Huawei kann überall verkaufen

08.06.2005
Eineinhalb Jahre Rätselraten in Sachen indirekter Vertrieb der Netzkomponten, die das Joint Venture von 3Com und Huawei entwickelt, sind beendet. Eine ComputerPartner-Recherche ergab: Huawei und 3Com können die Produkte weltweit vertreiben.

Eineinhalb Jahre Rätselraten in Sachen indirekter Vertrieb der Netzkomponten, die das Joint Venture von 3Com und Huawei entwickelt, sind beendet. Eine ComputerPartner-Recherche ergab: Huawei und 3Com können die Produkte weltweit vertreiben.

Von Wolfgang Leierseder

Nach zwei Jahren widersprüchlicher Informationen über die Distributionswege, die der chinesische Cisco-Rivale Huawei nach dem Joint Venture mit 3Com seit November 2003 einschlagen kann, steht jetzt zum ersten Mal fest: Für Huawei gibt es "keinerlei Restriktionen, was den Vertrieb seiner Produkte in Europa" und den USA angeht. Das erklärte Benjamin Perlzweig, 3Coms Europa-Sprecher, gegenüber ComputerPartner.

Perlzweig erklärte weiter: "Huawei kann global seine Produkte vermarkten." Einschränkungen auf Asien, wie sie im Zusammenhang mit dem Joint Venture noch formuliert wurden - "3Com hat das Recht, die Huawei-3Com-Produkte unter der Marke 3Com in allen Ländern mit Ausnahme von China und Japan zu vermarkten und Support-Leistungen anzubieten. In China und Japan wird Huawei-3Com Produkte verkaufen, die sie sowohl aus eigener Herstellung als auch von 3Com bezieht", wie in der 3Com-Pressemeldung vom 17. November 2003 stand - gebe es nicht.
Es ist sogar so, wie der Huawei-Ableger Futurewei in den USA zeigt, dass das Unternehmen mit allen Produkten, die aus dem Joint Venture stammen, weltweit ungegrenzten Zugang zu den Märkten hat.

Fazit: "Es gibt die Firmen 3Com, Huawei und das Joint Venture Huawei-3Com Co. Ltd. mit Sitz in Hongkong. Wenn Sie sich diese drei Firmen jeweils an einem Endpunkt eines gedachten Dreieckes platzieren, so können Sie keine Verbindungslinie zwischen Huawei und 3Com ziehen, sehr wohl aber zwischen Huawei beziehungsweise 3Com zu dem Joint Venture", erklärt Perlzweig.

Allerdings müssten die 3Com-Komponenten von denen Huaweis unter den Aspekten Qualitätstests, Interfaces, Support und Stabilität unterschieden werden. In diesen Punkten reklamiert 3Com "ganz eindeutig Vorteile" (Perlzweig) für sich.

Ob 3Com demnächst von seiner Option Gebrauch machen wird, zu seiner 49-Prozent-Beteiligung an dem Joint Venture zwei Prozent hinzuzufügen und damit anders als bis heute Mehrheitseigner der gemeinsamen Firma zu werden, wird laut dem 3Com-Sprecher gerade geprüft.

Distributionsverträge mit Siemens, Controlware und Komsa

Was aber die Distribution und Integratoren-Verträge angeht, die Huawei in Deutschland abgeschlossen hat - mit Siemens, Controlware und Komsa - beziehungsweise abschließen wird, so steht definitiv fest: Sie sind nicht nur legal, sondern zeigen, dass der chinesische Cisco-Konkurrent auch einer 3Coms ist.