"Der Weltraum, unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2200. Dies sind die Abenteuer des Raumschiffs Enterprise, das mit seiner 400 Mann starken Besatzung 5 Jahre unterwegs ist, um fremde Galaxien zu erforschen, neues Leben und neue Zivilisationen." Diese Worte leiten die Folgen der Fernsehserie. "Raumschiff Enterprise" ein. Bei einer Fernsehserie über Igel Technology müssten sie etwa so umgeschrieben werden: "Enduser Computing, unendliche Marktchancen. Wir schreiben das Jahr 2023. Dies sind die Abenteuer des Unternehmens Igel Technology, das mit seinen etwas über 400 Beschäftigten seit 7 Jahren unterwegs ist, um sich von einem Hardware-fokussierten zu einem Software-Unternehmen zu wandeln."
Warum die Parallele zu "Raumschiff Enterprise"? Weil Igel auf seiner Hausmesse Disrupt23 in Unterschleißheim bei München mit der Plattform "Cosmos" einen neuen, kühnen Vorstoß zu fremden Welten gewagt hat. Die beim Abschied von der eigenen Hardware im vergangenen Jahr aufgeworfene Frage, wie es bei der Software weitergeht, ist jetzt deutlich beantwortet: Igel setzt wie schon in der Vergangenheit auf ein starkes Ökosystem für Enduser-Computing und positioniert sich darin als zentraler Anbieter, der mit seiner Software die einzelnen Bausteine zusammenfügt - sozusagen die Schwerkraft im Enduser-Computing-Kosmos.
Im Igel-Universum sind in einer Galaxie Microsoft, VMware und Citrix, in der Hardware-Galaxie derzeit vor allem die drei großen Fixsterne HP, Lenovo und LG (wobei es zahlreiche andere "Planeten" gibt), sowie in einer dritten Galaxie die UCC-Anbieter, allen voran Zoom, WebEx und Microsoft Teams. Denn ohne die geht am modernen Arbeitsplatz nicht mehr. Und genau diesen modernen, einfach nutzbaren, sicheren und räumlich unabhängigen Arbeitsplatz will Igel zur Verfügung stellen.
Der Hybrid-Dreiklange
"Die heutigen Arbeitsumgebungen sind hybrid: hybride Arbeit, hybride Clouds und hybride Anwendungen. Während VDI und DaaS für Unternehmen nach wie vor der sicherste Weg sind, um Zugriff auf Windows-Client-Server-Anwendungen bereitzustellen, hat der Übergang zu SaaS und webbasierten Anwendungen bereits begonnen", sagt Matthias Haas, CEO bei Igel. Die Cosmos-Plattform sei für diese Ära des hybriden Arbeitens entwickelt worden.
Mit einer neuen, modularisierten Version von Igel OS, einer neuen Version der UMS-Management-Plattform und neuen Cloud-Services ermögliche Cosmos den Igel-Kunden " unübertroffene Geschwindigkeit und Flexibilität bei traditionellen und modernen Modellen zur Anwendungsbereitstellung, während gleichzeitig die Sicherheit, Verwaltung und Kontrolle über den gesamten Endgerätebestand erhalten bleibt."
Kühne Worte. Um sie zu belegen, durchlief Haas auf der Hauptbühne der Hauptmesse vor Publikum alle Schritte vom Empfang einer neuen Hardware über die Anmeldung bis zum ersten Video-Telefonat via Teams in knapp fünf Minuten. Komplizierte Konfiguration oder Eingaben, die technisches Wissen erfordern, waren dazu nicht erforderlich. Der Prozess hätte vom Praktikanten genauso vorgeführt werden können, wie vom CEO und einstigen CTO - vorausgesetzt, er hätte eine Firmen-E-Mail-Adresse und das Unternehmen hat sich vorher mit Identity Management beschäftigt, etwa indem es die Single-Sign-On-Lösung von Microsoft, Okta oder Ping Identity einsetzt.
Igel OS wandelt sich von der Firmware zum Betriebssystem
Dritte Voraussetzung: Es handelt sich um ein Gerät, auf dem Igel OS vorinstalliert ist. Die gibt es derzeit von HP, Lenovo und LG. Die Bandbreite reicht vom klassischen Thin-Client-Format über diverse Notebook-Modelle bis zum Cloud-Client von LG, der in einem 34-Zoll-Display untergebracht ist. Geräte anderer Anbieter sind noch nicht ab Werk mit Igel OS verfügbar. Es laufen aber offenbar Gespräch und in Projekten oder über die Distribution sind auch Geräte von Herstellern aus der Liste der Igel-Hardware-Partner verfügbar.
Allgemein verfügbar sein wird die Software ab 1. April. Erste Pilotkunden nutzen Igel OS und die Cosmos-Plattform bereits. Sie berichten als Referenzkunden auf der Hausmesse, dass sich die Administration deutlich vereinfacht und ortsunabhängiger wird, dass ich durch die einfachen und selbsterklärenden Self-Service-Funktionen der Administrationsaufwand erhöht und bestätigen das von Haas in der Demo vorgeführte schnelle, selbständige Onboarding von Mitarbeitern mit neuen Geräten.
