Microsoft hat nun eine dritte Preview-Version des Internet Explorer 9 (IE) veröffentlicht. Mit der Vorabversion sieht sich Microsoft in Sachen JavaScript-Performance auf Augenhöhe mit der Konkurrenz. Wirklich entscheidend an der Platform Preview 3 (PP3) ist freilich, dass Microsoft in Sachen HTML5 ernst macht. Denn der IE9 unterstützt damit erstmals Video- und Audioeinbettung sowie das Canvas-Element für interaktive 2D-Grafiken im Web.
"Wir arbeiten mit IE9 an einem gewaltigen Durchbruch. Dabei ist HTML5 definitiv eines der wichtigsten Themen für uns", meint Harald Leitenmüller, Innovationssprecher bei Microsoft Österreich, im Gespräch mit pressetext. Ebenso wichtig sei freilich die sichtbare Performance, für die Microsoft unter anderem auf Hardware-beschleunigte Grafik setzt.
Webstandards für alle
Diese Unterstützung der HTML5-Tags Video, Audio und Canvas ist ein großer Schritt in Sachen Interoperabilität im Web. Denn dabei handelt es sich um Standards Standards, die von der Konkurrenz schon seit einiger Zeit stark gefördert wurden. Generell verspricht der IE9 bei modernen Webstandards große Fortschritte gegenüber der Vorgängerversion, die selbst laut Microsofts IE Testing Center in dieser Hinsicht katastrophal abschneidet.
Laut Microsoft-Webseite soll der IE9 der modernsten Browser der Welt sein, wird dabei aber Release- statt Vorabversionen der Konkurrenz gegenübergestellt. "Vergleiche sind immer schwierig. Manche bezeichnen als Release, was bei uns allenfalls eine Beta wäre", meint Leitenmüller. Außerdem wolle man mit Versionen mit einer großen Installationsbasis vergleichen. Indes hinkt der IE9 beim von Microsoft kritisierten Acid3-Test trotz Steigerung von 68 auf 83 aus 100 möglichen Punkten der Konkurrenz noch hinterher. Wer wirklich die Nase vorn hat, bleibt also Ansichtssache.
Performance auf Augenhöhe
Auch in Sachen Leistung macht Microsoft mit dem IE9 große Fortschritte. Dean Hachamovitch, Microsofts General Manager für den IE, zeigt dazu im offiziellen IE-Blog einen Vergleich aktueller Browser-Vorabversionen beim JavaScript-Benchmark. Demnach liegt die IE9-Preview knapp hinter Chrome 6 und Opera 10.6, aber vor Firefox 3.7. Die Unterschiede zwischen den Browsern seien für Menschen dabei aber effektiv nicht mehr wahrnehmbar, betont Hachamovitch.
Für Microsoft geht es beim IE9 demnach ohnehin um realweltliche Performance, die nicht nur aus JavaScript besteht. "Das ist der erste Browser, der Hardware-Beschleunigung für die gesamte Webseite nutzt", so der IE-Chef. Das verspricht einen wirklich sichtbaren Geschwindigkeitsschub bei aufwendigen Inhalten, mit dem der IE9 beim Endanwender punkten soll. Bis es so weit ist, wird es freilich noch etwas dauern, denn die aktuelle Vorabversion richtet sich explizit an Entwickler. Wann es eine erste breiter angelegte Beta geben wird, steht noch nicht fest. (pte) (wl)