"Welches Gehalt haben Sie sich denn vorgestellt?" - diese Frage bereitet vielen Berufsanfängern Bauchschmerzen. Beim Einstiegsgehalt gibt es schließlich viele Faktoren zu beachten: Der eigene Abschluss, die Branche, die Region und die Größe des Unternehmens beeinflussen die Höhe.
Mit einer guten Vorbereitung können Sie diese Aufgabe meistern und Sie hinterlassen einen guten Eindruck. Denn mit einem realistischen Gehaltswunsch zeigen Sie dem Unternehmen, dass Sie die Branche und Ihren eigenen Marktwert kennen - und erhöhen Ihre Chancen auf den Job. Wie eine gute Vorbereitung aussieht, erklärt Christina Holl vom Personalberatungsunternehmen Robert Half:
1. Schritt: Finden Sie den Rahmen für Ihr Einstiegsgehalt
Wichtig vorab: Die eine, richtige Summe gibt es nicht. Stattdessen sollten Sie die branchenübliche Vergütungsstruktur kennen. Dazu benötigen Sie Informationen über Angestellte in ähnlichen Positionen.
Bekannte und Studienkollegen zu befragen, mag der erste Impuls sein, hilfreich ist das nicht immer. Denn einzelne Gehälter sagen wenig über den Markt aus. Vielmehr sind es die eigenen Kompetenzen und Erfahrungen sowie Faktoren wie Unternehmensgröße, Standort und die Nachfragesituation am Markt, die Sie für Ihren Gehaltsvergleich heranziehen sollten.
2. Schritt: Legen Sie Ihre persönliche Preisspanne fest
Innerhalb des marktüblichen Rahmens sollten Sie für sich einen Bereich festlegen, der als Startgehalt in Frage kommt. Selbstverständlich spielen dabei auch Ihre persönlichen Bedürfnisse eine Rolle: Machen Sie eine Aufstellung Ihrer laufenden Kosten und berücksichtigen Sie auch, wie Sie in ein paar Jahren leben möchten. Denn Ihr Einstiegsgehalt ist die Grundlage für die weitere Gehaltsentwicklung.
Beachten Sie auch, dass das Unternehmen in vielen Fällen Ihre Gehaltsvorstellung nochmal verhandeln wird. Überlegen Sie deshalb, wie weit Sie von Ihrer Ausgangsforderung abweichen können.
Dabei lohnt es sich, immer im Hinterkopf zu behalten, dass es neben dem Gehalt noch weitere Vergütungsmöglichkeiten gibt. Wenn Sie beim Gehalt Abstriche machen, kann Ihnen das Unternehmen im Gegenzug mehr Urlaubstage anbieten, Zuschüsse zu den Fahrtkosten oder einen Firmenwagen.
3. Schritt: Persönliche Gehaltsargumente
Sie wissen jetzt, wie viel Gehalt Sie fordern werden und auf welche Kompromisse Sie sich einlassen können. Doch das allein reicht noch nicht. Sie müssen Ihre Forderungen auch schlüssig darlegen. Das einzige Argument, das in diesem Fall für den (zukünftigen) Arbeitgeber zählt, ist Ihr Wert für die Firma.
Versuchen Sie nicht, mit hohen Lebenshaltungskosten zu argumentieren. Stattdessen sollten Sie sich darauf konzentrieren, was Sie von anderen Bewerbern abhebt: Haben Sie wertvolle Zusatzqualifikationen? Sind Sie besonders flexibel? Am leichtesten wird es Ihnen fallen, wenn Sie die Argumentation vorab schon einmal mit einem Freund üben.
4. Schritt: Die Verhandlung um das Einstiegsgehalt
Wenn Sie die ersten drei Schritte befolgt haben, können Sie entspannt ins Vorstellungsgespräch gehen. Sie kennen die üblichen Gehälter, haben eigene Anforderungen definiert und auch einen Plan B in der Tasche.
Wichtig ist jetzt, dass Sie den Gedanken ans Einstiegsgehalt zur Seite schieben und sich auf das Gespräch konzentrieren. Schließlich gibt es wichtigere Faktoren dafür, ob Job und Unternehmen die Richtigen für Sie sind.
Verläuft das Gespräch gut, sollten Sie das Thema Einstiegsgehalt trotzdem zurückstellen, bis man Sie darauf anspricht. Manchmal passiert das erst bei einem zweiten Treffen. Machen Sie sich deshalb keine Sorgen, wenn man Sie nicht sofort nach Ihren Gehaltswünschen fragt. Das heißt nicht, dass Sie den Job nicht bekommen werden.