Nach der Übernahme durch Peripherie- und BTO-PC-Hersteller Mouse Computer war es einige Zeit recht still um Iiyama, bei Monitoren einst fast auf Augenhöhe mit Top-A-Brands wie Eizo und NEC Display Solutions.
Davon kann heute, knapp anderthalb Jahre später keine Rede mehr sein. Von 70.000 Monitoren im Quartal auch nicht. Zuletzt waren es gerade mal knapp 30.000. Die Retail-Marke Eyama musste man aufgegeben. Frontmann Lutz Müller hat als General Manager European and American Headquarters schon Ende 2005 das Handtuch geworfen.
"Nach einer Selbstfindungsphase haben wir quasi bei Null angefangen, aber jetzt sind wir wieder voll da und wollen unter anderem mit High-End- und Nischengeräten zur alten Stärke zurückfinden", betont Sales Director Erkan Sekerci, der nach dem neuen Verständnis als reine Marketing- und Vertriebsorganisation praktisch die Leitung der Geschäfte in Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH) innehat.
Eigentlicher Geschäftsführer ist Kengo Miyoshi, der von den Niederlanden aus fast alle europäischen Dependencen unter sich hat. Während in Japan das gesamte Top-Management ausgetauscht und durch jüngere, flexibler denkende Leute ersetzt wurde, sei das in Europa abgesehen von Müller fast vollständig erhalten geblieben. "Und wo früher die Direktiven mehr oder weniger von Japan ausgingen, ist es heute fast umgekehrt", freut sich Sekerci.
"Der Hauptteil, das Vertriebsnetz steht wieder, und wir investieren auch in unsere Kunden", betont der Sales Director. 60 Prozent des Umsatzes laufe über die Distribution mit Ingram Micro als wichtigster Partner. Ein Vertrag mit dem Komponentendisti Siewert + Kau soll helfen, im High-End- und Midrange-Bereich Gas zu geben.
Daran will Iiyama laut Serkerci anknüpfen. Dazu zählt er aber auch 2ms-Displays, die schon zum Standard gehören. Hinzu kommen Widescreens mit 19 und 22 Zoll sowie ab Juni, Juli 2007 ein 24-Zöller, der 92 Prozent des NTSC-Farbraums abdecken soll.
Der Medical-Bereich, mit dem Iiyama früher in der Elite der Monitorhersteller war, wurde aufgegeben und ist vorher nicht mehr in der Planung. Aber um in andere Nischenbereiche zurückzugelangen, sollen für Schulen und die Industrie Monitore mit dem Glashärtegrad H8 aufgelegt werden; normal sind H3. Die Zahl der Value Partner soll bis Jahresende von etwa zehn auf 30 wachsen.
"Für uns ist wichtig, wieder Fuß zu fassen in dem erklärungsbedürftigen High-end- und Nischenbereich und dafür haben wir mit Susanne Holl auch eine Vertriebsspezialistin für Nord-, West- und in Teilen Ostdeutschlands gewinnen können", sagt der Sales-Leiter und fügt hinzu: "Bis Ende des Jahres wollen wir wieder als A+-Brand wahrgenommen werden."
Meinung des Redakteurs: Einst eine der Top- und Lieblings-Monitormarken des Fachhandels, hat Iiyama durch Monate praktischer Non-Präsenz viel an Sympathien verspielt. Wenn der Hersteller jetzt wieder in die Oberliga zurück will, braucht er schon recht starke Partner und verdammt gute Produkte. Denn derweil sind andere Anbieter wie etwa Samsung rechts und links an ihm vorbeigezogen. Und die schnelllebige IT-Branche kennt wenig Erbarmen mit Ab- und Aussteigern, wenn diese sich auch nur vorübergehend rar machen. (kh)