Apple hat wie erwartet die finale Version von iOS 15.2 veröffentlicht. Neben den Funktionen, die sich bereits in den vorherigen Betas gefunden haben, hat der Entwickler noch zahlreiche Fehler in Car Play, Siri und Bildverwaltung behoben. Die Liste der behobenen Sicherheitslücken ist ebenfalls für einen Punktupdate ungewöhnlich lang – fast vierzig Einträge finden sich auf der entsprechenden Seite. Allein deswegen lohnt sich das Update. So wurde etwa ein Bug im Schlüsselbund behoben, wobei eine Dritt-Person mit dem Zugang zum Gerät Einblick auf die Passwörter ohne vorherige Authentifizierung erlangen könnte. Vier bis fünf Fehler wurden bei Kernel und einer Bildschirm-Steuerungseinheit ( IOMobileFrameBuffer) geschlossen, solche Lücken sind gute Kandidaten für Jailbreaks, aber auch für die Spionage-Software wie Pegasus.
Diese neuen Funktionen von iOS 15.2 waren in der Beta nicht dabei:
"Wo ist?" kann das Gerät noch fünf Stunden lang finden, wenn es im Stromsparmodus ist
In "Aktien" kann man die Entwicklung einer Aktie seit genau des Jahresbeginns überprüfen
Die Bearbeitung von Pro-Raw-Fotos in Dritt-Programmen wurde verbessert, diese erschienen überbelichtet
Gestreamte Videos werden besser auf iPhones 13 geladen
In Car Play gibt es verbesserte Städtekarten für ausgewählte Städte mit Abbiegespuren, Mittelstreifen, Fahrradwegen und Fußgängerübergängen
Homekit-Szenen mit dem Garagen-Tor sind besser auf Car Play abgestimmt
Siri-Stimmerkennung auf Homepods auf Deutsch
Bereits 2020 hat Apple für Homepods eine Funktion vorgestellt, die unterschiedliche Stimmen der Hausbewohner erkennen kann und nach der erkannten Person ihre Befehle, Lieblingslieder etc. vorspielen kann. Da die Funktion wie fast alles auf dem Homepod auf Siri basiert, mussten sich die Nutzer außerhalb der USA noch gedulden. Die ersten Hinweise auf Mehr-Benutzer-Steuerung auf Deutsch haben wir noch im vergangenen Frühling in einem Support-Dokument gefunden. Nun bestätigen unsere Leser, dass die Funktion mit dem Release Candidate von iOS 15.2 für alle Tester aktiviert ist. So kann man seine Homepods im Wohnzimmer mit mehreren Nutzern bei der Bedienung teilen.
Apple Music Voice
Apple hat sein neues Abo für Apple Music auf der letzten Keynote im Oktober angekündigt, zusammen mit der Vorstellung von den bunten Homepods Mini und den Airpods der dritten Generation. Neue Abonnenten können das Abo eine Woche lang ausprobieren, das Abo verlängert sich nicht automatisch. Die Voice-Variante ist eigentlich das abgespeckte Apple Music zum halben Preis: Die Nutzenden müssen auf die Songtexte und neue Formate wie Apple Lossless und 3D-Audio verzichten. Bei Voice setzt Apple die Betonung auf die Bedienung mit Siri, die Apple-Music-App wird sich mit dem Abo von der herkömmlichen App unterscheiden. Mit Apple Music Voice werden sich die Nutzer auf die smarte (oder eben nicht) Empfehlungen der Algorithmen verlassen müssen, die anhand des gesuchten Songs eine ganze Liste zusammenstellen. Übrigens funktioniert dies schon jetzt mit herkömmlichen Apple Music recht gut. Selbst eine recht spezielle Anfrage wie "Ukrainische Weihnachtslieder" liefert passende Ergebnisse.
Zusammenfassung der Reparaturen und Ersatzteile in iPhones
Ab iOS 15.2 kann man nachschauen, ob das eigene iPhone bereits in Reparatur war und ob das Gerät einige Bestandteile ausgetauscht bekommen hat. Das neue System wird den Batterietausch in den iPhones XS und XR und neuer erkennen, ab dem iPhone 11 wird das neue Display erkannt, ab iPhone 12 – die Ersatz-Kamera. Apple hat mit jeder Generation des iPhones beginnend ab dem iPhone XR die grundlegenden Bestandteile des Geräts mit den Zusatz-Chips mit dem einzigartigen Code versehen.
Dieser Code wird wohl auf den Servern von Apple registriert, eben deswegen kann iOS 15.2 die Originale bestätigen. 2018 kam ein "Secure Memory Key" für die Batterie ( wir haben berichtet), 2019 – für das Display ( wir haben berichtet), 2020 – für die Kamera ( wir berichteten). Bestätigt das System die Originalteile, kann man in den weiteren Einstellungen nachsehen, wann genau das Gerät repariert wurde.
