"HP will und wird keine Marktanteile kaufen. HP will nur profitabel wachsen", so Deutschland-Chef Martin Kinne auf dem weltweiten Event des Herstellers "Connecting Your World" in Berlin vergangene Woche. Sein Konzern zeigte eindrucksvoll, wie er sich das konkret vorstellt. Zum einen mit einer ganzen Welle neuer Hardware, darunter 50 teils aufsehenerregender Consumer- und Business-Computer - allen voran der Erlebnis-PC "TouchSmart", der im Herbst die deutschen Wohnzimmer erobern soll. Zum anderen kündigte Kinne HPs neues "In-Store"-Konzept für Deutschland an: Im Stile Apples will der Hersteller künftig Teile des eigenen Portfolios als "Laden im Laden" ausstellen, ganz ohne Wettbewerbsprodukte in Reichweite. Drei dieser Shops hat HP hierzulande bereits gestartet.
Touch-Technik für den Massenmarkt
Flaggschiff der Veranstaltung war der "HP TouchSmart": Der Desktop-PC beeindruckt vor allem durch seine Bedienungsführung, die hauptsächlich per Berührung mit dem Finger auf dem Bildschirm erfolgen soll. Dank familienfreundlicher (HP-eigener) Software auf den Rechnern, etwa für Musik- und Bilderverwaltung, Browsing und Kalenderadministration, will HP die Touchtechnik in den Massenmarkt führen, wie der Hersteller deutlich machte. Das Gerät soll bei bestimmter Konfiguration sogar weniger als 1.300 Euro kosten und mit einer großen Werbekampagne am Markt eingeführt werden.
HP plant zwei Varianten des mit Intel-Chips und Windows Vista ausgestatteten TouchSmart. Die Advanced-Version soll im Oktober 2008 in Deutschland auf den Markt kommen. Der Rechner wird mit kabelloser Tastatur und Maus ausgeliefert und verfügt über ein 22-Zoll- Display, eine 500-GB-Festplatte und etliche Consumer-PC-Features wie Webcam, Mikrofon, WLAN, Lautsprecher, Fernbedienung und einen eingebauten TV-Tuner. Die Bedienungsführung wirkt an manchen Stellen noch etwas unausgereift, etwa beim Browsing, bietet aber in der Tat eine grundsätzlich neue Art des Heimcomputerns.
Auch im Bereich der Business-PCs bietet HP Neuheiten: Neben den Produktlinien " HP Compaq" der Serien "s" und "b" soll hier die neue Marke "EliteBook" dazukommen. Darunter versteht der Hersteller Business-Notebooks, die sich durch eine außergewöhnlich hohe Stabilität und einem gleichzeitig eleganten Design auszeichnen sollen. Den Beginn soll hierzulande im September das "EliteBook 6930p" mit 14,1-Zoll-Display für unter 1.500 Euro machen. Das Gehäuse besteht aus einer Aluminiumoberfläche mit Magnesiumlegierung. Vibrationen und Spritzwasser stellen für das Gerät kein Problem dar, so HP. Auch die "s"- und "b"-Serien sollen Zuwachs erhalten, letzere bereits im Juli 2008 etwa mit dem 14,1-Zoll-Notebook "Compaq 6530b" für rund 1.000 Euro und den 15,4-Zoll-Modellen "6730b" (knapp 1.050 Euro) und "6935b" (ab 760 Euro).
Bei den Consumer-Rechner, die HP in "Compaq Presario" und "Pavilion" unterteilt, sollen ab Juli Billigrechner das Geschäft ankurbeln: So soll es etwa den "Compaq Presario CQ50" mit 15,4-Zoll-Display schon ab rund 470 Euro geben. Die Pavilion-Serie, die sich an Mutlimedia-Anwender richtet, soll um das 15,4-Zoll-Modell "dv5" (ab 830 Euro) und das 17-Zoll-Gerät "dv7" (ab 950 Euro) erweitert werden.
Für Aufsehen sorgte HP in Berlin auch mit den angekündigten Modellen zur "Voodoo"-Serie. Diese Rechner sollen sich als Luxusgeräte von den herkömmlichen Notebooks absetzen. Zu Ausstattung, Preisen und Verfügbarkeiten für Deutschland gab es allerdings keine Aussagen. Schließlich gab es noch die Vorstellung des High-End-Monitors "HP DreamColor LP2480zx". Der Widescreen-LCD-Monitor mit LED-Hintergrundbeleuchtung und 30-Bit-Farbsteuerung kann laut Hersteller mehr als 60-mal so viele Farbabstufungen wie andere gängige LCD-Monitore darstellen. Das Gerät soll in Europa ab Herbst zu einem vergleichsweise günstigen Preis von rund 3.500 Dollar erhältlich sein.
HP eröffnet Shops
"HP wird in den nächsten Wochen bis zu 120 Shops in Europa eröffnen", so überraschte Martin Kinne die deutschen Teilnehmer des Events. HP wolle das "Shop-im-Shop"-Konzept ausprobieren, bei dem Produkte in Retail-Ketten in einem abgegrenzten Bereich exklusiv ausgestellt werden. "Wir erhoffen uns davon hervorragendes Marketing, gerade für unsere neuen Produkte wie den Touchsmart", so Kinne. Der Manager betonte, dass sich der Hersteller mit dem Konzept nicht dem Direktgeschäft zuwenden wolle. Für Deutschland seien vorerst um die zwölf solcher Shops geplant, bei Erfolg sei ein Ausbau dieser Strategie nicht ausgeschlossen. Kinne nannte allerdings keine Details. Drei Instores hat HP bereits eröffnet, im MediaMarkt in Sindelfingen, im Saturn im Köln und im Retailer CyberPort in der Berliner Innenstadt. (aro)