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Mit der Übernahme von Juniper Networks würde Hewlett Packard Enterprise sein Geschäft mit Netzwerk-Equipment deutlich ausbauen. Das Wall Street Journal und Reuters berichteten unter Berufung auf interne Quellen, dass die Verhandlungen über einen Deal bereits weit fortgeschritten seien. Im Gespräch ist angeblich ein Kaufpreis von 13 Milliarden Dollar. Gerüchten zufolge könnte die Akquisition bereits in den kommenden Tagen bis Mitte Januar offiziell bekannt gegeben werden.
Der Kauf von Juniper wäre die mit Abstand größte Akquisition HPEs seit der Aufspaltung des IT-Pioniers in zwei separate Unternehmen im Jahr 2015. 2019 hatte HPE den Supercomputing-Anbieter Cray für rund 1,5 Milliarden Dollar geschluckt, um sein Business mit High Performance Computing (HPC) zu puschen.
HPE baut Netzwerkgeschäft mit Übernahmen aus
HPEs Netzsparte besteht im Wesentlichen aus den Lösungen von Aruba. Der Anbieter war wenige Monate vor der Teilung im März 2015 für 2,7 Milliarden Dollar von HP übernommen worden und fiel später HPE zu. Aruba offeriert WLAN- und Edge-Zugangslösungen sowie Produkte wie Access Points (APs), Mobility-Controller sowie Netz-Management-Software. 2020 hatte HPE dann den SD-WAN-Spezialisten Silver Peak für 925 Millionen Dollar übernommen, dessen Lösungen rund um die zentrale "Unity EdgeConnect"-Plattform im Aruba-Portfolio aufgingen. Vor knapp einem Jahr hat HPE zudem den italienischen Hersteller von Mobilfunktechnologie Athonet übernommen. Deren Private-5G-Technologien wurde ebenfalls in Aruba integriert.
Mit dem Kauf von Juniper könnte der nächste große Schritt im Ausbau des eigenen Netzwerk-Portfolios für HPE folgen. Juniper gehört Analysten zufolge zu den führenden Anbietern von Equipment für das Data Center Networking und Software Defined Networking (SDN) im Rechenzentrum. 2019 hatte der Netzspezialist für 405 Millionen Dollar Mist Systems übernommen. Dessen KI-Technologie rund um den Virtual Assistant "Marvis" sollte flächendeckend im gesamten Juniper-Portfolio integriert werden, um Netzbetrieb sowie Fehlerbehebung zu vereinfachen und so die User Experience zu verbessern.
Juniper-Geschäft stagniert
2022 kam Juniper auf einen Umsatz von 5,3 Milliarden Dollar, rund 12 Prozent mehr als im Vorjahr. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 471 Millionen Dollar (2021: 252,7 Millionen Dollar). Die Zahlen für 2023 sollen Ende Januar 2024 präsentiert werden. Zuletzt gerieten die Geschäfte allerdings etwas ins Stocken. Für das dritte Quartal 2023 meldete der Netzwerkspezialist Einnahmen von knapp 1,4 Milliarden Dollar, etwas weniger als im Vorjahresquartal (minus ein Prozent) wie auch im Vergleich zum Vorquartal (minus zwei Prozent). Der Profit ging von 121,5 Millionen Dollar in den Monaten Juli bis September 2022 auf 76,1 Millionen Dollar im dritten Quartal 2023 zurück. Die Verantwortlichen sprachen von einem herausfordernden Marktumfeld und kündigten ein sorgfältigeres Ausgabenmanagement an.
HPE entwirft integrierten KI-Stack
HPE hat erst Ende November 2023 angekündigt, seine Arbeiten an KI-nativen Hybrid-Cloud-Architekturen intensivieren zu wollen. "Mit dem Aufkommen von GenAI haben viele Unternehmen erkannt, dass die Daten- und Compute-Anforderungen für den effektiven Betrieb von KI-Modellen einen grundlegend anderen Technologieansatz erfordern", erklärte Antonio Neri, Präsident und CEO von HPE, zum Auftakt der HPE Discover in Barcelona.
Der Anbieter will seinen Unternehmenskunden dabei helfen, ihre hybriden IT-Infrastrukturen inklusive Workloads und Daten vom eigenen Rechenzentrum über die Cloud bis hin zum Netzwerkrand, dem sogenannten Edge, zentral orchestrieren und steuern zu können. Dreh- und Angelpunkt dieser Strategie ist HPEs Edge-to-Cloud-Plattform GreenLake, mit der der Anbieter 2017 gestartet war, und die zunehmend mit weiteren KI-Funktionen getunt werden soll.
HPE heizt Wettbewerb gegen Cisco und Dell an
Mit Juniper könnte nun ein weiterer Baustein hinzukommen, der ebenfalls bereits wichtige KI-Funktionen mitbringt. Die potenzielle Übernahme würde HPEs Position im Wettbewerb mit Anbietern wie Cisco und Dell stärken. Beide Unternehmen arbeiten mit ihren Lösungen ebenfalls darauf hin, Anwender beim Management hybrider IT-Architekturen zu unterstützen.
An der Börse wurden die Spekulationen über einen möglichen Kauf von Juniper durch HPE unterschiedlich aufgenommen. Während die Juniper-Aktie ihren Wert um fast ein Viertel erhöhte, ging es für das HPE-Papier um mehr als sieben Prozent bergab.