Im Netz gefunden werden - von Anfang an

06.06.2007 von Harald Weber
Nachdem im zweiten Teil der CP-Serie "Suchmaschinenmarketing" insbesondere auf Google eingegangen wurde, erklärt Experte Harald Weber die allgemeine Arbeitsweise von Suchmaschinen und verrät, wo man Tipps zur Optimierung findet.

Grundsätzlich dient der Internetauftritt der Selbstdarstellung. Insbesondere dann, wenn Sie von Neukunden gefunden werden möchten, funktioniert das aber nur unter Zuhilfenahme von Suchmaschinen.

Wie wir gesehen haben schaut kaum ein Be-nutzer sich mehr als die ersten 30 gefundenen Ergebnisse an. Viele schauen sich sogar nur die ersten 10 an. Dabei suchen die meisten Benutzer mit Hilfe von Suchbegriffen. Ein Benutzer sucht also zum Beispiel nach "IT Services", nicht nach Ihrem Firmennamen. Vielleicht sucht er auch noch nach dem Begriff "IT Services" in Ihrer Region. Nutzen Sie dies. Von wem wollen Sie gefunden werden und was erhoffen Sie sich, wenn jemand auf Ihrer Seite vorbeischaut.

Fast jede Suchmaschine bewertet die gefundenen Inhalte nach unterschiedlichen Kriterien. Sie sollten sich entscheiden, über welche Suchmaschine Sie gefunden werden wollen und daraufhin Ihren Internetauftritt optimieren. Optimieren Sie ihre Seite für die Suchmaschine, auf der man Sie finden soll.

Wie in der letzten Folge beschrieben, benutzen in Deutschland derzeit mehr als 80 Prozent aller User Google. Zudem greifen bei einem Teil der Anfragen die Suchmaschinen auf die Ergebnisse von Google zurück. Der Anteil der Internet Benutzer, die für eine Suchabfrage eine zweite Suchmaschine benutzen, ist verschwindend gering. Einige überzeugte Freaks benutzen noch sogenannte "Meta"-Suchmaschinen wie z.B. www.metager.de aus Hannover. Doch diese Benutzer sind in der absoluten Minderheit.

Machen Sie sich mit der Arbeitsweise "Ihrer" Suchmaschine vertraut

Google, Altavista, Fireball, Hotbot, Lycos und andere arbeiten mit so genannten "Spidern" oder "Robots". Diese Spider besuchen die gelisteten Websites nach der Anmeldung selbständig. Sie orientieren sich dabei anhand von MetaTags, Seitentiteln und Domainnamen. Anschließend gewichtet jede Suchmaschine nach eigenen Kriterien die Bedeutung der besuchten Seite, Stichwort "Ranking".

Heise.de, GelbeSeiten.de, regionale Städteportale und noch einige andere Suchmaschinen arbeiten traditionell mit Webkatalogen. Bei den Webkatalogen gibt der Seiteninhaber oder ein Redakteur bei der Erstanmeldung die Kriterien aus einem Katalog vor. Zusätzlich werden die Seiten in der Regel innerhalb des Katalogs von der Suchmaschine nach eigenen Kriterien bewertet. Da Spider in der Regel häufiger (mindestens 1-Mal im Monat) die Inhalte erfassen, sind diese Suchmaschinen aktueller und deswegen beliebter als traditionelle Webkataloge.

Doch wie kommen die Besucher tatsächlich auf Ihre Internetseite und nach welchen Suchbegriffen haben Sie dort gesucht? Damit beschäftigen wir uns heute.

FTP-Protokollanalyse

Jeder Rechner im Netz ist gekennzeichnet. Diese Kennzeichnung heißt IP-Nummer. Aus Gründen des Datenschutzes kann diese IP-Nummer nicht von jedem ausgelesen werden. Aber natürlich muss die Nummer mitgeschrieben werden, damit im WorldWideWeb die Rechner auch wissen, an wen die Nachricht geschickt werden muss. Deshalb schreibt jeder Provider ein Protokoll, in diese Daten mitgeschrieben werden, also sowohl er auf den Rechner zugegriffen hat und welche Seiten er abgerufen hat. Darüber hinaus wird auch mitgeschrieben, wer zum Beispiel über welche Suchmaschine gesucht und zu welchen Suchbegriffen gesucht wurde.