Wichtige Ergänzung ist vor allem für den Gesundheitsbereich, der für Igel in den USA sehr wichtig und hierzulande bedeutend ist, die Möglichkeit der Anmeldung mit RFID-Karten durch eine Kooperation mit Imprivata. Ärzte oder Pflegepersonal muss so keine Passwörter eingeben, sondern kann sich durch Vorhalten ihrer Badges an allen Geräten in der jeweiligen Einrichtung anmelden und finden jeweils Sekunden später ihren Arbeitsplatz vor.
CTO Haas betont auch, dass Igel OS 12 eigentlich das erste echt Igel OS sei - nicht mehr nur eine "Firmware". Igel OS sei vollständig von den validierten und integrierten Anwendungen sowie Schnittstellen getrennt und füge eine zusätzliche separate Komponente in Form von Cloud-Mehrwertdiensten hinzu. Das Endpoint-Betriebssystem Igel OS bildet zusammen mit der Verwaltung und Steuerung (Igel UMS 12) sowie den Igel Cloud-Services die Cosmos-Plattform (siehe Grafik oben).
Aus Mitbewerbern werden Weggefährten
Der Thin Client liegt für Igel damit weit in der Vergangenheit. Jetzt geht es darum, den Zugriff für alle von jedem Gerät schnell und sicher zu ermöglichen. Dazu ist die Zusammenarbeit mit zahlreichen anderen, in den Unternehmen etablierten und benötigten Programmen erforderlich.
Gut vernetzt ist Igel in der Branche schon seit Jahren - spätestens seit dem vor 20 Jahren initiierten European Thin Client Forum (ETCF), in dem damals gemeinsam mit vielen anderen Anbieter von Hard- und Software die Vorteil von Thin Clients propagiert wurden.
Das inzwischen entstandene, wesentlich weiter gefasste Ökosystem rückt jetzt noch einmal enger zusammen, da mit dem Wegfall der Hardware auch der eine oder andere Reibungspunkt wegfällt. Ein Beispiel dafür ist die Berufung von Tarkan Maner zum Board Member bei Igel Technology. Maner ist aktuell Chief Commercial Officer bei Nutanix (mit dem Igel ebenfalls eng kooperiert). Bekannter ist er aber aus seiner Zeit bei Wyse Technology.
Damals hat Maner aus dem insolventen und defizitären chinesischen Hardware-Unternehmen den neben Igel weltweit größten Thin-Client-Spezialisten gemacht - der dann 2012 von Dell übernommen wurde. Auch bei Wyse spielte Software nach der Neuaufstellung des Hardware-Portfolios eine zunehmend größere Rolle.
Aus dem einstigen Mitbewerber ist jetzt ein Igel-Fan geworden. "Thin Clients waren damals wichtig. Heute ist zwar Hardware immer noch wichtig, aber wer nur auf Thin Clients setzt, dem fehlt die Flexibilität. Die größere Auswahl ist aus Sicht der Kunden ein wichtiger Aspekt. Und die Software macht heute auch günstige Geräte smart", erklärt Maner.
Damit die Vielfalt für Reseller handhabbar bleibt, gehen die Partner aus dem Igel-Ökosystem zunehmend dazu über, kombinierte Produkte anzubieten. So gibt es beispielsweise von HP eigene Artikelnummern für Geräte mit vorinstalliertem Igel OS, aber auch Kombinationen aus Nutanix und Igel oder Nutanix und Citrix haben eigene SKUs. Das hilft Partnern dann auch, bei ihrem wichtigsten Hersteller ordern und da die Verpflichtungen aus der Partnervereinbarung erfüllen zu können.
Wie es bei Igel weiter geht
Die Cosmos-Plattform, Igel UMS 12 (der Nachfolger des bisherigen Igel UMS 6) und Igel OS 12 sind ab dem 1. April verfügbar. Nutzer von Igel OS 11 können einfach auf Igel UMS 12 migrieren und dann die Cosmos-Plattform nutzen. Igel UMS 12 kann Endgeräte mit Igel OS 11 und Igel OS 12 verwalten. Fr OS 11 hat Igel Unterstützung bis 31.12.2025 zugesagt.
Eigene Hardware bietet Igel ab 31. März 2023 nicht mehr an (Datum wurde korrigiert, war zuvor 31.12., die Red.). Die Distribution wird jedoch noch Restposten auf Lager haben. Die 5-Jahres-Garantie von Igel gilt auch darüber hinaus. Kunden können RMAs auf der Igel-Website entsprechend anmelden.
Als Hardware empfiehlt Igel nun die erneuerten Thin Clients von HP, die Cloud-Clients von LG und die mit Igel OS vorinstallierten Geräte von Lenovo. Fans des Igel UD3 müssen ebenfalls nicht verzweifeln: Distributor Vanquish arbeitet mit dem bisherigen Igel-Fertigungspartner Clientron daran, einen Nachfolger auf den Markt zu bringen. Einen Prototypen gab es bereits auf der Disrupt 23 zu sehen.
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