportanteil, der Automobilhandel sowie Transport und Logistik betroffen. Ihre "enormen Umsatzeinbrüche" würden allerdings von einem starken Wachstum im Dienstleistungssektor und in nachhaltigen Wachstumsbereichen ausgeglichen. Die Arbeitslosenzahl bleibe daher unter fünf Mio. Nachhaltige Segmente wie eMobility, weiße Biotechnologie oder die Solartechnik seien gezielt zu fördern, um in Summe rund 500.000 Arbeitsplätze zu schaffen. Der Arbeitsmarkt werde sich ab 2011 wieder deutlich erholen.

Branchenübergreifend sei davon auszugehen, dass die Wirtschaftskrise 2009 mit einem Umsatzrückgang von zwölf Prozent und einem Einbruch der Gewinne um 22 Prozent in Deutschland deutliche Spuren hinterlassen wird. Die Top-100 Unternehmen müssten somit um 125 Mrd. Euro niedrigere Umsätze und 25 bis 30 Mrd. Euro weniger Gewinn verkraften. "Eine Rückkehr auf Vorkrisenniveau wird erst in drei bis fünf Jahren möglich sein", sagt A.T.-Kearney-Zentraleuropachef Dietrich Neumann. (pte/rw)