Für den Einsatzweck bietet sich unter anderem der Univention Corporate Server - UCS Core - an. Die Lösung steht kostenlos zur Verfügung und lässt sich bei Bedarf kostenpflichtig skalieren. Neben UCS Core gibt es aber auch andere Lösungen, zum Beispiel Excellent Samba4 Appliance von Suse. Diese bietet den Vorteil, sich direkt als Appliance einbinden zu lassen, zum Beispiel in VMware ESXi. Vorteil von Linux-Servern mit Samba ist die Möglichkeit, auch Windows-Computer anbinden zu können. Außerdem können Sie Samba-Server direkt an Active Directory anbinden oder auf Wunsch sogar als Domänencontroller zur Verfügung stellen.
Wollen Sie die OpenSuse-Samba-Appliance in das Netzwerk anbinden, melden Sie sich mit dem Benutzer "root" und dem Kennwort "opensuse" an. Danach können Sie mit "yast lan" die Netzwerkkonfiguration des Servers vornehmen.
Wollen Sie nur einen Dateiserver aufsetzen und haben wenig Linux-Wissen, bietet sich vor allem der eingangs erwähnte UCS an. Hier haben Sie ebenfalls die Möglichkeit, eine neue Domäne zu installieren, können den Server aber auch als normalen Server in eine Domäne mit aufnehmen. Sie können UCS als virtuellen Server selbst installieren oder eine vorgefertigte Appliance nutzen. Diese binden Sie in ESXi über Datei\OVF-Vorlage bereitstellen im Netzwerk ein.
UCS hat den Vorteil, dass Sie über die webbasierte Verwaltungsoberfläche des Servers selbst auswählen können, welche Pakete installiert werden sollen. Sie können, neben einem Dateiserver, natürlich auch einen Druckserver installieren. Pakete können Sie jederzeit hinzufügen. Die Verwaltungsoberfläche bietet die Möglichkeit, Freigaben zu erstellen, aber auch Benutzerkonten, wie in einem herkömmlichen Active Directory.
Um Freigaben auf Basis von Linux zur Verfügung zu stellen, verwenden Sie in UCS ebenfalls die webbasierte Oberfläche. Hier können Sie zum Beispiel festlegen, auf welcher Basis die Freigabe zur Verfügung gestellt wird und welche Rechte die Anwender erhalten.
Samba für Profis
Wer auf keinen vorgefertigten Server setzen will, kann Samba auch selbst herunterladen und auf einem Linux-Server installieren. Sie können sich auf diesem Weg Samba in einer eigenen Linux-Installation direkt von den Entwicklern herunterladen. Die Installationsdateien und Anleitungen stehen auf der Seite Samba.org zur Verfügung. Zusätzlich lassen sich Gruppenrichtlinien und auch servergespeicherte Profile mit Samba 4 umsetzen. Unternehmen, die Exchange einsetzen, können ebenfalls auf Samba setzen, da Samba 4 und aktuelle Exchange-Versionen kompatibel zueinander sind. Hier sollte allerdings mit Vorsicht vorgegangen werden, da Exchange zahlreiche Schemaänderungen vornimmt.
Virtuelle Linux-Server auf Basis von Hyper-V in Windows-Netzwerke einbinden
Mit Hyper-V in Windows Server 2012 R2 lassen sich Linux-Server nahezu genauso effizient nutzen wie Windows-Server. Dazu hat Microsoft auch die Integration-Services überarbeitet, mit denen sich Linux-Server optimal mit Hyper-V verbinden.
Virtuellen Linux-Computer können Sie auch mit den Livemigrations-Funktionen in Windows Server 2012 R2 nutzen, nicht nur die Hyper-V-Replikation. Das heißt, Sie können mit Hyper-V und Linux, auch mit dem kostenlosen Hyper-V Server 2012 R2, ideal VMs auf Basis von Linux im Netzwerk zur Verfügung stellen. Aktuelle Versionen erlauben sogar eine Online-Datensicherung von Linux-Servern mit der Windows-Datensicherung.
Eigenes NAS mit FreeNAS
Um Speicherplatz günstig auf Basis von Linux im Netzwerk zur Verfügung zu stellen, sei es für Benutzer oder für Serverspeicher, sind NAS-Systeme eine der besten und kostengünstigsten Möglichkeiten. Im Bereich OpenSource gibt es hierzu das kostenlose System FreeNAS. Damit bauen Sie schnell und einfach ein NAS-System auf. Der Vorteil von FreeNAS ist auch die Möglichkeit, Daten als iSCSI-Target zur Verfügung zu stellen. Die Targets lassen sich zudem an Windows-Server anbinden. FreeNAS basiert auf FreeBSD.
FreeNAS ist ein eigenes Betriebssystem auf OpenSource-Basis. Die Verwaltung findet in einer Weboberfläche statt. Da es sich bei FreeNAS um Open Source handelt, sind keine Zugriffslizenzen notwendig. FreeNAS-Systeme lassen sich an Windows- und Linux-Systeme anbinden und auch für die Virtualisierung oder zu Testzwecken nutzen. Apple-Computer gehören ebenfalls zu den unterstützten Systemen. Eine Anbindung an ESX-Server und vSphere ist ebenfalls problemlos möglich. Anwender können mit SMB, NFS, CIFS, AFP, FTP und TFTP, RSYNC und SCP auf den Speicher zugreifen.
