Von Kirsten Bienk
DOW JONES NEWSWIRES
PARIS (Dow Jones)--Die Restrukturierung des europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS schreitet voran. Die Internationale Luftfahrtmesse "Le Bourget" in dieser Woche in Paris "könnte der Wendepunkt sein", sagte EADS-Co-CEO Tom Enders im Interview mit Dow Jones Newswires. "Wir sind bei der Restrukturierung natürlich noch nicht ganz da, wo wir hin wollen", sagte der Co-CEO. Aber aufgrund erster Restrukturierungserfolge sei unter den Mitarbeitern eine hoffnungsvolle Stimmung zu verspüren.
Grund für Optimismus gibt es Enders zufolge genug. Die Tatsache, dass das Airbus-Restrukturierungsprogramm "Power8" seine ersten Auswirkungen zeige, weitere Bestellungen für das veränderte Langstreckenflugzeug A350XWB hereinkämen und zum Ende des Jahres die erste A380 ausgeliefert werde, seien Beweis für die erfolgreiche Arbeit des Unternehmens.
Zu dem jetzigen Erfolg hat Enders zufolge auch die Schaffung der Stelle eines Chief Technical Officers beigetragen. Sie ist seit rund einem Jahr mit Jean J. Botti besetzt. "Er macht sehr gute Arbeit", sagte Enders. Bottis Aufgabe sei es auch, dafür zu sorgen, dass die Investitionen für Forschung und Entwicklung effizienter eingesetzt würden. So werde derzeit die Forschung an gleichen Themen spartenübergreifend organisiert und damit effektiver gestaltet. Ein Beispiel dafür sind Projekte mit neuen Werkstoffen, wie beispielsweise Kohlefaser.
Von Vorteil für die schnelle Integration sind Enders zufolge die Doppelfunktionen von Louis Gallois und Hans Peter Ring. Gallois ist Co-CEO von EADS und CEO von Airbus, Hans Peter Ring ist CFO von EADS und von Airbus. Dies führe zu einer größeren Transparenz und einer beschleunigten Integration, sagte Enders.
Auch operativ sieht der Co-CEO EADS in vielen Bereichen in außergewöhnlich guter Verfassung. Vor allem das Geschäft mit den USA habe sich sehr gut entwickelt, sagte er. Als Beispiel nannte er den Auftrag für die Lieferung von 322 Hubschraubern. Die US-Army sei von diesem Produkt begeistert, sagte der Co-CEO. EADS befinde sich mit der Lieferung der Produkte sogar vor dem Zeitplan. "Die 322 Hubschrauber werden nicht das Ende der Fahnenstange sein", sagte Enders.
Einen weiteren Erfolg könnte der Konzern im vierten Quartal 2007 verbuchen, wenn die US-Regierung entscheidet, wer den Auftrag für die Erneuerung der US-Tankflugzeuge bekommt. "Wir haben ein sehr gutes Angebot abgegeben", sagt Enders. Gegenwärtig würde die US-Regierung weitere Details abfragen. EADS arbeitet hier gemeinsam mit Northrop Grumman und General Electric. Das Gegenangebot stammt von Boeing. Die von EADS angebotene A330 MRTT habe bessere Fähigkeiten und eine höhere Flexibilität als die Boeing 767, sagte Enders.
Die USA interessieren sich Enders zufolge für weitere Produkte von EADS. Zum einen nannte er den Militärtransporter A400M. "Der könnte in verschiedene Ausschreibungen hineinpassen", sagte Enders. Allerdings würden die Amerikaner erst einmal den Erstflug im kommenden Jahr abwarten, bevor sie sich in Verkaufsverhandlungen begeben würden.
Mit neuen Produkten hat EADS auch in seiner Sparte Defence & Security Erfolge erzielt. Die Ausstattung der Feuerwehren in Großbritannien, die Sicherung der Grenzen von Katar und Rumänien führt er als Belege an. Wenn diese Vorhaben erfolgreich umgesetzt würden, sind weitere Orders aus anderen Ländern denkbar. "Ich erwarte aber nicht unmittelbar neue Abschlüsse", sagte Enders. EADS entwickele ihre Angebote weiter, habe aber bereits eine große Expertise, da durch die Entwicklung eigener Produkte bestimmte Risiken gut abgeschätzt werden könnten.
Webseite: http://www.eads.com
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