Apple hat gleich zwei neue Flaggschiffe vorgestellt: Das noch handliche iPhone 6 sowie das Phablet iPhone 6 Plus. Die Top-Smartphones treffen auf starke Android-Konkurrenz wie das Samsung Galaxy Note 4 und das Amazon Fire Phone. Stellt sich die Frage: Wer hat mehr drauf?
iPhone 6 und iPhone 6 Plus mit großem Display
Apple zeigt sich einsichtig: Gegen den Trend der großen Bildschirme zu arbeiten, macht keinen Sinn. Während das iPhone 6 noch mit einer handlichen Größe von 4,7 Zoll Display-Größe kommt, gesellt sich das iPhone 6 Plus mit seinem 5,5 Zoll großen Retina-HD-Display zu den Phablets wie dem Galaxy Note 4 und dem LG G3. Der Screen des 6 plus ist mit seiner Auflösung von 1.080 x 1.920 Pixel zwar scharf, doch bieten die Konkurrenten Samsung Galaxy Note 4 und LG G3 mit ihren größeren Bildschirmen und der QHD-Auflösung (2.560 x 1.440 Pixel) eine viel höhere Pixeldichte und damit ein noch klareres Bild.
Der Nachteil hoher Auflösung: Wir konnten beim Test des LG G3 feststellen, dass die vielen zu berechnenden Pixel den Akku schnell leer saugen. Aus diesem Grund könnte sich der iPhone-Screen durchaus als gleichwertig oder gar besser herausstellen - geringere Pixeldichte, dafür trotzdem sehr scharf und stromsparender!
Smartphone | iPhone 6 Plus | iPhone 6 | Galaxy Note 4 | LG G3 | Fire Phone |
Display (Technik) | Retina Display HD | Retina Display HD | Super-AMOLED | IPS | LCD |
Größe, Auflösung | 5,5 Zoll, 1.920 x 1.080 Pixel | 4,7 Zoll, 1.334 x 750 Pixel | 5,7 Zoll, 2.560 x 1.440 Pixel | 5,5 Zoll, 2.560 x 1.440 Pixel | 4,7 Zoll, 1.280 x 720 Pixel |
Pixeldichte | 401 ppi | 326 ppi | 515 ppi | 534 ppi | 315 ppi |
Prozessor | Apple A8 | Apple A8 | Qualcomm Snapdragon 805 | Qualcomm Snapdragon 801 | Qualcomm Snapdragon 800 |
CPU (Takt, Kerne) | 25 % stärker als A7 | 25 % stärker als A7 | 2,7 GHz, Quad-Core | 2,5 GHz, Quad-Core | 2,2 GHz, Quad-Core |
RAM-Speicher | noch unbekannt | noch unbekannt | 3 GB | 2 bis 3 GB | 2 GB |
Betriebs-System | iOS 8 | iOS 8 | Android 4.4.4 | Android 4.4.2 | Fire OS 3.6 |
Besonderheit | Apple Pay | Apple Pay | S Pen | Laser-Autofokus | Amazon Dienste |
Speicher (intern, erweiterbar) | 16, 64, 128 GB, nein | 16, 64, 128 GB, nein | 32 GB, Micro-SD-Slot | 16, 32 GB, Micro-SD-Slot | 32, 64 GB, nein |
Kamera (Foto, Video) | 8 MP, Full-HD | 8 MP, Full-HD | 16 MP, 4K | 13 MP, 4K | 13 MP, Full-HD |
Internet (Speed) | LTE (150 Mbit/s) | LTE (150 Mbit/s) | LTE (150 Mbit/s) | LTE (150 Mbit/s) | LTE (300 Mbit/s) |
WLAN | 11ac | 11ac | 11ac | 11ac | 11ac |
Bluetooth | 4.0 | 4.0 | 4.0 | 3.0 | |
NFC | ja | ja | ja | ja | ja |
Akku (Kapazität, Einbau) | noch unbekannt | noch unbekannt | 3220 mAh, wechselbar | 3000 mAh, wechselbar | 2400 mAh, fest |
SIM-Karte | Nano-SIM | Nano-SIM | Micro-SIM | Micro-SIM | Nano-SIM |
Gewicht | 172 Gramm | 129 Gramm | 176 Gramm | 151 Gramm | 160 Gramm |
Abmessung (mm) | 158,1 x 77,8 x 7,1 | 138,1 x 67 x 6,9 | 153,5 x 78,6 x 8,5 mm | 146,3 x 74,6 x 8,95 | 139,2 x 66,5 x 8,9 |
Preis (UVP) | 699 bis 899 Euro | 799 bis 999 euro | 799 Euro | 549 Euro | ab 1 Euro exklusiv bei der Telekom |
Design stark ans HTC One angelehnt
Mit neuer Display-Größe kommt ein neues Design. Obwohl die Optik gar nicht so neu ist: Das iPhone 6 Plus ist runder als zuvor, dürfte sich damit auch wesentlich angenehmer anfühlen. Als Design-Vorlage diente offensichtlich das neue HTC One M8, dem das Apple-Phone besonders ähnlich sieht. Nicht gerade die schlechteste Entscheidung, denn optisch macht das One M8 einiges her - trotzdem nicht sehr kreativ!
