Systemhäuser im Internet

In sieben Schritten zur idealen Homepage

04.08.2015 von Wolfgang Emmer  IDG ExpertenNetzwerk
Gibt es sie, die perfekte Homepage für ein Systemhaus? Ein Blick auf die Webauftritte von deutschen IT-Channel-Unternehmen zeigt jedenfalls, dass es zumindest viel Nachholbedarf gibt. Wir liefern Ihnen die wichtigsten Schritte zum optimalen Internetauftritt eines Systemhauses.

Gerade Systemhäuser tun sich schwer, mit ihrer Homepage den eigenen Leistungskatalog passend und zielgruppenrelevant darzustellen. Gleichzeitig wollen sie auch persönlich und ansprechbar bleiben – von einer Neukundengewinnung via Web oftmals ganz zu schweigen.

Es gibt natürlich kein Pauschalrezept für die perfekte "IT-Homepage", da Zielgruppen, Ausrichtung und Marketing von Systemhäusern oft stark variieren und sich auch im Laufe der Zeit ändern. Dennoch kann man vieles richtig machen – vor allem im Vorfeld.

Salesforce.com ist zwar keine Systemhaus-Homepage, aber ein gutes Beispiel, wie ein moderner und zielgruppen-optimierter Webauftritt aussehen kann.

Alexander Roth, Geschäftsführer und Redakteur des Münchner Kommunikationsberaters Evernine, verrät Systemhäusern, worauf es bei der Kommunikation ankommt.

Strategische Aufstellung

Bereits vor der Gestaltung der Homepage sollten Systemhäuser berücksichtigen, dass die weiten Teile des Front- und Backends inhaltlich veränderbar sind, so dass eine Homepage flexibel bleibt. Es hat nur Vorteile, wenn die Homepage Systemhäusern ermöglicht, viel selbst machen zu können.

Hier ist zwischen dynamischen Content – bei dem die Inhalte getrennt von technischen Elementen (wie Layout und Vorlagen) aufbewahrt werden und abhängig von der Suchanfrage live aus der Datenbank genommen und dem User in verschiedenen Kategorien präsentiert werden – und klassischem statischen Content zu unterscheiden.

Da sich die Inhalte in der IT-Branche ständig verändern, sollten Sie daher in jedem Fall die Menüstruktur sowie den statischen und dynamischen Content stets selbst verändern können, ohne dafür einen Dienstleister kontaktieren zu müssen. Denn dieser Schritt ist meist teuer, langsam und komplex, da die Zahl der Beteiligten steigt.

Auf das CMS kommt es an

Bei der Wahl des richtigen Contant Management Systems (CMS) sollten Systemhäuser darauf achten, dass es die genannten strategischen Punkte abdeckt und somit flexibel ist.

Roth empfiehlt Systemhäusern hier WordPress, da es intuitiv, flexibel und modular erweiterbar ist. Darüber hinaus ist es als schlankes System, das auf dynamischen Content basiert ist automatisch SEO-optimiert, so dass die Kunden die Inhalte Ihrer Homepage schneller im Web finden können.

Bei sehr komplexen Anforderungen rät der Experte zu Typo3. Alles andere sei mit WordPress problemlos handhabbar. Jedoch, so Roth weiter, ist zu beachten, dass spezielle Anforderungen an die WordPress-Homepage weniger über Plug-ins sondern vielmehr über eine zugehörige CSS/PHP-Programmierung zu lösen sind. So vermeidet man Sicherheitslücken, hält das System transparent und bei Updates der einzelnen Komponenten entstehen keine Kompatibiltätsprobleme.

Shop oder Newsletter gefällig?

Neben dem dynamischen und statischen Content sollten Systemhäuser überdenken, ob sie auch weitere Komponenten in die Homepage einbinden.

So kann es laut Roth je nach der eigenen Aufstellung sinnvoll sein, die Homepage gezielt mit Tools zu erweitern. Wichtig ist aber zu wissen, dass sich diese Elemente auch erst im Nachhinein einbinden lassen. So sollte man hiermit nicht "experimentieren", sondern Erweiterungen nur dann einsetzen, wenn diese wirklich benötigt werden. Im Systemhausumfeld sind das beispielsweise Eventmanagement-Tools (mit Anmeldung und Hotelbuchung), eine Shop-Einbindung oder ein Newsletter-Tool einzubinden. Des Weiteren empfehlen sich unter bestimmten Bedingungen Microsites bzw. Landingpages inklusive, etwa um bestimmte Themen SEO- und auch Zielgruppengerecht zu pushen.

