Alternative zum Small Business Server

Intranator Business Server - Groupware- und Security-Lösung für kleine Unternehmen

02.06.2014 von Thomas Drilling
Die Komplettlösung Intranator Business Server fungiert als Groupware und soll gleichzeitig zentrale Sicherheitsfunktionen übernehmen. Zielgruppe sind Firmen mit bis zu 50 Anwendern.

Der Intranator Business Server der Tübinger Intra2net AG ist als Groupware-Server konzipiert und bietet abgesehen von Security-Sevices keine weiteren Funktionen, auch keinen File-Server und keine Active Directory Services. Das Produkt adressiert primär kleine Unternehmen bis 50 Benutzer.

Foto: Vladislav Kochelaevs, Fotolia.com

Intranator Business Server ist kein Community-Projekt, sondern wird vollständig von Intranet2net entwickelt und vertrieben. Es gibt eine 30-Tage-Testversion von Intranator Business Server, sowie des Intranator Groupware Clients für die Outlook-Anbindung zum Herunterladen. Die Preise für die Software, sowie drei optional angebotenen Hardware-Versionen Appliance finden sich in der Preisliste. Intranator Business Server wird nicht im Subskriptionsmodell vertrieben.

In der Staffelung für 10 bis 24 Nutzer kostet die Lizenz einschließlich 12 Monate Updates, Antivirus und Spamfilter 48 Euro pro Nutzer und Jahr; 12 weitere Monate Updates kosten 40 Euro pro Nutzer und Jahr. Damit kostet die Lösung beispielsweise für 10 Nutzer einschließlich drei Jahren Updates 1280 Euro. Ergänzend zum Endkunden-Support durch Vertriebspartner bietet Intra2net auch direkt Endkunden-Unterstützung per E-Mail. Wer nur die Software erwerben möchte, findet online die unterstützte Hardware. Weitere Details liefern die Datenblättern und Handbücher.

Intranator Business Server Funktionen

Intranator Business Server basiert vollständig auf Open-Source-Komponenten. Fundament ist die eigene 32Bit-RPM-Distribution mit PAE-Kernel. Intra2net baut sämtliche RPM-Pakete selbst auf Basis von Quell-Paketen aus dem Red-Hat-Umfeld (Fedora, CentOS), verwendet einen individuell angepassten Kernel und pflegt ein eigenes Paket-Depot. Regulär veröffentlicht Intra2net alle 6 Wochen ein Update, sicherheitskritische Updates sind innerhalb von 48 Stunden verfügbar.

Da die Software als Appliance konzipiert ist, hat der Systemverwalter während der Installation mit Ausnahme der Netzwerkeinstellungen und der Wahl des root-Passworts keinen Einfluss auf die Konfiguration; eine vorhandene Festplatte wird vollständig für Intranator Business Server veranschlagt. Die weitere Konfiguration findet über das ansprechende Webinterface statt, das per Default via SSL unter der angegebenen IP-Adresse erreichbar ist. Nach dem Einstellen der Art der Internet-Verbindung über ein Profil im Menü Netzwerk / Provider / Profile (z.B. "über einen Router im lokalen Netzwerk") ist Intranator Business Server einsatzbereit.

Bildergalerie:
Intranator Business Server
So lässt sich ein Internetzugans-Profil anlegen.
Intranator Business Server
SSL ist nicht per Default eingerichtet, sondern lässt sich auch im Detail konfigurieren. So ist die Verschlüssellungsstärke unter anderem per Default auf PFS gesetzt.
Intranator Business Server
Der auf dem Horde-Framework basierende Groupware-Client.
Intranator Business Server
Der Intranator-Groupware-Client.
Intranator Business Server
Intra2net synchronisiert via ActiceSync mit mobilen Geräten.

Das Webinterface bietet auf der Hauptseite Status-Informationen zum laufenden Betrieb und erlaubt das direkte Auswählen von Profilen für Internetzugang oder VPN. Das Webinterface offeriert darüber hinaus die Möglichkeit zum Anlegen und Verwalten von Benutzern, zur vollständigen Kontrolle der Netzwerkeinstellungen (Internet, Intranet, Firewall, DNS, Netzwerkkarten) und zum Einrichten des Fernzugriffs, sowie für das Verwalten der von Intranator Business Server zur Verfügung gestellten Dienste.