Apple setzt wie gewohnt nur auf hochwertige Materialien: So geht die Glas-Front fließend zum Aluminium-Rahmen bzw. zur Rückseite über. Weil das iPhone 6 Plus mit seiner Dicke von nur 7,1 Millimetern zu den dünnsten Geräten gehört, sollte das Gerät ausgesprochen angenehm in der Hand liegen. Bereits beim Galaxy Note 4 bemerken wir diesen Effekt, obwohl dieses knapp 1,5 Millimeter dicker ist.
Uns gefällt das iPhone 6 auf den ersten Blick besonders gut. Die Verarbeitung scheint wie gewohnt qualitativ hochwertig zu sein - doch auch das wird erst ein Test endgültig klären! Damit liegt das Handy deutlich vor dem Fire Phone, das uns optisch nicht sehr überzeugt, das Galaxy Note 4 ist ebenfalls keine Wucht, aber schon besser.
Mehr Rechenkraft dank 64-Bit
Der neue im iPhone 6 Plus verbaute A8-Chip, der im 20-Nanometer-Verfahren gefertigt ist, soll laut Apple 25 Prozent mehr Leistung bringen als der Vorgänger A7. Außerdem soll er dabei rund 50 Prozent energiesparender arbeiten.
Während Apple bereits seit dem iPhone 5s auf ein 64-Bit-System setzt, wird erst die kommende Android-Version "L" mit 64-Bit laufen. Darauf bereiten sich derzeit einige Hersteller wie HTC und Phicomm vor. Nur die aktuellen Flaggschiffe wie Galaxy Note 4 und LG G3 verzichten auf eine 64-Bit-CPU - vermutlich warten die Unternehmen den Release des Systems ab, um ein mögliches Performance- und Stabilitäts-Problem ihrer Premium-Versionen zu vermeiden.
An dieser Stelle hat Apple den klaren Vorteil gegenüber Android, dass sowohl Software als auch relevante Hardware im eigenen Hause entwickelt wird. So werden die ersten Android-Smartphones erst 2015 richtig mit 64-Bit arbeiten - 2 Jahre nach Apple!
Übrigens: Neben der Haupt-CPU setzt das iPhone 6 Plus auf den Sensor-Co-Prozessor M8, der für die Fitness-Funktionen wie den Schrittzähler und den neuen Barometer-Sensor verantwortlich ist. Auf einen solchen Co-Prozessor setzen auch viele Android-Smartphones wie das aktuelle Huawei Ascend Mate 7, um die Leistung der Haupt-CPU für die wichtigen Aufgaben zu nutzen. Außerdem werden Sie im Normalbetrieb fast nie an die Grenzen der CPU stoßen. Der Vorteil ist lediglich, dass Sie wahrscheinlich weniger Strom verbrauchen und damit die Akkulaufzeit erhöhen.
Besonderes Features des iPhone 6 Plus
Ein echtes Hammer-Feature, mit dem sich das iPhone 6 Plus von der Masse abhebt, besitzt es nicht. Interessant ist lediglich der Bezahldienst Apple Pay über den NFC-Chip, Touch ID und Secure Element. Dabei liegen die gespeicherten Daten gesichert im Chip. Um eine Kreditkarte hinzuzufügen, benötigen Sie sogar die Bestätigung Ihrer Bank, besonders sicher ist das Verfahren, weil es für jede Zahlung eine einmalige ID generiert. Das Problem: Vorerst ist diese Feature nur in den USA nutzbar - deutsche Nutzer müssen sich also noch gedulden.
Samsung verbessert dagegen seine S-Pen- und Multitasking-Features des Galaxy Note 4. So schneiden Sie im Nu Bilder und Textpassagen aus Online-Beiträgen aus, um Sie beispielsweise per Mail zu versenden. Außerdem können Sie zwei Apps via MultiWindow gleichzeitig ausführen und Dateien über Drag & Drop zwischen den Anwendungen austauschen. Interessant ist außerdem der integrierte UV-Sensor, der Sie vor zu starker Sonneneinstrahlung warnt.