Das Content Management System WordPress ist flexibel genug, diesen Anforderungen gerecht zu werden. Typo3 sollte nur dann eingesetzt werden, wenn die Anforderungen an solche Erweiterungen immens sind. Hier ist allerdings zu bedenken, dass die Änderung von Content dann schnell sehr aufwändig wird.

Webseiten von Systemhäusern – ein paar Beispiele

Schlankes Design: Silpion setzt auf ein modernes Paralax-Scrolling Design und verzichtet gänzlich auf Drop-Down in der Header Navigation.

Medieneinsatz: Cancom breitet beispielsweise das Thema Mobility durch klassischen Texteinsatz auf, unterstützt diesen aber mit weiterführendem Content in Form von Video (sowohl im Header als auch in der Sidebar) und Blog-Beiträgen.

Menü und Style: Auch Nasdo setzt auf Parallax-Scrolling, doch hier findet sich oben eine klassische Menüleiste mit Drop-Down, über die alle wichtigen Aspekte und Themen zu finden sind.

Die Kachel-Optik von Datagroup gehört heute schon zu den Klassikern des Webdesigns, ist aber auch funktional und sieht gut aus.

Gute Texte: Allgeier setzt zwar auf viel Text, bereitet diesen aber business-gerecht auf, reduziert Fachjargon und setzt auf Aufzählungen.

Fritz & Macziol zeigt zentral den Service-Bereich.

Bechtle zielt wohl auf Conversions ab und weist auf der Startseite – sowohl im Bild als auch einem ganz oben eingeblendeten Text – auf den Shop hin.

Das Systemhaus Cancom setzt mit einem Blog auf dynamischen Content.

Auch die Hartl Group setzt auf Farbe und Parallax-Scrolling für ihren Webauftritt.

Ciscos Top-Partner und Collaboration-Spezialist Avodaq kommt in seinem Webauftritt ganz modern daher.

Aufbau der Homepage

Moderne Homepages bieten ihren Besuchern gleich mehrere Menüs an: Oben, als klassische Leiste für konservative Besucher, beantwortet sie idealerweise Fragen zum Unternehmen, Referenzen, Anfahrt und Kontakt und präsentiert mit möglichst logisch und widerspruchsfreien Begriffen die Produkte und angebotenen Lösungen – ohne dabei die Unternehmenseigene Sprache (insbesondere bei der Präsentation des eigenen Angebots) zu verwenden.

In einem zweiten Menü in der Mitte der Seite, das auch nicht unbedingt als solches erkennbar sein muss – beispielsweise in Form eines Floating Banners oder in Kacheloptik – können Systemhäuser zielgruppengerecht auf die Branchenthemen oder Paint Points der Kunden eingehen. Mit Formulierungen wie "Sie sind Geschäftsführer und wollen Ihre Mitarbeiter mit mobiler IT ausstatten?" oder "Warum Sie sich für das neue Windows interessieren sollten" erreichen Sie genau die Personen, die Sie ansprechen wollen.

Alexander Roth von Evernine: "Die beste Homepage ist wertlos, wenn sie nicht gefunden wird. SEO heißt das Zauberwort."
Foto: Evernine

Die weiteren Besuchergruppen

Grundsätzlich sollte die optimale Systemhaushomepage auch den weiteren Besuchergruppen neben den Kunden jeweils einen eigenen Bereich einräumen. Daher gehört in der Regel bei Systemhäusern auch ein Karriere- und Pressebereich auf die Firmenseite.

Alexander Roth empfiehlt besonders die Karriereseite eng mit einem entsprechenden Social Media Auftritt zu verzahnen. Beispielsweise lassen sich in Facebook direkt grundlegende Fragen der Jobinteressenten im Dialog beantworten.

Ein eigener Pressebereich, in dem Systemhäuser Ansprechpartner definieren, Pressematerial und alte Pressemitteilungen anbieten, erleichtert Journalisten die Arbeit und macht so ein Systemhaus schneller publik.

Einen eigenen Menüpunkt – vorzugsweise in der klassischen Menüleiste oben – empfiehlt es sich Investoren und Partnern zu widmen.

Damit man das Systemhaus findet

Die beste Homepage ist wertlos, wenn sie nicht gefunden wird. SEO heißt das Zauberwort. Eine suchmaschinenoptimierte Homepage muss laut Alexander Roth verschiedene Aspekte erfüllen: "Dynamischer Content zu den Paint Points der Kunden verbessert die Auffindbarkeit in den Suchmaschinen enorm. Daher sollten Systemhäuser dieser Contentart unbedingt – beispielsweise mittels gepflegter und regelmäßig befüllter Landingpages – einen eigenen Bereich auf der Homepage einzuräumen."

