Gartner-Umfrage

IoT wird schneller Mainstream als erwartet

30.03.2016 von Manfred Bremmer
Nach Untersuchungen von Gartner machen sich 2016 bereits 43 Prozent der Unternehmen das Internet der Dinge zu Nutze oder führen eine IoT-Lösung ein. Je nach Branche variieren Verbreitung und Einsatzzweck.
Gekommen, um zu bleiben: Das Thema IoT scheint sich in der Industrie durchzusetzen.
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Grundlage für diese Einschätzung der IoT-Landschaft ist eine Online-Umfrage, die das Marktforschungsinstitut im November 2015 unter den Mitgliedern des Gartner Research Circle vorgenommen hat. Wie aus den Antworten von 465 IT- und Business-Managern aus 18 Industriesektoren in Nordamerika, Emea, dem Asien-Pazifik-Raum und Lateinamerika hervorging, wächst die Anzahl der Organisationen, die IoT nutzen, in diesem Jahr um die Hälfte auf 43 Prozent, zusätzliche 21 Prozent planen die Einführung nach 2016.

Anders herum betrachtet bedeuten diese Zahlen, dass 39 Prozent der Unternehmen nicht beabsichtigen, IoT zu implementieren. Darunter befinden sich laut Gartner neun Prozent, die dem Zukunftsthema keinerlei Relevanz beimessen. Aus Sicht von Chet Geschickter, Research Director bei Gartner, gibt es dafür in erster Linie zwei Gründe: Zum einen besitzen viele Organisationen noch keine klare Vorstellung davon, welche Vorteile ihnen IoT bieten kann, oder haben noch nicht ausreichend Zeit für die Ideen investiert, wie man das Internet der Dinge einsetzen könnte. Zum anderen besäßen viele Unternehmen nicht genügend Know-how und Personal für das Internet der Dinge und es fehle eine klare Führung.

Auch in Hinblick auf die jeweilige Industrie variiert der IoT-Einsatz laut Gartner stark. Die Vorhut bilden Asset-intensive Branchen wie Versorgungs-, Öl- oder Gasunternehmen sowie die gesamte Fertigungsindustrie, Nachzügler sind eher service-orientierte Branchen und Unternehmen mit weniger Assets, beispielsweise die Medienindustrie oder Versicherer. Gartner schätzt, dass etwas mehr als die Hälfte (56 Prozent) der Unternehmen in kapitalintensiven Schwerindustriezweigen bis Ende 2016 IoT-Projekte umgesetzt haben werden, bei der Leichtindustrie sind dies gerade einmal ein Drittel (36 Prozent).

Von Prozessoptimierungs-Tool zum Wettbewerbsvorteil

Interessant ist die Beobachtung Gartners, dass sich mit der Reife des Themas Internet der Dinge allmählich auch der Fokus der IoT-Projekte zu verändern scheint. So konzentrierten sich Unternehmen bei den bereits umgesetzten IoT-Vorhaben primär (52 Prozent der Gesamtmenge) auf interne operative Verbesserungen wie eine höhere Effizienz, Kosteneinsparungen und eine verbesserte Auslastung der Anlagen, während die nach außen gerichteten IoT-Projekte (40 Prozent) Vorteile der Kundenerfahrung zu verbessern oder die Steigerung der Einnahmen zum Ziel hatten.

Im Gartner Hype Cycle Emerging Technologies 2015 befindet sich IoT an der Spitze, eine neue Bewertung soll in einem Monat erfolgen.
Foto: Gartner

Als Grund für dieses Verhältnis führt Jim Tully, Vice President und renommierter Analyst bei Gartner, an, dass interne Projekte leichter zu rechtfertigen seien, insbesondere wenn diese eine Senkung der Kosten zum Ziel hätten. Mit der zunehmenden Reife von IoT wandere das Thema dann stärker in Richtung Kunden. So ließen sich etwa Sensoren in Waren einbetten, um Daten zu generieren oder Produkte zu Services machen.

"Mit einem Anstieg von 18 auf 34 Prozent sehen wir bei den geplanten IoT-Vorhaben eine deutliche Verschiebung des Fokus in Richtung kundenorientierter Leistungen", berichtet Tully. "Dies zeigt, dass wir in den nächsten zwölf Monaten einen viel höheren IoT-Fokus auf Endkunden erwarten können. Und tatsächlich werden IoT-Programme und -Prozesse noch 2016 zu einer konkurrenzfähigen Waffe im Markt werden."

Eine starke Diskrepanz stellte Gartner auch bei den mit dem Internet der Dinge verbundenen Herausforderungen fest. Teilnehmer, die bereits ein IoT-Projekt umgesetzt haben, sehen hier Cybersecurity, Integration und die Verwaltung von Geschäftsanforderungen als größte Probleme, während IoT-Neulinge die Orchestrierung der Workflows und Prozesse als größte Herausforderung nannten.