Qimonda-Desaster

Infineon plant Komplettverkauf

22.04.2008 von Armin Weiler
Der Münchener Halbleiterkonzern Infineon hat die Hoffnung für die tiefrote Zahlen schreibende Speicherchiptochter Qimonda scheinbar aufgegeben und bereitet den Verkauf vor. Wie das Handelsblatt heute, Dienstag, berichtet, nimmt der Mutterkonzern das Unternehmen aus der Kernbilanz und muss eine Mrd. Euro abschreiben. Bereits für das vierte Quartal 2007 erwirtschaftete Qimonda einen Verlust von 482 Mio. Euro. Für das erste Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres mit Beginn im Oktober beläuft sich der Fehlbetrag auf 1,08 Mrd. Euro. Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum hat sich der Quartalsumsatz auf 412 Mio. Euro mehr als halbiert. "Die Qimonda-Zahlen sind extrem schlecht, der Ausblick ist düster und die Abschreibungen für Infineon riesig", zitiert die ARD einen Händler.

Der Münchener Halbleiterkonzern Infineon hat die Hoffnung für die tiefrote Zahlen schreibende Speicherchiptochter Qimonda scheinbar aufgegeben und bereitet den Verkauf vor. Wie das Handelsblatt heute, Dienstag, berichtet, nimmt der Mutterkonzern das Unternehmen aus der Kernbilanz und muss eine Mrd. Euro abschreiben. Bereits für das vierte Quartal 2007 erwirtschaftete Qimonda einen Verlust von 482 Mio. Euro. Für das erste Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres mit Beginn im Oktober beläuft sich der Fehlbetrag auf 1,08 Mrd. Euro. Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum hat sich der Quartalsumsatz auf 412 Mio. Euro mehr als halbiert. "Die Qimonda-Zahlen sind extrem schlecht, der Ausblick ist düster und die Abschreibungen für Infineon riesig", zitiert die ARD einen Händler.

"Die Vorbereitungen zum Verkauf von Qimonda sind meiner Meinung nach bereits im vollen Gange", so Merck-Finck-Analyst Theo Kitz gegenüber pressetext. Angesichts der Misere hat Qimonda-Chef Kin Wah Loh angekündigt, das bereits eingeleitete Sparprogramm noch weiter zu verschärfen. So plant das Unternehmen jährliche Einsparungen in Höhe von 180 Mio. Euro im Vergleich zu seiner aktuellen Kostenstruktur. Erreicht werden soll dies durch eine zehnprozentige Abspeckung des globalen Personals sowie der Senkung der laufenden Kosten. Auch werde die erst kürzlich wieder aufgenommene Entwicklung von Flash-Speicherchips auf Grundlagenforschung gedrosselt, heißt es. "Diese Maßnahmen sind sinnvoll und darüber hinaus nötig, da somit die Hoffnung für einen Weiterverkauf ansteigt", so Kitz weiter.

Wegen der mangelnden Profitabilität Qimondas will Infineon die Sparte lieber heute als morgen loswerden. Derzeit halten die Münchener noch 77,5 Prozent, wollen ihren Anteil bis Anfang kommenden Jahres aber auf unter 50 Prozent reduzieren. Der Rest soll an die eigenen Aktionäre verschenkt werden. Zu diesem Zweck soll sich das Infineon-Management bereits darauf verständigt haben, den Qimonda-Anteil aus der Kernbilanz zu nehmen und künftig als "nicht-fortgeführtes Geschäft" zu deklarieren. "Ziel Infineons ist der Verkauf Qimondas auf Null", unterstreicht Kitz im Gespräch mit pressetext. Noch zum Jahreswechsel hatte Infineon die Papiere mit je rund zwölf Euro in den Büchern stehen. An der New Yorker Börse waren Qimonda-Titel zuletzt jedoch nur mehr 3,63 Dollar wert. Vorbörslich gaben die Papiere heute um 3,3 Prozent nach.

Qimonda leidet bereits seit Monaten unter den drastisch gefallenen Preisen für Speicherchips, wobei sowohl das Management als auch Analysten wie Kitz allmählich ein Ende der Krise erreicht sehen. "Die Preise im DRAM-Segment stabilisieren sich langsam, sodass der Tiefpunkt mittlerweile hinter uns liegen sollte", unterstreicht Kitz. Eine leichte Erholung der Preistalfahrt wird für die zweite Jahreshälfte 2008 erwartet. Trotzdem belastet vor allem die asiatische Konkurrenz Qimonda zunehmend. Wie die Financial Times Deutschland berichtet, haben die beiden Branchengrößen Micron und Nanya angekündigt, ein Gemeinschaftsunternehmen für DRAM-Speicherchips zu gründen. (pte/mf)