DisplaySearch

Im Westen und Japan nichts los auf dem TV-Markt

01.08.2011
Nachdem Taiwans Panel-Hersteller AUO die Prognosen für den LCD-TV-Weltmarkt nach unten korrigiert hat, kommen vom Industriebeobachter DisplaySearch revidierte Zahlen für den globalen TV-Gesamtmarkt.

Nachdem Taiwans Panel-Hersteller AUO die Prognosen für den LCD-TV-Weltmarkt nach unten korrigiert hat, kommen vom Industriebeobachter DisplaySearch revidierte Zahlen für den globalen TV-Gesamtmarkt.

Top-Modelle wie dieses hier von LG sind zwar umsatz- und margenträchtig, für mehr Nachfrage sorgen aber eher günstigere 3D- und LED-TVs.

Demnach rechnet das US- Institut als Santa Clara für 2011 jetzt nur noch mit 252 Millionen TV-Lieferungen, ein Minus von drei Prozent gegenüber dem ursprünglichen Forecast.

Die Analysten begründen ihre nach unten korrigierte Prognose vor allem damit, dass viele Konsumenten in den Industrienationen ihre Röhrengeräte längst gegen LCD- oder Plasmafernseher ausgetauscht haben.

Dem Lamento von AUO und anderen Branchenteilnehmern wie Analysten, dass der TV-Markt in den Ländern wegen der Schuldenkrise und dem gesunkenen Verbrauchervertrauen in den Ländern sinke, schließt sich DisplaySearch in dem aktuellen Bericht übrigens nicht an. Vielleicht liegt es ja daran, dass das Marktforschungsinstitut als US-amerikanisch mit im Boot sitzt.

Mini-Wachstum in entwickelten Ländern

Wie dem auch sei, die Zahlen sprechen für sich. So soll der nordamerikanische Markt in diesem Jahr nur noch um 2 Prozent statt 4 Prozent im Vorjahr wachsen, das Wachstum in Westeuropa wird den neuen Prognosen zufolge sogar auf 1,5 Prozent zurückfallen.

Japans TV-Markt hat dank staatlicher Subventionen zum Austausch von Altgeräten sowie zur Stützung der Binnenwirtschaft nach Ausbruch der globalen Finanzkrise 2009 und 2010 einen regelrechten Boom erlebt. Da die Subventionen aber jetzt wegfallen, geht DisplaySearch davon aus, dass der Markt 2011 um über 40 Prozent einbricht, obwohl das Ende des Analogfernsehens bis 24. Juli 2011 noch einmal einen ordentlichen Nachfrageschub brachte, weshalb der Jahresabsatz im Land der aufgehenden Sonne vielleicht doch noch einen leichten Kick nach oben bekommt.

DisplaySearch-Chefanalyst Paul Gagnon hat den Einbruch in den fortschrittlichen Industrieländern wegen des vorher getätigten Austauschs von CRT- zu Flat-TVs kommen sehen, beobachtet aber auch einen starken Nachholbedarf in Entwicklungs- und Schwellenländern wie China, Lateinamerika und Indien, weshalb die Märkte dort weiterhin stark wachsen, was auch daran liegt, dass viele Haushalte vorher gar kein TV-Gerät hatten. Insgesamt wird der Bedarf in den Ländern so stark wachsen, dass die Einbrüche in den entwickelten Märkten mehr als ausgeglichen wird.

LCD überwiegt, PDP rettet sich in 50"+

Auch wenn der Gesamtabsatz steigt, sinkt die Wachstumskurve mehr und mehr.

LCD-TVs kommen auf einen Anteil von 84 Prozent am TV-Weltmarkt. Der LCD-TV-Absatz soll 2011 von 192 auf 210 Millionen Stück steigen, der Panel-Hersteller AUO hat derweil seine Prognose gerade von 215 auf 205 Millionen verschifften LCD-TVs gesenkt.

Neue Technologien wie LED und 3D tragen laut DisplaySearch dazu bei, dass die Preise für LCD-TVs noch relativ stabil bleiben, so sollen sie 2011 im Schnitt ur um 7 Prozent fallen. Ab 2013 rechnen die Analysten aber mit einem deutlich sinkenden Umsatz auf dem LCD-TV-Weltmarkt, weil dann der Mehrpreis für Premium-Modelle mehr und mehr erodiert sein wird. LED-Backlight-Modelle sollen 2011 insgesamt 46 Prozent aller LCD-TV-Verkäufe ausmachen, 3D-Modelle dagegen nur 8 Prozent.

Plasmafernseher (PDP-TVs) haben sich aufgrund günstigerer Preise über alle Erwarten gut gehalten im Flat-TV-Markt, aber ihr Anteil sinkt zugunsten von LCD-Frensehern, was besonders auf die Kategorie 40 bis 49 Zoll zutrifft. Die Plasma-TV-Industrie konzentriert sich daher auf Bilddiagonalen ab 50 Zoll. DisplaySearch zufolge wird der Plasma-TV-Anteil am TV-Weltmarkt zwischen 2011 und 2015 von 7 auf unter 5 Prozent sinken, in dem Segment über den gesamten Zeitraum ab 50 Zoll aber 40 bis 50 Prozent Marktanteile halten.

OLED-TV noch bei Weitem zu teuer

OLED-TV steht noch komplett am Anfang, erst Ende 2012 werden die ersten Modelle mit Bilddiagonalen von 40 Zoll aufwärts erwartet, LG Display hat sogar schon OLED-TV-Panels mit 55 Zoll für das vierte Quartal 2012 angekündigt. Wegen der hohen Preise und der geringen Verfügbarkeit der teuren Panels soll OLED-TV bis 2015 dennoch nur einen Marktanteil von etwa 2 Prozent erreichen.

Für die Emerging Regions, Entwicklungs- und Schwellenländer wie China und Asia Pacific, Lateinamerika, Osteuropa, Nahost und Afrika (MEA) rechnet DisplaySearch über die kommenden vier Jahre mit einem durchschnittlichen Wachstum von 17 Prozent, in den entwickelten Ländern soll sich dagegen so gut wie nichts bewegen über den genannten Zeitraum.

3D-TV ist stark im Kommen. 2011 sollen davon global schon 20 Millionen Stück verkauft werden, 2015 über 100 Millionen, was auch daran liegt, dass der Price Premium (der Mehrpreis) immer mehr sinken wird. Bei Größen ab 40 Zoll liegt der 3D-TV-Anteil in diesem Jahr voraussichtlich schon bei 25 Prozent, bis 2015 soll er auf 84 Prozent steigen. (kh)