Joosang Eun ist als Senior Vice President der führende Manager im weltweiten Samsung-Druckergeschäft. ChannelPartner hatte die Gelegenheit, Joosang Eun auf der CeBIT 2012 in einem Exklusiv-Interview zu den Samsung-Plänen im internationalen Drucker-Business zu fragen.
Wir wissen, dass aktuelle Projekte der Hersteller in der Forschung und Entwicklung streng geheim sind. Können Sie uns trotzdem verraten, an welchem Thema die Samsung-Forscher im Druckerbereich derzeit arbeiten?
Joosang Eun: Im Vergleich zu anderen Produktsegmenten ist die Druckerbranche eher konservativ. Entsprechend langsamer schreitet auch deren Entwicklung voran. Wir sind sehr spät in den Druckermarkt eingestiegen und konnten trotzdem bereits den Markt bewegen. Uns kommt dabei unsere Erfahrung im Semiconductor-Bereich entgegen. Daher liegt einer unserer Schwerpunkte in der Chip-Entwicklung. Wir arbeiten daran, durch Chip-Technologie schneller und in feinerer Qualität drucken zu können, das ist unser größtes Geheimnis.
Wird es in absehbarer Zeit neben der Laser-Technologie auch andere Drucktechnologien bei Samsung geben?
Joosang Eun: Wir haben diesbezüglich keine konkreten Pläne. Das Tintenstrahlthema wird ja derzeit hauptsächlich von Herstellern getrieben, die keine eigene Lasertechnologie besitzen und sich deshalb schwer tun, gewisse Preise zu realisieren.
Sie haben als Samsung-Druckerchef einen Überblick über die weltweiten Märkte. Wie wird sich das Printer-Geschäft in den verschiedenen Regionen entwickeln?
Joosang Eun: Der chinesische Markt wird zur Nummer eins aufsteigen. Derzeit sind bei uns der europäische und der US-amerikanische Markt am stärksten. Die Emerging Markets entwickeln sich aber rasant. Das größte Marktwachstum registrieren wir daher in den BRIC-Staaten. (Anm. d. Red.: Brasilien, Russland, Indien und China).
Im Geschäft mit Laser-A4-Geräten hat Samsung laut GfK im Januar Hewlett-Packard nach Stückzahlen überholt. Wann können Sie das auch im Umsatz schaffen?
Joosang Eun: Ich halte das in zwei bis drei Jahren für möglich. Wir verbessern uns kontinuierlich. Nun haben wir auch im A3-Segment ein festes Standbein. Nun können wir unseren Partnern die komplette Range anbieten. Wir schließen Lücken sehr schnell, das ist eine der Stärken von Samsung.
Gibt es etwas, was die globale Samsung-Organistion vom deutschen Markt lernen kann?
Joosang Eun: In Deutschland wird sehr viel Wert auf Verlässlichkeit und Produktstabilität gelegt. Darüber hinaus hat die Ökologie einen hohen Stellenwert. Was die Fachhändler betrifft, sind sie in Deutschland sehr professionell. So fließen viele Vorschläge aus dem deutschen Markt in unsere Produktentwicklung ein. Auf die Anregungen hin haben wir viele Lösungen in unsere Maschinen integriert und zum Beispiel den Energieverbrauch um 30 bis 50 Prozent reduziert. Diese Expertise der Händler nutzen wir auch, um neue Produkte auf ihre Tauglichkeit zu testen.
Samsung ist nach einigen Jahren Abstinenz wieder auf die CeBIT zurückgekehrt. Worin liegt der Grund für diesen Sinneswandel?
Joosang Eun: Wir waren das letzte Mal 2008 auf der CeBIT. Damals verlor die CeBIT an Bedeutung, deswegen haben wir uns auf die IFA konzentriert. Allerdings spielt der Bereich Printing bei Consumer Electronics keine große Rolle. Wir wollen aber unser B2B-Geschäft stärken, deshalb ist die CeBIT die richtige Messe. Vergangenes Jahr waren wir bereits mit einem Partner im Planet Reseller präsent. Dieses Jahr haben wir wieder einen eigenen Stand in Halle zwei. Und kommendes Jahr wird unser Auftritt noch größer sein. (awe)