Wenn das iOS jedoch einen "unbekannten Teil" moniert, kann dies bedeuten, dass der Ersatzteil nicht von Apple stammt, oder dass die Installation vom Original-Teil nicht zu Ende durchgeführt wurde, oder dass der Ersatzteil nicht wie erwartet funktioniert. Apple hat im letzten Jahr seine Reparaturprogramme etwas ausgeweitet, neben einem iPhone-Programm für Dritt-Reparateure gibt es nun ein vergleichbares Programm für Mac. Apple hat es zudem versprochen, einige Anleitungen, Werkzeuge und Original-Teile direkt an die Endkunden zu verkaufen. Doch dafür muss man sich bis 2022 gedulden.
Suche in den Wiedergabelisten in der Musik-App
Mit der dritten Beta-Version von iOS 15.2 kann man nun nach Songs, Künstler und Künstlerinnen, deren Alben etc. innerhalb einer Wiedergabeliste suchen. Bislang kann man die Listen nur durchscrollen, was bei langen Playlists unübersichtlich werden kann. Es gibt in der Musik-App noch einen bekannten Fehler, der den Akku saugt. Wenn der Nutzer seine Titel streamt, steigt in einigen Fällen die Prozessor-Auslastung, was sich auf die Batterielaufzeiten negativ auswirken kann.
Tags in Erinnerungen auf einmal bearbeiten
Die Erinnerungen-App erlaubt es jetzt, mehrere Tags auf einmal zu bearbeiten und zu löschen.
iCloud Private Relay
Die Einstellungen zu iCloud Private Relay erscheinen nun nicht nur in der Apple-ID-Abteilung der Einstellungen, sondern auch bei "Wlan" und "Mobilfunk". Dort kann man ebenfalls eigene IP-Adresse beim Surfen durch Private Relay verbergen. Bislang hieß der Regler etwas missverständlich "Private Relay", was neue Nutzer verwirren konnte.
Neuer Makro-Schalter in der Kamera-App
Mit iOS 15.1 hat Apple für die iPhone-13-Modelle einen Schalter zum automatischen Aktivieren des Makro-Modus in den Einstellungen hinzugefügt. Die neue Version erlaubt es dem Nutzer, den Makro-Modus der Kamera manuell zu aktivieren. Das kleine Blumen-Symbol taucht in der App auf, wenn man sich einem Motiv bis auf eine sehr kurze Entfernung nähert. Es erscheint aber offenbar nur, wenn der Auto-Makro-Modus in den Einstellungen deaktiviert ist.
Daten-Übersicht der genutzten Apps
In der Einstellungen-App unter "Datenschutz" und weiter unter "Datenschutzbericht der Apps" kann man eine Zusammenfassung aktivieren, welche Apps welche iPhone-Daten wie oft nutzen. Die Nutzenden können einsehen, welche Apps die Daten des Smartphones auslesen, auf welche Sensoren sie zugreifen und wie oft diese App online gehen. Eine App erscheint in dieser Auswertung, wenn sie zumindest einmal genutzt wurde. Achtung: Diese Funktion müssen Sie nach dem Update aktiv einschalten. Dafür wechseln Sie in die Einstellungen-App zum Reiter "Datenschutzbericht" und dort zu der Zeile "App-Datenschutzbericht" (ganz unten).
Neues SOS-Vorgehen
Den Notruf kann man nun mit zwei Methoden tätigen: Entweder drückt man die Seiten-Taste zusammen mit dem Lauter- oder Leiser-Button, oder man drückt die Seitentaste in schneller Abfolge fünfmal oder mehr. Apple hat hier bis zum Notruf den Countdown von acht bis eins etwas verlangsamt, sodass so ein Notruf noch rechtzeitig abgebrochen wird, wenn die Tasten zufällig getätigt wurden.
Missbrauchswarnung in iMessage
Noch im Sommer hat Apple angekündigt, einige Schritte gegen Kindermissbrauch in iOS und weiteren Systemen zu implementieren. Dies führte zu einer Diskussion unter der Nutzer und Experten, sodass Apple diese Pläne zurückstellte. In iOS 15.2 kommt ein Teil der angekündigten Neuerungen: Die Eltern können für ihre Kinder den Missbrauchsschutz einstellen: Verdächtige Bilder werden nur verschwommen angezeigt, erst nach dem Einverständnis werden sie komplett geladen. Die Eltern oder ein Elternteil kann noch eine Benachrichtigung erhalten, dass das Kind über iMessage seltsame Bilder erhält.
Nachlasskontakte
Eine Option für Nachlasskontakte hat Apple schon länger angekündigt, sie wird ab iOS 15.2 aktiv. In der Einstellungen-App im Bereich eigener Apple-ID kann man unter "Passwort und Sicherheit" einen Nachlasskontakt einrichten.
Mails anonym versenden
Das klingt erst mal etwas paradox, denn bei einer versendeten Mail ist immer die E-Mail-Adresse des Absenders mit dabei. Wer iCloud+ abonniert hat, hat nun eine Möglichkeit, eigene Mail-Adresse hinter anonymisierten Zahlen- und Buchstabenabfolge als Alias verstecken. Dafür muss man beim Ersteller der Mail auf das Feld "Von" tippen. (Macwelt)