Ebenso wichtig wie SEO ist die gewählte Sprache der Homepage. Hier ist es wichtig, nicht "einfach drauf loszuschreiben", sondern die Sprache der Kunden zu verwenden. "Idealerweise definieren Systemhäuser – ggf. mit Hilfe eines SEO-Spezialisten – 50 bis 100 Wörter, welche die Zielgruppe zu den relevanten Themen bei der Suche verwendet", so Roth.

Für ein erfolgreiches SEO ist zahlreicher Content wertvoll. So ist es ratsam, auch Social Media Elemente auf die Homepage einzubinden. Hier lässt beispielsweise in Sidebars mit relativ wenig Aufwand ein Twitterstream zu aktuellen Themen unterbringen.

Das Auge liest mit

Auch wenn Sie alle bisherigen Punkte auf der Homepage unterbringen, sollten Sie keinesfalls auf professionelles Bildmaterial verzichten.

Alexander Roth rät hier zu mehr Individualität: "Die allermeisten Systemhäuser arbeiten leider auf Basis von Stockfotos und verzichten so auf die Chance, sich von anderen abzuheben."

Viele in der Branche befürchten offenbar, dass ihre Bürogebäude zu langweilig sind und ihre Mitarbeiter nicht abgelichtet werden wollen, doch es gibt auch genügend andere Möglichkeiten, ein Systemhaus persönlich darzustellen, so Roth weiter: "Ein professioneller Fotograf, richtig gebrieft, lässt mit Tricks wie Schärfentiefe, Filtern und frecher Motivwahl schnell Bilder entstehen, die einer Systemhaus-Homepage ein persönliches Gesicht verleihen."

Nützliche SEO-Tools
Google Adwords Keyword Tool
Googles Keyword Tool hilft Ihnen bei der Auswahl der richtigen Keywords für ihre Seite.
Google Trends
Mit Google Trends können Sie die neuesten Trends und aktuellsten Keywords in ihrem Marktsegment ermitteln.
Google Insights
Google Insights bietet Trends, Alternativen und das Suchvolumen einzelner Länder und Regionen zu einem bestimmten Keyword.
Google Webmaster Tools
Wer über eine Webseite verfügt, sollte diese auf jeden Fall bei den Google Webmaster Tools anmelden. Diese bieten eine Unzahl an Statistiken zur eigenen Seite und zeigen zudem aus Google-Sicht problematische Stellen im Quellcode sowie den Befall der Seite mit Malware an. <br /><br /> Darüber hinaus kann über die Webmaster-Tools eine Sitemap an Google übermittelt werden. Eine Sitemap ist im Wesentlichen nichts anderes als ein Verzeichnis der Seite und der darin enthaltenen Linkstruktur, die sicherstellt, dass auch wirklich alle Unterseiten möglichst schnell im Google-Index landen.
alexa.com
alexa.com bietet sowohl einen Index der weltweit wichtigsten Webseiten sowie die Möglichkeit verschiedenste Daten, wie Ladezeit, Besucherzahlen und häufigste Suchbegriffe, die User auf die Seite geführt haben, abzufragen.
Sistrix
Sistrix bietet als feste Größe auf dem Markt für SEO-Tools mit der Sistrix Toolbox ein mächtiges Werkzeug zur Suchmaschinenoptimierung.
SeoQuake
Über das SeoQuake Plugin können Sie sich nahezu alle für die Suchmaschinenoptimierung wichtigen Informationen anzeigen lassen. So unter anderem die Anzahl der Backlinks, die Keyworddichte, follow und nofollow-Links sowie Domainalter und PageRank.
Copyscape
Copyscape zeigt Ihnen, der Content auf Ihren Seiten wirklich Unique ist.
Free Monitor for Google
Mit dem Free Monitor for Google können Sie schnell und problemlos die Platzierung Ihrer Webseite zu bestimmten Keywords abfragen.
Webjectives Keyword Density Analyzer
Mit dem Webjectives Keyword Density Analyzer können Sie die Keyworddichte beliebiger Webseiten ermitteln.
web4site PageRank Echtheitsprüfung
Mit der Echtheitsprüfung von web4site können Sie überprüfen, ob es sich beim PageRank einer Seite um echten oder gespiegelten (gefälschten und damit wertlosen) PageRank handelt.