Um diese Informationen auszuwerten benötigen Sie entweder ein entsprechendes Analysetool oder die entsprechende log-Datei. Wie kommen Sie nun an die Datei dran? Wenn Sie Ihre Seiten selber pflegen, dann verfügen Sie über ein File Transferprogramm, um die Daten von Ihrem Rechner auf den Server des Providers zu übertragen. Bei Puretec heißt dieses Programm z.B. "WS_FTP Pro". Stellen Sie mit Hilfe dieses Programms eine Verbindung zum Server des Providers her und laden Sie sich die entsprechende "access.log"-Datei runter. Am besten sortieren Sie die Dateien dazu absteigend nach Datum. Dann steht diese Datei in der Regel ganz oben. Sie können Sie auch einfach auf Ihren Arbeitsplatz rüberziehen. Das geht dann schneller. Öffnen Sie diese Datei mit einem einfachen Texteditor, z.B. mit WordPad. Sie bekommen dann solch eine Ansicht. Rechts stehen die IP-Nummern mit Datum, Uhrzeit usw. Dann folgen die besuchten Seiten usw.

Wenn Sie jetzt mit Hilfe des Textprogramms und der Funktion "bearbeiten" und "suchen" Google eingeben, dann durchsucht die Funktion den Text nach dem Begriff Google. Geben Sie statt Google "search" ein, so finden Sie zum Ende der Zeile den Suchbegriff des Besuchers in Klarschrift. Die IP-Nummer, welche Firma bzw. welcher Provider das war, finden Sie am Anfang der Zeile.

IP-Nummern Analyse mit ripe

Anhand des FTP-Protokolls werden uns die IP-Nummern als Rohdaten angezeigt, z.B. also zum Beispiel "68.142.250.148" oder "195.65.66.6". Aber auch unser Provider schreibt in der Regel mit, wer auf unserer Seite war. Manchmal als IP-Nummer, manchmal in Klarschrift, also übersetzt.

So richtig glücklich sind wir damit sicherlich nicht, oder? Wer verbirgt sich wohl unter der IP-Nummer "62.8.156.131". Nun, da gibt es verschiedene Möglichkeiten. Zunächst erst einmal eine recht ansprechende Möglichkeit von der Firma www.ripenet.com.

Unter der Webadresse http://www.ripe.net/whois?form_type=simple&full_query_string=&searchtext=&Advanced+search=Advanced+search haben Sie die Möglichkeit, relativ einfach einen ersten Hinweis auf den Besucher abzufragen. Geben Sie einfach die IP-Nummer, nach der Sie suchen, in das entsprechende Feld ein. Beispiel: Die IP-Adresse 62.8.156.131 wurde eingegeben. Dahinter verbirgt sich die Firma Snsor Europe aus Ratingen. Mit diesen Informationen lässt sich nun über Google oder andere Suchmaschinen recht einfach die Homepage bzw. die dazugehörigen Firmeninformationen ermitteln.

Manchmal ist dort auch ein Ansprechpartner aufgelistet. Bitte tun Sie dieser Person und sich selber einen Gefallen und rufen Sie diese Person nicht an. Auch ein E-Mail ist wenig hilfreich, da es sich um den Datenschutzbeauftragten dieses Hauses handelt.

Solch eine Auswertung funktioniert nur dann, wenn der Server von einer Firma betrieben wird. Ist dies nicht der Fall, so sehen Sie nur den Provider des Besuchers, also z.B. die Telekom, 1&1, EWE usw. Trotzdem ist die Auswertung dieser Informationen unter Umständen überaus interessant.

