Storage-Chef von Huawei

“Ich hasse Tape”

08.05.2024 von Peter Marwan
Im Sport sowie für Bastler und Heimwerker ist Tape in allen Varianten und Farben unverzichtbar. Tape im Sinne von Bandlaufwerken in der IT hat seine Zeit aber hinter sich – ist sich Peter Zhou, Vice President bei Huawei, sicher.
Peter Zhou (links), Vice President und President der Data Storage Product Line bei Huawei, macht aus seiner Abneigung geegn Tape-Technologie keinen Hehl.
Foto: Peter Marwan/ChannelPartner

Auf dem Intelligent Datacenter Forum am 7. Mai in Berlin hat Huawei eine ganze Reihe von Neuerungen im Storage-Bereich vorgestellt. Mit OceanStor A800 präsentierte der Hersteller erstmalig ein für High-Performance-NAS-Storage ausgelegtes Produkt mit zahlreichen Funktionen für die KI-Unterstützung- und führte mit der "A-Serie" gleichzeitig eine neue Storage-Produktfamilie mit neuer Architektur ein.

Bestückt wird die OceanStor A800 mit neuartigen, von Huawei entwickelten SSD. Sie bieten eine Kapazität von 128 TByte, benötigen im Rack laut Hersteller 88 Prozent weniger Platz als vergleichbare Vorgängermodelle und kommen pro PByte laut Huawei mit 92 Prozent weniger Strom aus als die Produkte der Mitbewerber.

Keine Sympathien für alte Technologien

Gleichzeitig hat Peter Zhou, Vice President und President der Data Storage Product Line bei Huawei, anderen, traditionellen Technologie den Kampf angesagt: Wenig überraschend hält er das Potenzial von HDDs für ausgereizt. "Alle nutzen noch mechanische Medien wie HDD. Die Technologie ist aber sehr nahe an ihren Limits in Bezug auf Kapazität und Performance", sagt der Manager in einer Presseverantsaltung am Rande des Huawei IDF in Berlin.

"SSD und NAND entwickeln sich dagegen noch weiter - sowohl bei Kapazität als auch Performance." Als Beleg führte er den Sprung von TLC auf QLC an. Das Festplatten-Thema erledige sich damit demnächst von alleine.

Richtig emotional wurde Zhou dann aber in Bezug auf die Tape-Technologie: "Tape ist auch schrecklich. Da brauchen wir eine andere Technologie. Es ist viel zu langsam. Ich hasse Tape."

Als Gründe führte er an: "Man braucht einen Tape-Roboter mit einem mechanischen Arm. Man muss auf Temperatur, Luftfeuchtigkeit und andere Umgebungsbedingungen achten. Und man muss alle vier Jahre prüfen, ob die Daten noch da sind", echauffierte sich Zhou. Das sei eine sehr undankbare Aufgabe für Administratoren.

Deshalb sei er mit seiner Meinung nicht alleine. "Alle Kunden, mit denen ich spreche, hassen Tape auch", betont der Huawei-Manager. Leicht verschmitzt und mit einem sichtbar nervös werdenden PR-Maager an der Seite fügte er hinzu: "Vielleicht können wir Tape ersetzen. Wir arbeiten daran. Vielleicht gibt es schon Anfang nächsten Jahres etwas Neues dazu."