HP-Studie

In Sachen Virtualisierung hinkt Deutschland hinterher

04.09.2008
Bei der im Auftrag von HP von Coleman Parkes durchgeführten Studie kam heraus, dass 47 Prozent der befragten deutschen Unternehmen Virtualisierungstechnologien einsetzen, insgesamt waren es aber bereits 56 Prozent.
Die wichtigsten Gründe, warum Deutsche auf Virtualisierung setzen, sind höhere Verfügbarkeit und niedrigere Kosten. Quelle: Coleman Parkes, 2008
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Bei der im Auftrag von HP von Coleman Parkes durchgeführten Studie kam heraus, dass 47 Prozent der befragten deutschen Unternehmen Virtualisierungstechnologien einsetzen, insgesamt waren es aber bereits 56 Prozent. Weitere 21 Prozent der der befragten deutschen Unternehmen wollen in naher Zukunft mit virtualisierten IT-Strukturen arbeiten, 32 Prozent der hiesigen Firmen hegen hingegen keine Pläne bezüglich der neuen Technologie.

Deutsche IT-Entscheider gehen davon aus, dass bis 2011 nur 35 Prozent ihrer IT virtualisiert sein wird. Gesamteuropäisch ist der Ausblick deutlich offensiver: Europäische IT-Leiter erwarten, dass in drei Jahren die Hälfte ihrer IT (49 Prozent) virtualisiert sein wird.

Das Marktforschungsinstitut Coleman Parkes befragte im Sommer 2008 im Auftrag von HP 500 IT-Entscheider in Europa und Südafrika (38 davon in Deutschland) zum Thema Virtualisierung. Interviews wurden geführt mit CIOs und IT-Leitern in Unternehmen mit mindestens einer Milliarde Dollar Umsatz beziehungsweise mit mindestens 250 Mitarbeitern.

Die wichtigsten Gründe, warum Deutsche auf Virtualisierung setzen, sind höhere Verfügbarkeit (63 Prozent), Kostensenkung (61 Prozent), niedrigerer Energieverbrauch (50 Prozent) und verbesserte Business Continuity (50 Prozent).

Ihre IT-Service-Qualität wollen 45 Prozent der deutschen IT-Leiter verbessern, genauso viele von ihnen möchten mit weniger Platz im Rechenzentrum auskommen. Höhere Produktivität im Zuge der Virtualisierung steht bei 42 Prozent der befragten deutschen Unternehmen auf der Agenda. 40 Prozent der interviewte CIOs glauben, mit virtualisierter IT-Infrastruktur rascher auf neue geschäftliche Anforderungen reagieren zu können.

Allerdings sind die IT-Entscheider nicht allzu zuversichtlich, dass sie den erstrebten geschäftlichen Nutzen durch Virtualisierung in der Praxis auch erzielen werden. Für zwei der wichtigsten Ziele der Virtualisierung, Risikominimierung und Kostenreduktion, ergaben sich auf einer Skala von 5 (sehr zuversichtlich) bis 1 (überhaupt nicht zuversichtlich) die Ergebnisse 3,3 und 3,5. Ebenso durchwachsen sind die Erwartungen hinsichtlich erhöhter Business-Agilität (3,1), höherer Effizienz (3,4) und Wettbewerbsvorteilen (2,6) durch Virtualisierung.

Strategie oder Taktik?

Fast die Hälfte der deutschen IT-Entscheider sieht in der Virtualisierung ein Werkzeug zur Optimierung des Geschäftserfolgs, keine bloße Technologie. Und fast 90 Prozent von ihnen sehen darin eine Strategie, nicht nur eine taktische Maßnahme.

Dagegen steht die Tatsache, dass sich insbesondere deutsche Unternehmen sehr stark (81 Prozent an Nennungen) auf Server-Virtualisierung fokussieren, wogegen Storage- und Client-Virtualisierung mit jeweils zwölf Prozent derzeit noch eine geringe Rolle spielen. Unsere Nachbarländer sind da schon weiter: 47 Prozent von ihnen setzen auf Storage-Virtualisierung, den Fokus auf Client-Virtualisierung legen mit 24 Prozent doppelt so viele wie in Deutschland.

Herausforderungen und Hürden

Offensichtlich spielt hierbei der Respekt vor der Dynamik und Komplexität virtualisierter Strukturen eine Rolle. Die Systemplanung bereitet deutschen IT-Entscheidern im Hinblick auf Virtualisierung die größten Sorgen (76 Prozent), gefolgt von der Genehmigung durch die Geschäftsleitung (63 Prozent) und den Einführungskosten (61 Prozent). Auch die Steuerung virtualisierter Umgebungen über unternehmensinterne oder gesetzliche Richtlinien wird von 55 Prozent der deutschen IT-Entscheider als große Herausforderung gesehen. Das Management unterschiedlicher Virtualisierungs-Plattformen bereitet 42 Prozent von ihnen Kopfzerbrechen.

Dementsprechend halten deutsche IT-Entscheider eine langfristige Management- und Governance-Strategie für wichtig, um den Erfolg der Virtualisierung sicherzustellen (6,8 auf einer Skala von 10 = sehr wichtig bis 1 = überhaupt nicht wichtig).

Allerdings haben nur 18 Prozent der deutschen Unternehmen eine solche Strategie definiert und implementiert. Das ist im europäischen Vergleich ein niedriger Wert, über alle Befragten liegt der Durchschnitt bei 27 Prozent. (rw)