Angenommen, Sie schreiben die Firma Porsche an, genauer einen Ansprechpartner, den Sie auf Ihre Webseite aufmerksam machen. Wenn Sie nun die IP-Nummer der Firma Porsche am folgenden Tag auf Ihrem Rechner finden, so hat sich der Adressat wohl auf Ihrer Seite umgesehen und Sie können nachfragen, ob die Inhalte für ihn interessant waren, oder nicht.

Keywords optimieren - Erste Schritte

Bleibt also die Frage, nach welchen Begriffen schauen denn die Besucher im Internet nach, die auf meiner Seite erscheinen sollten, damit ich gefunden werde. Nun auch dafür gibt es ein Werkzeug. Auf der Seite www.suchmaschinentricks.de finden Sie eine erstes Tool bzw. Werkzeug, wo auf Basis von jeweils 1.000.000 Zugriffen zurückgerechnet wurde, wie oft bestimmte Begriffe nachgefragt wurden. Dazu klicken Sie bitte auf der linken Seite auf den Link "Tools".

Auf der nachfolgenden Internetseite werden Ihnen drei Möglichkeiten angeboten. Unter dem Punkt "Suchbegriffe / Keywords" können Sie dann nachvollziehen, welche Begriffe im Netz besonders oft nachgefragt wurden.

So lässt sich zum Beispiel auf der Seite http://www.suchmaschinentricks.de/tools/keywords.php3 nachvollziehen, dass der Begriff "Sex" bei 1 Millionen Anfragen durchschnittlich 10.940-Mal nachgefragt wird. Die Seite bietet aber noch mehr Funktionen. Unter dem zweiten Auswahlpunkt "Keyword Datenbank" haben Sie die Möglichkeit, eigene Begriffe einzutragen. Sie erhalten dann Vorschläge von Begriffen, die zu Ihrem Suchbegriff passen und auch nachgefragt wurden.

So kann man hier beispielsweise erfahren, dass "Hardware" etwa 10 mal so häufig nachgefragt wird wie der Begriff "gebrauchte Hardware". Die Frage ist, was bringt das Ganze. Ist das nur Beschäftigungstherapie, oder ergeben sich daraus echte Kundenanfragen? Nun, Versuch macht klug. Und mehr bringt es sicherlich, wenn Sie als stationäres Fachgeschäft einen regionalen Bezug anbieten können, wie z.B. die Stadt oder die Region in der Sie leben. Sie sind vollkommen frei in der Begriffswahl und das System listet Ihnen alle möglichen Kombinationen auf, die es findet.

Allerdings gibt es eine Einschränkung: Die Datenbank ist nach meiner Kenntnis nämlich ungefähr 6 Jahre alt. Insofern sind die Daten nicht ganz zeitnah, denn im Internet gibt es auch gewisse Modewellen. Doch was aktuelle gesucht wird, das erfahren Sie in einem der folgenden Artikel oder demnächst auch in unseren Workshop zu dem Thema.

Der Autor: Harald Weber arbeitet seit 1996 als Unterneh-mensberater für Marketing und Vertrieb. Er hält regelmässig Workshops und Vorträge zum Thema Suchmaschinen Marketing. Kontakt und Infos: b2bMarketing, Tel: 05723-9898601, E-Mail: info@b2bmarketing.de, www.b2bmarketing.de

Fragen an den Experten? Ab sofort bietet Ihnen ChannelPartner einen besonderen Service: Haben Sie ganz konkrete Fragen zum Thema Suchmaschinen Marketing? Und sind Sie bereit, das Wissen und die Antworten mit anderen Lesern zu teilen? Dann kontaktieren Sie unseren Experten Harald Weber per Mail unter info@b2bmarketing.de. Harald Weber wird die ersten 20 interessanten Anfragen in den nächsten Wochen abarbeiten und Ihnen kostenlos per Mail eine Antwort bzw. Kurzempfehlung zukommen lassen. Diese werden dann nach und nach an dieser Stelle veröffentlicht.(mf)