Das Amazon Fire Phone setzt neue Maßstäbe in Sachen Dienste. Amazon selbst bietet nämlich enorm viele Dienste für Video-Streaming, Bücher-Verleih und Amazon-Prime an, die Nutzer nun auf ihrem Smartphone immer dabei haben. Mit Mayday integriert Amazon sogar eine Funktion, die sich vermutlich jeder Smartphone-Kunde wünscht: Über Mayday kontaktieren Sie sofort einen Kundendienst-Mitarbeiter, der Ihnen bei sämtlichen Fragen zum Gerät hilft und sogar per Fernzugriff auf Ihr Smartphone bei der Einrichtung helfen kann.
Sie können sich sogar nahtlos zum Telekom-Kundendienst weiterleiten lassen. Außerdem setzt Amazon beim Fire Phone auf vier Kamera-Sensoren auf der Vorderseite, um eine dynamische Perspektive zu ermöglichen. Indem die Kameras stetig die Position Ihres Kopfes erfassen, kann das Smartphone beispielsweise 3D-Objekte auf Karten je nach Blickrichtung drehen und Schriften zu Ihnen ausrichten. Die Kameras unterstützen dabei den Gyroskop-Sensor, der in jedem Smartphone verbaut ist.
Apple rückt dem Android-Standard näher
Technologien sowie Verbindungs-Standards, die bei Androiden schon seit Monaten, teilweise sogar Jahren zum guten Ton gehören, finden Sie jetzt erst im neuen iPhone 6! Dazu gehören unter anderem WLAN-ac, NFC, der verbesserte Co-Prozessor für die Sensoren sowie die Integration von mehr Sensoren für die Erfassung in der Fitness- und Gesundheits-App in Form des Barometers.
Kamera arbeitet weiterhin mit 8 Megapixeln
Die Kamera des iPhone 6 Plus setzt weiterhin auf 8 Megapixel und eine f2.2-Blende. Dafür gibt es einen optischen sowie elektronischen Bildsensor und eine verbesserte Software - aus der Kombination soll sich eine besonders hohe Bildqualität ergeben. Es ist übrigens der richtige Schritt, nicht auf Biegen und Brechen die Pixelzahl zu erhöhen, sondern eher auf bessere Sensoren sowie Software-Features zu setzen - daraus entwickelt sich nämlich die Qualität!
Es ist auch nicht verkehrt, "nur" auf Full-HD-Videoaufnahmen mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde zu setzen, statt auf 4K-Aufnahmen. Erstens können die meisten TV-Geräte noch kein 4K, zweitens hatten wir noch keinen herausragenden Smartphone-4K-Camcorder im Test! Dafür kann die Zeitlupenfunktion jetzt 240 Bilder pro Sekunde aufnehmen, zuvor waren es 120 Bilder.
Apple konzentriert sich beim neuen iPhone auf die hauptsächlich verwendete Kamera auf der Rückseite. Samsung verbessert hingegen die vordere Kamera des Galaxy Note 4 um bessere Selfie-Aufnahmen zu ermöglichen - auch dieser Trend geht irgendwann vorbei!
Fazit zum iPhone 6 Plus: Besser, doch wenig innovativ
Klar, auch Apple kann das Rad nicht neu erfinden. Trotzdem sind wenig innovative Technologien in neuen iPhone 6 Plus zu finden. Die Leistung steigt, die Akkulaufzeit verlängert sich, der Screen ist noch schärfer, die Kamera macht bessere Bilder - Standard bei jeder neuen Smartphone-Vorstellung. Es fehlt allerdings das Killer-Feature! Hier zeigen sich die Smartphone-Hersteller, die auf Android setzen, derzeit etwas kreativer!
Das iPhone 6 Plus kommt ab Werk mit der neuen System-Version iOS 8. Nutzer älterer Apple-Smartphones laden sich das Update ab dem 17. September herunter - das System läuft ab iPhone 4S. Als Marktstart ist der 19. September angesetzt - Vorbestellungen werden ab dem 12. September entgegen genommen.
Das iPhone 6 wird es in den Farben Gold, Silber und Spacegrau geben. Das 16-GB-Modell wird 699 Euro, das 64-GB-Modell 799 Euro und das 128-GB-Modell 899 Euro kosten.
Das iPhone 6S Plus gibt es in den gleichen Farben zu kaufen. Die Preise: Das Modell mit 16 GB kostet 799 Euro, mit 64 GB 899 Euro und mit 128 GB 999 Euro.
Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation PC-Welt.