Der Datenmanagementsoftware-Anbieter Informatica hat Bericht von US-Medien über laufende Gespräche mit Salesforce dementiert. Wie das Unternehmen mitteilte, geb es gegenwärtig keinerlei Diskussionen zum Thema Übernahme. Bloomberg meldete zuletzt, dass es zwischen Salesforce und Informatica zu Unstimmigkeiten bei den möglichen Bedingungen einer Übernahme gekommen sei.
Davor wurde in Medien bereits berichtet, dass der diskutierte Übernahmepreis aufgrund des kräftigen Kursanstiegs der Informatica-Aktie im laufenden Jahr inzwischen unter dem aktuellen Börsenpreis liege. Experten halten eine Übernahme von Informatica durch Salesforce durchaus für sinnvoll.
Sicht von Börsenanalysten auf die Transaktion
Analyst Brent Thill von der US-Investmentbank Jefferies bezeichnete, eine mögliche Übernahme kürzlich als vielversprechend. Informatica würde die Angebote der Salesforce-Tochter Mulesoft ergänzen sowie die eigenen Fähigkeiten im Datenmanagement erweitern. Viel Wachstum bringe Informatica allerdings nicht mit, zudem könnte ein Kauf die Aktienrückkäufe von Salesforce bremsen.
Analyst Karl Keirstead von UBS sprach zuletzt davon, dass er eine Übernahme bestenfalls neutral sehe. Es gebe vergleichbare Unternehmen, die eine Chance rund um Software zur Datenintegration zu einem viel niedrigeren Preis geboten hätten.
Informatica bietet Software zur Integration und zum Management von Daten aus verschiedenen Quellen im Rahmen von Cloud-Systemen und Unternehmens-IT an. Das Unternehmen gehört dem Finanzinvestor Permira sowie dem Pensionsfonds Canadian Pension Plan Investment Board. Diese hatten Informatica 2015 für 5,3 Milliarden Dollar gekauft. Informatica wird am Markt aktuell mit rund 10,5 Milliarden Dollar bewertet.
Salesforce als Käufer nicht unmöglich
Mit einer Übernahme könnte Salesforce seine ehemals verfolgte Strategie teurer Zukäufe wieder aufnehmen. Nach einer milliardenschweren Einkaufstour über viele Jahre, die 2021 im Abschluss der Übernahme des Büromessengerdienstes Slack für 28 Milliarden Dollar ihren bisherigen Höhepunkt fand, hatten sich aktivistische Investoren bei den Kaliforniern eingekauft und einen Kurswechsel gefordert.
Die Softwarebranche insgesamt profitiert derzeit von Hoffnungen auf die Geschäftschancen rund um Künstliche Intelligenz (KI). Salesforce hat mit seinem Assistenten "Einstein" schon seit längerer Zeit ein KI-Werkzeug im Angebot. Auch Informatica setzt verstärkt auf KI-Unterstützung in seiner Software. (dpa/pma)