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IBMs neue Security-Abteilung

17.11.2011 von Ronald Wiltscheck
Im August 2006 hat IBM den Sicherheitssoftware-Anbieter Internet Security Systems (ISS) übernommen. Es folgen weitere Akquisitionen im Martksegment IT-Security, Mitte 2010 hat Big Blue den Endpoint-Spezialisten BigFix gekauft, und im Oktober 2011 verstärkte sich IBM mit dem Security-Management-Experten Q1 Labs.

Im August 2006 hat IBM den Sicherheitssoftware-Anbieter Internet Security Systems (ISS) übernommen. Es folgen weitere Akquisitionen im Martksegment IT-Security, Mitte 2010 hat Big Blue den Endpoint-Spezialisten BigFix gekauft, und im Oktober 2011 verstärkte sich IBM mit dem Security-Management-Experten Q1 Labs.

Peter Häufel, Security-Experte bei IBM
Foto: IBM

Ähnlich aggressiv agierte zuletzt der Prozessor-Hersteller Intel, der sich im August 2010 McAfee einverleibte, oder auch Infrastruktur-Anbieter Hewlett-Packard, der nach den Übernahme von ArcSight im September 2010 ein Jahr später einen eigenen Geschäftsbereich " Enterprise Security" ins Leben rief. So wird nun auch IBM offiziell zum 1. Januar 2012 in Deutschland die Gründung einer eigenen Security-Einheit verkündet. Diese wird sich - wohl in Remineszenz der ISS-Übernahme 2006 - IBM Security Systems (ISS) nennen und hier zu Lande unter der Führung von Peter Häufel agieren, der in der Tat mit der ISS-Akquisition 2006 bei IBM angelangt ist.

Mittelständische Kunden der neuen Einheit werden - wie bei IBM üblich - ausschließlich über Vertriebspartner bedient. Derzeit arbeitet ISS mit etwa 50 Resellern in Deutschland zusammen. Sie alle werden von den fünf aktuellen IBM-Distributoren (Also Actebis, Avnet, Arrow ECS, Ingram Micro und Tech Data) betreut. Laut Häufel eignet sich IBMs Security-Portfolio für alle Kunden mit mehr als 100 Usern, so dass auch kleinere Reseller in das Security-Geschäft mit IBM einsteigen könnten. Zu den größeren IBM Security Systems-Wiederverkäufern zählen aktuell Computacenter, Integralis und BDG.

Die Top-Hersteller im Segment Security 2011
Andreas Zeitler, Symantec, Geschäftsführung
Symantec-Zentrale
Bernd Heinrichs, Cisco Deutschland
Cisco Zentrale, San Jose
Sepp Lausch, Juniper
Andreas Lamm, Eugene Kaspersky und Axel Diekmann bei der offiziellen Eroeffnung
Kaspersky eröffnet das neue Gebäude in Ingolstadt
Oliver Gürtler, Microsoft
Martin Berchtenbreiter, Microsoft
Tom Heiser, RSA
Heiko Krause, Channel Marketing Manager DACH bei Sophos
Frank Schwittay, Trend Micro
Michael Haas, Watchguard, Regional Sales Manager

Das eigenen Security-Portfolio ordnet der IBM-Manager Häufel eher dem höherwertigen Security-Bereich als dem Commodity-Segment mit Antiviren-Sofware à la Symantec & Co. zu. Man sehe sich selbst eher im Wettbewerb mit McAfee (Intel), ArcSight (Hewlett-Packard) oder RSA (EMC). Aus diesem Grund möchte IBM nur mit qualifizierten Partnern zusammen arbeiten, die sich zum Beispiel mit der Auswertung von Log-Dateien beschäftigen oder das Netzwerk ihrer Kunden genauestens analysieren können - was Security-Vorfälle betrifft. Besonderen Fokus legt Häufel dabei auf Systemintegratoren, die sich in - mittels VMWare-Bordmitteln virtualisierten - Umgebungen wohl fühlen.

Hier lesen Sie, welches lukrative Margen-Modell IBM sich für seine Partner ausgedacht hat ...

Lukratives Margen-Modell für Partner

Außerdem hat sich IBM für seine Security-Partner ein lukratives Margen-Modell ausgedacht. Es heißt "Software Value Incentive" (SVI). Es garantiert außer der üblichen "front-end"-Marge auch noch zusätzlichen Profit, falls der zertifizierte IBM-Security-Partner sein Kundenprojekt dem Hersteller im Voraus ankündigt ("deal registration"). Falls der Neukunde auch noch dem von IBM definierten Mittelstandsbereich angehört, gibt es hier bis zu zehn Prozent zusätzliche "back-end"-Marge, bei Großkunden sind maximal fünf Prozent "deal registration"-Bonus oben drauf realisierbar, dort sind aber die Projektumfänge und damit auch die Erlöse höher.

Darüber hinaus stehen den zertifizierten Security-Partnern natürlich IBMs Account Manager stets helfend zur Seite, es gibt ferner vom Hersteller finanzielle Marketing-Unterstützung. Außerden erhalten ISVs (Independent Software Vendors, unabhängige Softwarehäuser) Zugang zu den IBM-eigenen Labors, um dort selbst entwickelte Komponenten im Zusammenspile mit der IBM-Software zu testen. Selbstredend stehen den VARs auch die Deutschland weit verteilten sechs Partner Solution Center von IBM offen. Dort können zertifizierte Security-Reseller ihren potentiellen Kunden auch ihre IBM-Lösungen im Bereich Security präsentieren.

Security-Trends 2012
Frank Schwittay, Regional Director Central Europe bei Trend Micro: "Sicherheit lässt sich im Mittelstand komplett auslagern."
Alexander Neff, Senior Director Channel Sales für Zentraleuropa bei Symantec: "IT-Sicherheit, Storage und Systemmanagement müssen zentral gesteuert sein."
Christian Wirsig, Communications Manager bei Kaspersky Lab: "In der Wirtschaftskrise steigt die Gefahr der Spionage."
Lothar Symanofsky, Vertriebsdirektor BitDefender GmbH: "Ein Verzicht auf aktuelle Sicherheitsprogramme hätte schlimme wirtschaftliche Folgen."
Uwe Rehwald, Leiter Partnervertrieb, G Data Software AG: "Security-Produkte mit geringem Wartungsaufwand werden sich am Markt durchsetzen."

Dafür müssen aber die autorisierten IBM-Security-Reseller gemeinsam mit dem Hersteller einen Business-Plan erarbeiten, sich im "IBM Partner World"-Portal anmelden, bestimmte technische und vertriebliche Schulungen absolvieren und sich natürlich fürs das SVI-Programm (Software Value Incentive) registrieren, damit sie nach erfolgreichen Kundenprojekten die zusätzlichen Boni von IBM einstreichen können. (rw)