Fachhandelskongress Focusreseller

"In zehn Jahren spricht keiner mehr über die Cloud"

22.09.2011 von Armin Weiler
Der Fachhandel, aber auch die Distribution muss umdenken, wenn es um das Trendthema Cloud Computing geht. Das forderten Teilnehmer einer Podiumsdiskussion beim Fachhandelskongress Focusreseller.
Die Teilnehmer der Podiumsdiskussion (v.l.): Christian Meyer, Chefredakteur bei ChannelPartner, Martin Bichler, Cloud-Spezialist bei Arrows ECS, Stefan Bandow, Cloud Channel Leader bei IBM, Jörg Brünig, Senior Director Channel Germany bei Fujitsu, Christoph Ohrmann, Rechtsanwalt bei der Kanzlei Hoffmann Liebs Fritsch & Partner, und Thomas Sprengler, Pressesprecher bei Pironet NDH

Am Thema Cloud Computing kommt auch der Fachhandelskongress Focusreseller nicht vorbei. Eine hochkarätige Expertenrunde diskutierte unter Leitung von ChannelPartner-Chefredakteur Christian Meyer über die Auswirkungen und die Geschäftschancen von Cloud Computing auf den ITK-Fachhandel.

Der Handel muss sich auf die neuen Anforderungen einstellen, darin ist sich die Runde einig. "Cloud ist eine Evolution in der IT, die in Monatsschritten voranschreitet", meint dazu Martin Bichler, Cloud-Spezialist bei Arrows ECS. So wird Cloud Computing bald zu einem Standardthema werden. "In zehn Jahren spricht keiner mehr über die Cloud", prognostiziert Jörg Brünig, Senior Director Channel Germany bei Fujitsu.

Dabei stellten die Diskussionsteilnehmer fest, dass viele etablierte Händler sich mit dem Thema noch schwer tun, während neue Reseller längst schon damit begonnen haben, sich den Markt zu erschließen. Dass aber der Weg am Handel nicht vorbeigeht, bekräftigten Brünig und Stefan Bandow, Cloud Channel Leader bei IBM. Gerade die steigende Nachfrage im Mittelstand nach entsprechenden Lösungen und Services lasse sich nur mit der Personalstärke des Handels bedienen.

Broadliner müssen nachbessern

Hart ins Gericht ging Fujitsu-Manager Brünig mit den Broadlinern, die seiner Meinung nach das Cloud-Thema noch nicht angenommen haben. "Die Distributoren kommen ihrer Aufgabe nicht nach", konstatierte er. So fehle es an der Möglichkeit, vergleichbare Angebote zu schaffen, und am entsprechenden Kompetenzaufbau. Sein IBM-Kollege Bandow pflichtet ihm bei, sieht bei den VADs aber gute Ansätze. Dies freut wiederum Arrows-Manager Bichler, der sich auf dem richtigen Weg sieht.

Einen weiteren Punkt bekräftigte das Podium: Bei aller Cloud-Euphorie ist es trotzdem entscheidend, wo letztendlich die Daten liegen. So verwiesen sowohl IBM als auch Fujitsu und Pironet auf ihre Rechenzentren in Deutschland. "Wir würden die Aufträge sonst nicht bekommen", bestätigte Pironet-Sprecher Thomas Sprengler. Zudem erleichtere ein Standort hierzulande auch die rechtliche Handhabung.

Was allerdings die rechtlichen Grundlagen betrifft, hinkt die Gesetzgebung trotzdem hinter der aktuellen Entwicklung hinterher, wie Christoph Ohrmann, Rechtsanwalt bei der Kanzlei Hoffmann Liebs Fritsch & Partner, bestätigte. "Es wird aber pragmatische Lösungen geben, das Geschäft wird daran nicht scheitern", glaubt der Rechtsexperte. (awe)

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