208 Austeller aus 20 Ländern ließen auf der 14. Car + Sound in Sinsheim Männerträume wahr werden. Das Auto ist nicht mehr reines Fortbewegungsmittel - es ist ein rollender Multimedia-Server. Vier Tage stand Sinsheim ganz im Zeichen des hochgerüsteten Autos. Oberstes Gebot der über 30.000 Besucher war die unbegrenzte Verfügbarkeit von Musik, Videos und Infos im und ums Auto. Und die Aussteller gehorchten dieser Kundenforderung und stellten zahlreiche Neuheiten vor. Natürlich waren dabei "voll fette" Lautsprecherboxen oder individuelle Lackierungen zu bewundern, doch das Hauptaugenmerk der Besucher, allen voran der Fachbesucher und Einkäufer, lag auf der erhöhten Connectivity der eingebauten und mobilen Geräte.
Aus dem klassischen Autoradio wurde bei allen wichtigen Herstellern die Kommandozentrale für mobiles Entertainment. Wer als Anbieter in der oberen Liga mitspielen will, kommt an USB- und Bluetooth-Schnittstellen, mobilen Navigationsgeräten mit TMC sowie mobilen oder fest installierten Videoplayern sowie Mini-TVs nicht herum. Das bewiesen das hohe Besucherinteresse sowie die aktuellen GfK-Zahlen. Während im Laufe der vergangenen fünf Jahre der Nachrüstmarkt für Car Audio Electronic insgesamt leicht rückläufig war, konnten allein die Geräte mit Features wie etwa Bluetooth-Anbindung oder USB-Schnittstelle deutlich zulegen.
Den größten Hype erfuhr jedoch das Segment "Car Vision", also DVD-Player und Mini-TVs mit DVB-T-Tuner. Wurden im Jahr 2002 gerade einmal 3.700 Stück für den Festeinbau im Fachhandel verkauft (ohne Kfz-Handel, Werkstatt und Discounter), waren es 2006 bereits 57.500. Eine noch viel höhere Nachfrage verzeichnete die GfK jedoch bei den mobilen Playern. Im Jahr 2004 lag die verkaufte Stückzahl von portablen DVD-Playern in Deutschland bei 24.200, im Jahr 2005 sprang der Absatz auf 107.400 Stück, und im vergangenen Jahr explodierte der Markt regelrecht auf 261.400 Stück. Ein Ende des Booms ist noch lange nicht in Sicht.
Das absolute Top-Thema auf der Car + Sound sowie im Markt für Car-Infotainment ist jedoch die Navigation. Allein im Jahr 2006 wurden im deutschen Fachhandel 1.614.000 Geräte verkauft. Das ist ein Plus von 240 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dabei erreichte der Markt ein Umsatzvolumen von 2,133 Millionen Euro. Auch diese Zahlen wurden von der GfK ohne Kfz-Handel, Werkstätten und Discounter ermittelt.
Wen wundert es, dass bei einem derart boomenden Markt auch die Zahl der Anbieter und Navi-Modelle in die Höhe geschossen ist. Im Dezember 2004 boten zehn Anbieter insgesamt 42 Modelle an, Ende 2006 waren es bereits 93 Anbieter mit 422 Modellen.
Oft werden die mobilen Navis aber nur zur Abrundung des Portfolios angeboten, vor allem bei A-Brands mit hochwertigen und hochpreisigen Einbaugeräten wie beispielsweise Pioneer. Kein Wunder, dass der Markt für mobile Navis von ganz wenigen beherrscht wird. TomTom etwa hat aktuell in Europa einen Marktanteil von 51 Prozent. Medion, der Zweitplatzierte, hält mit 14 Prozent einen respektvollen Abstand. Am unteren Ende teilen sich 70 Anbieter mit ihren gesamten Verkäufen einen Marktanteil von weniger als 0,2 Prozent.
Wer dennoch in diesem Segment ein gutes Geschäft machen will, bietet hochwertig ausgestattete Geräte zu einem hohen Preis über den Fachhandel an. Zu den Top-Features dieser Kategorie gehört nicht einfach nur TMC, sondern TMCpro. So werden die Anwender noch präziser auf Staus aufmerksam gemacht, und ihnen werden frühzeitig Alternativrouten angeboten. Diese Funktion eignet sich vor allem für Geschäftsreisende und Flottenverbände, bei denen Zeit gleich Geld ist. Aber auch immer mehr Privatanwender erwarten das berühmte Quäntchen Mehr an Komfort vom Navi.
Car + Sound in Zahlen
Auf der 14. Car + Sound in Sinsheim stellten insgesamt 208 Aussteller aus 20 Ländern aus. An den vier Messetagen wurden über 30.000 Besucher gezählt. Damit erreichte die Messe wohl nicht die Vorjahreszahl von 35.000, jedoch stieg der Anteil der Fachbesucher, für die die Messe an den ersten beiden Tagen geöffnet hatte, deutlich. Auch die Aussteller waren mit der Qualität und vor allem dem Ordervolumen sehr zufrieden, wie beispielsweise Uwe Keuchel von Alpine Electronics, Rene Pintilie, Harman Becker oder Robert von der Ruhr von E&K Data bestätigten. (go)