Im zunehmend an Fahrt gewinnenden Markt der Wearables und dem Internet der Dinge, wo alle möglichen Geräte miteinander kommunizieren, will Intel eine führende Rolle einnehmen. Bis 2020 gibt es rund 50 Milliarden dieser Geräte, wie Intels CEO Brian Krzanich auf seiner Eröffnungsrede des aktuellen Intel Developer Forums mitteilte.
Nicht noch einmal will der Hersteller einen Trend verschlafen, wie den der Smartphones vor einigen Jahren. Obwohl Intels aktuelle Smartphone-Prozessoren nach langer Aufholjagd nun durchaus konkurrenzfähig zu ARM sind, ist es schwierig, bei großen Anbietern wie Samsung, Apple oder Sony Fuß zu fassen. Immerhin öffnet Intel jetzt zum Beispiel bei Samsung die Tür "von hinten": Das neue Samsung Alpha nutzt Intels XMM-7260-Modem für LTE mit 300 MBit/s, wie Krzanich auf dem Entwicklerforum mitteilte.
Smarte Kopfhörer, Schmuck und Uhren
Doch Smartphones sind eine Geschichte, zurück zu den Wearables und dem Internet der Dinge: Intel hat schon vor rund einem Jahr den sogenannten Quark-Chip vorgestellt. Der "System on Chip" ist ein sehr kleiner und energiesparender Prozessor mit I/O-Funktionalität; ideal für den Einsatz in den erwähnten neuen Kategorien.
Außerdem kaufte Intel in jüngerer Vergangenheit auch Unternehmen auf, die im Bereich Wearables unterwegs sind. Hierzu zählt Basis, die eine Fitness-Smartwatch anbieten. Intel sieht sich allerdings nicht als Anbieter von Wearables, sondern als Technologie-Provider für seine Partner. So fokussiert Intel auf die Entwicklung von Software und Hardware, die möglichst schnell in Endgeräte der entsprechenden Hersteller wandern soll.
Auf dem Intel Developer Forum gab es nun auch einige Ankündigungen neuer Produkte und Partnerschaften. Beispielsweise bietet SMS Audio den Ohrhörer BioSport mit integriertem Pulsmesser an. Und vom Modelabel Opening Ceremony gibt es mit MICA ein "smartes" Armband. Außerdem informierte Intel über die neue Partnerschaft mit Fossil - beide wollen zusammen Wearables entwickeln.
Analysetool A-Wear für Wearables
Für Krzanich gibt es auch zwischen den Wearables und dem Internet der Dinge (IoT; Internet of Things) keine Trennung. Daten werden von beiden Kategorien gesammelt, die sich dann für eine weitere Analyse in der Cloud oder Rechenzentrum übertragen lassen. Um mehr und einfacher die Datenflut der Wearables und IoT-Devices verarbeiten zu können, hat Intel das Entwicklungsprogramm A-Wear (Analytics for Wearables) vorgestellt.
Mit den Tools und Algorithmen soll die Entwicklung neuer Applikationen für Wearables und entsprechender Analyseprogramme für das Rechenzentrum beschleunigt werden. A-Wear sammelt Daten von Wearables und sendet sie aufbereitet zur Analyse an die Server. Für Entwickler von Intel-basierenden Wearables gibt es A-Wear ohne Lizenzkosten.
Miniatur-PC Edison für Wearables und IoT
Ebenfalls für den Einsatz in Wearables und IoT-Geräten ist Intels Edison vorgesehen. Bereits im Januar auf der CES im Las Vegas präsentierte Krzanich mit "Edison" einen Mini-PC mit Wireless-Funktionalität in der Größe einer SD-Karte. Mit diesem Refernzdesign will Intel es Entwicklern leichter machen, neue Wearables zu kreieren. Jetzt hat der Intel-CEO die Verfügbarkeit von Edison für Ende 2014 bekannt gegeben. Außerdem unterfüttert Intel den Edison-Start gleich mit ein paar technischen Daten. Das für 50 US-Dollar erhältliche Modul basiert auf einem im 22-nm-Verfahren produzierten SoC (System on Chip). Der Chip beinhaltet einen Dual-Core-Atom mit Hyper-Threading, der mit 500 MHz Taktfrequenz arbeitet. Außerdem sitzt auf dem SoC ein 32-bittiger Intel Quark. Dieser Mikrocontroller arbeitet mit 100 MHz Taktung. Das Edison-Modul verfügt über einen 4 GByte großen eMMC-Speicher für Daten, beherrscht WLAN und Bluetooth Low Energie. Intels Edison kann von Gerät zu Gerät ebenso kommunizieren wie in die Cloud.
Edison fliegt und wird getragen
Geräte, die Intels Edison nutzen, wurden auf dem Entwicklerforum natürlich auch gezeigt. Beispielsweise sind im Showroom des Intel Developer Forums Follow-me-Drohnen von 3D Robotics zu sehen. Edison wird hier für die Bildaufbereitung genutzt. Auch smarte Kleidung ist das Einsatzgebiet von Edison. Mit Synapse gibt es ein Kleid des holländischen Designers Anouk Wipprecht zu sehen, dass die Farbe mittels eingebetteter LEDs abhängig von der Verfassung der Trägerin wechselt. Weitere Prototypen mit Edison sind ein Fahrradhelm, Wetterballone und Roboter. Mit Meridian Audio diskutierte Intel über Features, die Edison bei drahtlosen Audioprodukte zusätzlich bieten könnte.
Auch für die sogenannte Maker-Szene sieht Krzanich Edison als bestens geeignet an. Intel unterstützt Entwickler auch mit verschiedenen Referenz-Designs rund um Edison. Die Platinen mit Edison sind noch um diverse Funktionen wie Micro-SD-Kartenslot, Stromanschluss oder USB-Schnittstellen erweitert. Intel sieht sich somit gut und vora allem rechtzeitig gerüstet, um im Markt der Wearables und dem Internet der Dinge den damaligen Erfolg im PC-Bereich wiederholen zu können. (cvi)