Internet Explorer aufpolieren

05.04.2006 von Moritz Jäger
Neidisch schauen viele IE-Nutzer auf Firefox, der sich durch eine Vielzahl von Erweiterungen zu einem wahren Multitalent mausert. Dass auch der weltweit meistgenutzte Browser noch dazulernen kann, zeigen wir Ihnen in diesem Artikel - Teil 1.

Von Moritz Jäger, tecChannel.de

Der ursprüngliche Internet Explorer (IE), wie ihn Windows mitbringt, ist inzwischen hoffnungslos veraltet. Microsoft stellt zwar die Version 7 bereits in Aussicht, aber bis diese allgemein erhältlich ist, kann es noch dauern. Falls man auf keinen anderen Browser umsteigen will, gibt es zwei Möglichkeiten, den Internet Explorer für das aktuelle Web fit zu machen.

Zum einen kann man eine Modifikation wie den "Slimbrowser" oder "Maxthon" installieren. Diese Programme klinken sich in den Internet Explorer ein, sind aber komplett eigenständig. Im Endeffekt erhält man also einen neuen Browser, der die Webseiten mit der Engine des Internet Explorers rendert. Diese Browser sind bequem zu bedienen und bieten einige neue Funktionen. Allerdings weist der neue Browser dann nicht nur die Sicherheitslücken des IE auf, sondern kann zudem selbst Fehler im Code enthalten.

Die andere Möglichkeit möchten wir Ihnen in diesem Beitrag vorstellen. Wie für den Firefox gibt es auch für den IE 6 zahlreiche Plug-ins. Das Problem liegt oftmals einfach nur darin, sie zu finden.

i-nav - internationalisierte Domänen im IE

Seit dem 1. März 2004 sind Internet-Domänen offiziell auch mit Umlauten möglich. Browser wie Firefox, Mozilla oder Opera unterstützen die Internationalen Domänennamen (IDN) von Haus aus, IE-Nutzer haben hier das Nachsehen. Laut Microsoft soll zwar der Internet Explorer 7 IDN unterstützen, ein Update der bestehenden Version 6 ist derzeit jedoch nicht geplant.

Das bedeutet, dass ein Großteil der Internet-Nutzer mit den neuen Adressen nichts anfangen kann. Genau diesem Problem widmet sich das "i-nav"-Plug-in der Sicherheitsfirma Verisign (www.idnnow.com/index.jsp). Einmal installiert, entschlüsselt i-nav die Umlaute in den Domain-Namen. Danach kann der IE auch Domänen wie www.ökotest.de oder www.trüffelschwein.de problemlos darstellen.

Fazit: Klein, hilfreich und unbemerkt, so arbeitet i-nav. In der Standardversion produziert der IE bei Umlautdomänen nur Seitenfehler, nach der Installation des Plug-ins lassen sich diese Seiten problemlos anzeigen. Die wichtigsten Websites sind zwar derzeit auch noch ohne das Plug-in erreichbar, zumindest aber ist man mit dem digitalen Helfer für das kommende Internet gerüstet.

Adobe SVG Viewer - skalierbare Vektorgrafiken

Die neue Spezifikation "Skalierbare Vektorgrafiken (SVG)" wurde vom W3C beschlossen, um zweidimensionale Vektorgrafiken mittels der plattformunabhängigen Sprache XML zu beschreiben. Neben normalen Bildern sind auch bewegte Animationen möglich. Ein Beispiel für SVG ist diese Tetris-Variante.

Da der Internet Explorer von Haus aus keine Unterstützung für SVG mitbringt, muss auch hier eine Drittfirma helfen. Adobe, bekannt für Grafik- und DTP-Tools, stellt den SVG Viewer (www. adobe.com/svg/viewer/install/ main.html) für die verschiedensten Betriebssysteme bereit. Sobald die etwa 2,3 MB große Erweiterung installiert ist, stellen SVG-Dateien für den IE kein Hindernis mehr dar.

Fazit: Ganz klar, man ist auch ohne SVG-Unterstützung gut im Internet unterwegs. Wer aber auch abseits der ausgetretenen Pfade wandelt oder sich für die wachsende Anzahl an Web-2.0-Seiten interessiert, der profitiert vom SVG Viewer. Immerhin eröffnet das Format interessante Möglichkeiten, wie beispielsweise den animierten Wankelmotor von http://www. about-svg.de.

Pluck - praktische Sidebar für Favoriten und RSS

Die beiden zuvor vorgestellten Add-ons i-nav und SVG Viewer erweitern den Internet Explorer nur unter der Haube mit grundlegenden Funktionen. Pluck dagegen bringt sofort sichtbare Änderungen. Das kleine Programm klinkt sich in die Sidebar des Internet Explorers ein und zeigt dort RSS-Feeds und Lesezeichen an.

Die Installation des kleinen Helfer-Tools ist schnell erledigt, den Download finden Sie auf www. pluck.com. Zusätzlich benötigen Sie noch einen kostenlosen Benutzer-Account bei Pluck. Nach Abschluss der Installation melden Sie sich an dem erstellten Benutzerkonto an und haben damit Zugriff auf sämtliche Funktionen.

Pluck erweitert den Internet Explorer um eine intuitive RSS-Funktion. Sobald Sie sich auf einer Webseite befinden, die einen entsprechenden XML-Feed anbietet, leuchtet der RSS-Button in Orange auf. Ein Klick auf den Button listet Ihnen sämtliche RSS-Feeds der Seite auf. Nach der Auswahl können Sie den Feed in einem beliebigen Ordner speichern.

Ein Klick auf einen der hinterlegten RSS-Feeds zeigt Ihnen die letzten Nachrichten in ansprechender Optik im Browser-Fenster an. Zusätzlich gibt Ihnen Pluck weitere Tools an die Hand. Interessante Nachrichten können Sie so beispielsweise direkt in Ihre Bookmark-Sammlung aufnehmen. Zudem lassen sich einzelne News oder alle Einträge als gelesen markieren. In der Kopfzeile können Sie einstellen, in welchem Zeitraum (heute, letzte Woche oder letzter Monat) die News angezeigt werden sollen.

Fazit: RSS-Feeds gehören inzwischen zu jeder News-Seite. Während alternative Browser wie Firefox die Feeds bereits problemlos direkt integrieren, sind IE-Nutzer noch auf Drittprogramme angewiesen. Pluck bietet dabei eine sehr elegante Art, um RSS direkt in den IE einzubinden. Das Programm ist Freeware, finanziert sich aber über Sponsor-Einblendungen.

Die Fortsetzung dieses Beitrags finden Sie kommende Woche in der ComputerPartner-Ausgabe 16/06.