Der Server lässt sich mit SMART überwachen, aber auch mit Protokolldateien und per E-Mail sowie SNMP. Die Verwaltung findet vor allem über das Web-Interface statt. Zur Authentifizierung können Sie mit LDAP arbeiten und das System auch an Active Directory anbinden. Natürlich lassen sich lokal Benutzer anlegen und so das System auch für kleinere Arbeitsgruppen verfügbar machen. Arbeiten Sie mit iSCSI, verwalten Sie die Benutzerrechte auf den Zielservern ebenfalls über Active Directory oder lokal.
Die Installation ist in wenigen Minuten abgeschlossen. Starten Sie den Server neu, steht FreeNAS schon zur Verfügung. Allerdings sollten Sie nach der Installation zunächst einige Einstellungen im Bereich Netzwerk in der Shell vornehmen. Dazu blendet FreeNAS ein Konfigurationsfenster ein. Alle weiteren Einstellungen nehmen Sie mit dem Web-Interface vor.
Damit FreeNAS Speicher im Netzwerk zur Verfügung stellen kann, müssen Sie zunächst die Festplatten auswählen, die Sie mit FreeNAS verwalten wollen. Dazu klicken Sie auf Storage.
Hardware-NAS nutzen
Neben FreeNAS spielen in immer mehr Unternehmen, vor allem in mittelständischen Firmen, auch Hardware-NAS-Systeme eine wichtige Rolle. Die meisten dieser Systeme basieren auf Linux und bieten eine umfassende grafische Oberfläche. Der Vorteil dieser Lösungen ist die Integration von Hochverfügbarkeitsumgebungen und die Verwendung spezieller Festplatten, die besonders langlebig sind.
Solche NAS-Systeme, zum Beispiel von Synology oder QNAP, lassen sich an Active Directory anbinden oder bieten eine eigene Benutzerverwaltung. Außerdem verfügen viele dieser Lösungen bereits über eine integrierte Datensicherungsfunktion, mit der Sie die Daten auf dem NAS, zum Beispiel auf Band oder externen Festplatten, sichern können.
Viele NAS-Systeme verfügen beispielsweise über ein eigenes Betriebssystem, über das Administratoren in der Weboberfläche Freigaben erstellen und Berechtigungen erteilen können. Die Anbindung an verschiedene Arbeitsplatzrechner bereitet dabei meist keine Probleme.
Linux-Alternativen zu Windows
Eine bekannte Distribution für kleine Unternehmen ist Zentyal 3.4-Server. Dieser steht kostenlos als ISO-Datei zur Verfügung. Nach der Installation verwalten Sie den Server über eine Weboberfläche. Hier richten Sie auch die gemeinsame Datenablage ein.
Eine weitere bekannte Distribution ist ClearOS. Auch diese Distribution steht als kostenlose Version und als kommerzieller Server zur Verfügung. Grundlage des Servers ist die Linux-Distribution CentOS. Wer nicht selbst einen Server erwerben und einrichten will, kann ClearOS auch komplett fertig installiert und konfiguriert als Hardware-Appliance kaufen. Die ClearBOX 100 Series kostet etwa 1.200 Dollar. Mit dem Gerät können bis zu 15 Benutzer arbeiten.
Der kostenlose Linux SME (http://wiki.contribs.org/Main_Page) ist bereits seit Jahren eine der bekanntesten Lösungen für kleine Unternehmen. Die Installation erfolgt assistentengestützt. Der Server bietet eine zentrale Datenablage, eine Benutzerverwaltung sowie einen E-Mail-Server mit Viren- und Spam-Schutz. Reasara ist eine weitere Linux-Distribution für kleine Unternehmen. Das Produkt ist Open-Source-Software und bietet ebenfalls eine zentrale Datenablage. Windows-Clients lassen sich anbinden, und auch die Verwaltung wird über eine grafische Oberfläche durchgeführt.
Migration von Windows zu Linux beachten
Bevor Sie Daten von einem Windows-Server, zum Beispiel auf Basis von Windows Server 2003, zu einem Linux-Server oder ein NAS-System migrieren, sollten Sie einiges planen und vorbereiten. Zunächst sollten Sie sicherstellen, dass die Berechtigungen übernommen werden. Auch die Datensicherung des Servers und die Anbindung an die Client-Computer wollengetestet werden. Ist im Unternehmen Speicherhardware im Einsatz, muss auch diese auf Kompatibilität geprüft werden. Erst wenn alle Einstellungen getestet sind, sollten Sie sich an die Migration machen.
Empfehlungen für den Einsatz von Linux
Wichtig sind das vorhandene Linux-Know-how und die interne Serverinfrastruktur. Kleinere Unternehmen, die von Windows zu Linux wechseln wollen, sollten sich die erwähnten Distributionen wie UCS, Zentyal und Co ansehen. Der Vorteil dieser Lösungen ist die webbasierte Verwaltung und die schnelle Installation. Daten lassen sich relativ schnell übernehmen, und die Server bieten noch weitere Funktionen wie DHCP, Mail-Server und VoIP-Telefonanlage.
Wer nur einen Ersatz für den Dateiserver sucht, sollte sich eine gängige Linux-Distribution installieren und Samba entweder manuell oder über die Distribution installieren. Auch der Betrieb als Appliance kann sinnvoll sein, da auf diesem Weg schneller Server zur Verfügung gestellt werden können. Außerdem können Sie virtuelle Server schneller sichern und wiederherstellen. Auf welcher Basis die Virtualisierung erfolgt, will ebenfalls gut geplant sein. Zwar kann auch Hyper-V mittlerweile recht gut Linux-Server virtualisieren, allerdings ist hier VMware ESXi oft besser geeignet. (mje)