Deren Anzahl ist mit Mail, Spam, Antivirus, Proxy, Fax, DynDNS, VPN, Monitoring und Zeitserver relativ übersichtlich. Im Menü System kann der Administrator zudem Backups einleiten, von Intran2net bereit gestellte Updates einspielen, Diagnose-Funktionen ausführen, seine Zertifikate verwalten, RAID- und USV-Systeme konfigurieren oder einen Fernzugang für Mitarbeiter von Intra2net freischalten. Außerdem können Nutzer über das Menü "Groupware" auf das Webinterface des auf dem Horde-Framework basierenden Groupware-Systems zugreifen.

Der Groupware Server im Detail

Im Detail kommt die Horde-Groupware-Suite als Webmailer, Kalender, Kontakt-Datenbank, Task-Manager und Notiz-Verwalter auf Basis des Kolab-XML-Format und einem Cyrus-IMAP-Server als Speicher-Backend zum Einsatz.

Das Horde-Framework zählt zu den funktionsreichsten Webmailern, auch wenn Bedienung, sowie Look&Feel trotz Drag&Drop-Support nicht an die modernen HTML5/ExtJS-Clienten von Zarafa oder Open-Xchange heran reicht. Optional steht ein von Intra2net selbst entwickelter MAPI-Connector für den Einsatz von MS Outlook als Client zur Verfügung, der das optisch nicht ganz zeitgemäße Webinterface wettmacht. Dieser (inzwischen steht Version 2.2.2 parat) unterstützt alle Outlook-Versionen von 2003 bis 2013 (auch ein Mischbetrieb ist problemlos möglich), läuft sehr stabil und weist gegenüber einem echten Gespann mit Exchange/Outlook kaum Defizite auf. So fehlt etwa eine Journal-Funktion.

Der Connector ist wie gewohnt als EXE-Datei auf dem Windows-Client-Arbeitsplatz zu installieren und stellt den MAPI-Provider auf der Client-Seite zur Verfügung. Beim Intranator Business Server ist beim Anlegen eines entsprechenden Outlook-Profils darauf zu achten, dass der Admin als Servertyp nicht "Zusätzliche Servertypen", sondern "IMAP" wählt, weil das Horde-Framework über das Kolab-XML-Format sämtliche Funktionen in einem IMAP-Server als Speicher-Backend abbildet.

Outlook- und Smartphone-Unterstützung

Ansonsten steht der Funktionsumfang dem eines Exchange-Server kaum nach, im Gegenteil: Nutzer können mit dem Intranator Groupware Client individuelle Ordnerstrukturen aus beliebigen Server-Ordnern kombinieren. Das klappt sowohl mit persönlichen Ordnern, als auch mit Freigaben. Nutzer können Ordner außerdem lokal speichern und nach Bedarf synchronisieren.

Der Groupware-Client: Nutzer können Ordner verbinden.
Foto: Intra2net AG

Die Synchronisation lässt sich jederzeit unterbrechen und wird automatisch an der richtigen Stelle fortgesetzt, wobei die jeweils neuesten Objekte zuerst synchronisiert werden, sodass externe Nutzer mit den aktuellen Daten arbeiten können, während ältere Daten noch im Hintergrund übertragen werden. Ferner können Nutzer innerhalb eines E-Mail-Profils mehrere Konten von unterschiedlichen Servern über separate Datendateien verwalten. Zusätzlich werden Outlook-Kontaktgruppen automatisch synchronisiert.

Seit der Version 6.1 beherrscht Intranator Business Server auch die Datensynchronisation via ActiveSync für iOS, Android und Windows Phone. Die Push-Technologie basiert auf einer Open-Source-Implementierung von ActiveSync 14.1 und sorgt für eine automatische Synchronisation von E-Mails, Kalendern und Kontakten.

Fazit, Pro und Contra

Unternehmen, die in erster Linie einen Ersatz für MS Exchange suchen, sollten durchaus einen Blick auf Intranator Business Server werfen. Der bietet kleinen Unternehmen eine funktionierende Groupware mit Outlook- und ActiveSync-Anbindung, basiert auf einem stabilen Kernel, versorgt Anwender zeitnah mit Patches und lässt sich als Appliance out-of-the-box einsetzen.

Pro und Contra Intranator Business Server

Vorteile

Nachteile