Huawei hat als Erster ein Smartphone vorgestellt, dessen Display sich zwei Mal auffalten lässt - und dadurch Tablet-Größe erreichen kann. In einem Seitenhieb gegen den Rivalen Apple demonstrierte Huawei das Gerät in einem Livestream aus Shenzhen nur wenige Stunden nach der Präsentation der neuen iPhones.
Voll ausgeklappt kommt das Huawei Mate XT auf eine Bildschirmdiagonale von 10 Zoll (gut 25 cm). Es soll dabei nur 3,6 Millimeter dick sein. Komplett zusammengefaltet käme das Telefon damit auf etwas mehr als einen Zentimeter Dicke - ohne das hervorstehende Kamerasystem. Dann kann man das Gerät wie ein herkömmliches Telefon mit einem 6,4 Zoll großen Display nutzen.
Teurer als ein Laptop
Das Gerät ist mit einem Preis von rund 20.000 Yuan (rund 2.545 Euro) viel teurer als klassische sowie auch andere auffaltbare Smartphones. Über eine mögliche Verfügbarkeit außerhalb Chinas wurde zunächst nichts bekannt.
Huawei war schon vor Jahren neben Samsung ein Vorreiter bei Smartphones mit auffaltbaren Displays. Bisher gab es aber nur Modelle, die sich wie ein Buch in der Mitte aufklappen ließen. Huaweis Mate XT ist mit zwei Scharnieren wie ein Z geformt.
Faltbare Smartphones sind noch ein Nischenmarkt
Auffaltbare Smartphones sind nach wie vor ein Nischenmarkt, auch wenn sie populärer werden. Counterpoint Research attestierte dem weltweiten Markt für faltbare Smartphones im ersten Quartal 2024 ein Wachstum 49 Prozent. Die Analysten sehen Huawei, das gegenüber dem Vorjahresquartal um 257 Prozent zulegen konnte, als größten Anbieter in diesemSegment.
Die Marktforscher von TrendForce gehen davon aus, dass 2024 weltweit 17,8 Millionen faltbarer Smartphones ausgeliefert werden. Das entspräche dann etwa 1,5 Prozent aller weltweit ausgelieferten Smartphones. Bis 2028 soll der Anteil der faltbaren Smartphones jedoch auf immerhin fünf Prozent steigen.
Samsung, das ein Vorreiter in dem Marktsegment war, kam 2022 noch auf einen Marktanteil von über 80 Prozent. Angesichts zunehmender Konkurrenz fiel dieser jedoch auf zuletzt rund 50 Prozent (im ersten Halbjahr 2024 laut TrendForce) beziehungsweise sogar nur noch 23 Prozent im ersten Quartal 2024 (laut Counterpoint Research).
Gerüchte über einen Einstieg von Apple in den Markt für faltbare Smartphones halten sich hartnäckig. Laut TrendForce prüft Apple noch Komponentenspezifikationen und Leistung und stellt dabei strenge Anforderungen an Faltbarkeit und Zuverlässigkeit. Die Analysten halten es jedoch für unwahrscheinlich, dass Apple vor 2027 ein faltbares Smartphone auf den Markt bringt. Wenn es das dann tut, könnte der Markteintritt aber "die Marktdynamik erheblich verändern". (dpa/pma)