Ungeachtet der kumulierten Also-Actebis-Umsätze beansprucht Ingram-Chef Gerhard Schulz weiterhin die Führungsposition der deutschen IT-Distribution. "Wir werden das kommende Jahr weiterhin als Marktführer abschließen", bekräftigt Schulz im Rahmen der Ingram-Hausmesse IM.Top. Derzeit sieht er Ingram-Micro in etwas auf gleicher Höhe wie die fusionierte Also-Actebis.
Mit neuen Geschäftsfeldern will Schulz die Ingram-Position festigen. So hat der Ingram-Chef Unified Communications, Mobility, DC/POS, Physical Security und Digital Signage sowie die vertikalen Märkte Education und Healthcare als Wachstumsfelder ausgemacht. Für diese Felder sollen, sofern nicht bereits geschehen, spezielle Teams aufgestellt werden. Schulz sieht dies allerdings auf Ebene der bestehenden Business-Unit-Struktur, vielmehr sollen sich diese Teams auch bei bestehenden Ressourcen bedienen. "Matrix-Organsiation" nennt dies der Ingram-Manager.
Organisches Wachstum bevorzugt
Für weiteres Wachstum schließt Schulz auch Übernahmen nicht aus, doch er macht keinen Hehl daraus, dass er "organisches Wachstum" bevorzugt. So müsse bei einer Übernahme alles passen. "ich habe selten erlebt, dass eine Übernahme wirklich den erhofften Effekt gebracht hat", erklärt er. Als positives Beispiel nennt er den Intertrade-Kauf und die Überführung in die heutige DC/POS-Division bei Ingram-Micro. Wenn er von diesem Geschäftfeld spricht, ist dem Ingram-Chef das Vergnügen anzumerken: "Wir haben hier ein Wachstum von über 100 Prozent", freut er sich.
Einen weiteren Wachstumsfaktor sieht Schulz in der Gewinnung neuer Händlerkreise. So sieht er das zweistufige Absatzmodell noch lange nicht am Ende. Laut Experten sollen in zehn Jahren rund 30 Milliarden Endgeräte mit dem Internet verbunden sein. "So wird uns nicht angst und bange, denn jemand muss diese Ware vertreiben", folgert Schulz. Seiner Ansicht nach übernimmt die IT-Branche und die IT-Distribution Aufgaben, die vormals durch andere Branchen besetzt waren. Als Beispiel nennt er die professionelle AV-Distribution, die sich durch zunehmende Digitalisierung der Produkte und Lösungen immer stärker im IT-Bereich etabliert. "Wir sehen einem guten Jahrzehnt entgegen", ist sich Gerhard Schulz sicher. (awe)