Der Smartphonehersteller HTC wagt im zweiten Quartal 2011 mit dem "Flyer" den Sprung ins Tablet-Segment. Für etwas Verwunderung hat schon im Vorfeld gesorgt, dass HTC dabei entgegen dem aktuellen Trend auf ein Sieben-Zoll-Format setzt. "Das Gerät ist so optimiert, dass es Form und Gewicht einer Paperbacks hat", meint dazu HTC-DACH-Chef André Lönne.
Im Rahmen eines Previews streicht er heraus, was das Flyer wirklich von der Konkurrenz abheben soll. Dank mitgeliefertem Spezialstift ist das Gerät viel stärker als digitales Notizbuch und somit echter Papierersatz zu sehen sein, als andere Tablets. Immerhin bieten unterschidliche virtuellen Pinselformen und -farben sehr natürliche Schreib- und Zeichenmöglichkeiten.
Kompakt ist mobil
Neben Apple-Chef Steve Jobs sind auch manche Analysten skeptisch, was die Erfolgsaussichten von Sieben-Zoll-Tablets betrifft. HTC sieht das anders und verweist darauf, dass Siebenzöller mobiler sind als größere Tablets. "Es passt in jede Jackentasche", meint Lönne. Zudem entspricht das Format Taschenbüchern, was speziell in Verbindung mit dem aktiven Spezialstift des Flyers ein besonderes Nutzererlebnis verspricht. Denn der Nutzer kann beispielsweise seine Lieblingspassagen wie in einem echten Buch unterstreichen.
Der Stift erlaubt zudem, jederzeit in Screenshots beliebiger Anwendungen zu zeichnen. Für wirkliche Kreativarbeit ist das Sieben-Zoll-Display aber etwas klein, wie Lönne einräumt. "Es geht eher in Richtung Produktivität", sagt der HTC-Manager. Er verweist beispielsweise auf die Möglichkeit, bei Besprechungen oder in Präsentationen intuitiv Notizen zu machen. Ein anderes Anwendungsszenario sind Studenten, die direkt in E-Skripten zusätzliche Vorlesungsdetails festhalten. "Das Flyer eignet sich sehr gut für Bereichen, die eine digitale Unterschrift erfordern", meint Lönne weiters.
Komplettpaket
Freilich will HTC das Flyer nicht als Business-Tablet verstanden wissen, sondern als Modell, das wie das iPad ein umfassendes Funktionspaket auch als Unterhaltungsgerät liefert. Dazu zählt beispielsweise die Integration des in den USA gestarteten Games-Streamingdienstes OnLive. In Europa ist der Dienst zwar noch nicht verfügbar, doch hofft HTC, dass sich das im zweiten Halbjahr 2011 in den wichtigsten Märkten ändert.
Da bei OnLive Grafikberechnungen serverseitig erfolgen, verspricht das Flyer somit ein starkes Gaming-Erlebnis, obwohl es nicht gerade den grafikstärksten Tablet-Prozessor nutzt. Zum Einsatz kommt ein mit 1,5 Gigahertz getakteter Snapdragon aus dem Hause Qualcomm mit nur einem CPU-Kern. Dafür hat sich HTC dem aktuellen Dual-Core-Trend zum Trotz Lönne zufolge bewusst entschieden, weil die Optimierung von Software im Mobilbereich für mehrere Kerne bisher ohnehin nicht optimal gelöst ist.
Überrascht hat auch, dass HTC das Flyer zunächst noch mit Android 2.3 statt dem Tablet-optimierten "Honeycomb" starten wird. Von dem geplanten späteren Update sollen User aber ohnehin kaum etwas mitbekommen, da das Tablet eine spezielle Version der HTC-Bedienoberfläche Sense nutzt. (pte/bw)