Es war die erste gemeinsame Veranstaltung rund zehn Monate nach der Aufspaltung von HP in Hewlett-Packard Enterprise (HPE) und HP Inc. Seit dem Split sei das Anteil des Partnergeschäfts am Gesamtumsatz von HP Inc. um sieben Prozentpunkte auf 87 Prozent gewachsen, erklärte Dion Weisler, President und CEO von HP Inc. Und das Wachstum gehe weiter - vor allem im Bereich der Managed Services, "der noch sehr hohes Potential birgt", so Weisler. Die klare Botschaft: Anvisiert ist "Digital First", und das gemeinsam mit Partnern.
"Die Bedürfnisse und Erwartungen unserer Kunden verändern sich schnell und schaffen neue Möglichkeiten für HP und die Partner. Ein schlagkräftiger Channel im Rücken ist ausschlaggebend für entsprechende go-to-market-Strategien, im Innovationen und digitale Transformationen zu ermöglichen", so Weisler, in seiner Keynote, in diesem Jahr im ungewöhnlich pompösen und bejubelten Rahmen.
Update des Partner-First-Programms
Um die Partner zu stärken und die Basis weiter zu steigen, hat HP sein Partner-First-Programm dafür auf Vordermann gebracht: Es enthält nicht nur mehr Leistungen und Lösungen für die Partner, sondern soll auch die Interaktion mit dem Hersteller vereinfachen. Das neue Programm umfasst den Platin-, Gold- und Silber-Status. Damit könne HP besser auf die Anforderungen und der Bedürfnisse der Partner eingehen. Jeder Partner könne zwischen den Verkaufswegen Volume Selling (Drucker, Zubehör und PCs), Global Systems Integration (weltweit tätige Integratoren) und Specialized Solutions (spezifische Produkte und Lösungen) wählen.
Außerdem hat HP Inc. eine Co-Marketing-Zone (CMZ+) eingerichtet, mit der Reseller in Sachen Marketingkampagnen intensiver unterstützt werden sollen. In EMEA werde dieser Support in Kürze bereits verfügbar sein. Auch die Bedeutung sozialer Medien hat HP nun erkannt: Eingerichtet wurde für die Partner ein Social Media Center als Teil von "HP Sales Central" - allerdings ist dieses vorerst nur in den USA und Großbritannien nutzbar. HP will den Partnern helfen, hier gezielte Kampagnen im eigenen Brand - auf Basis der Hersteller Lösungen - digital zu vermarkten.
Warum die Übernahme der Samsung-Druckersparte?
In der Auftaktveranstaltung wurde die Übernahme der Druckersparte von Samsung für 1,05 Milliarden Dollar bestätigt, (ChannelPartner berichtete). Die offizielle Begründung wurde nun nachgeliefert: "Der Markt der Kopiermaschinen ist 55 Milliarden Dollar schwer, aber Innovationen hat es dort in den letzten Jahrzehnten kaum gegeben." Kopierer seien veraltet. Deshalb läute HP in diesem Segment nun eine Disruption ein, in deren Verlauf Kopierer durch Multifunktionsdrucker (MFD) ersetzt werden. Mit dem Kauf der Samsung-Druckersparte sollen 1.300 Entwickler und 6.500 Patente zu HP wechseln.
HP Inc. präsentierte dann auf der Veranstaltung gleich die stolze Zahl von 16 neuen A3-Multifunktionsdruckern. Sie wurden schon im Vorfeld der Übernahme von Samsung und HP gemeinsam entwickelt. Herausragende Features der Geräte: Ein um rund 40 Prozent reduzierter Farbverbrauch, neue Sicherheitsstandards und integrierte Cloud-Technologien, dank derer sich detaillierte Analysen und damit auch zeitnahe Wartungen und Reparaturen realisieren lassen.
Die Drucker sollen Mitte nächsten Jahres auf den Markt kommen. "Der Kauf der Druckersparte von Samsung bietet uns die Möglichkeit, Innovationen liefern zu können und schafft neue Geschäftsfelder mit höherer Effizienz, Sicherheit und Wirtschaftlichkeit. Mit den neuen A3-Multifunktionsgeräten ist bereits der erste Schritt in diese Richtung zu erkennen", kommentierte Weisler.
Und welche Rolle spielte Satya Nadella auf der Veranstaltung? Er gab ein mehrjähriges Abkommen zwischen Microsoft und HP bekannt, in deren Mittelpunkt die Online-CRM-Lösung Dynamics steht. Tausende HP-Mitarbeiter weltweit in Marketing-, Sales- und Service-Einheiten sollen damit ihre Zusammenarbeit verbessern, "Damit werden wir eine 360-Grad-Sicht auf alle Aktivitäten erhalten - vom allerersten Kontakt bis hin zum Abschluss und inklusive aller Schritte, die dazwischen liegen", sagte Weiler.
Die News von Hewlett Packard Enterprise (HPE)
Der zweite Veranstaltungstag war HPE gewidment. Auch dieses Unternehmen gab Innovationen im Partnerprogramm bekannt. Sie sollen vor allem den neuen IT-Landschaften gerecht werden und mehr Services ermöglichen.
Überarbeitet wurde beispielsweise das Partner-Ready-Programm. Neben den Kriterien Verkaufsvolumen und Zertifizierungen kommt als dritte Möglichkeit "Kompetenzen" hinzu, mit der Partner ausgezeichnet werden. Das Spektrum dabei reicht von der Kompetenz "Application Development and Transformation" über "Incident Recovery" bis zu "Data Analytics and Business Insight".
Service-Provider und Technologie-Partner
Auch für Service Provider gibt es Neuerungen von HPE. Sie sollen ab 1. November neue Optionen im Flexible-Capacity-Angebot erhalten. Damit werde das drei Jahre alte Programm der am Bedarf orientierten Bezahlung um Installations- und Reparaturdienstleistungen durch entsprechend qualifizierte Partner erweitert. Dazu kommen flexiblere Bestelloptionen bei der Konfiguration der VMs und Docker-Container. Die Partnerschaft zwischen HPE und Docker wurde im Juni 2016 bekannt gegeben. Und im September 2016 verkündete Hewlett Packard Enterprise den Verkauf der eigene Software-Sparte.
Technologiepartner erhalten Zugang zum HPE Partner Ready for Technology Partners Program. Dabei gibt es kostenlose Entwicklungs-Tools und Informationen. Testmöglichkeiten durch HPE oder Marketingunterstützung sollen dagegen gegen einen jährlichen Beitrag erhältlich sein.
Erweiterung des Aruba-Partnerprogramms
Von den Produkten des Enterprise-WLAN-Herstellers und HPE-Tochter Aruba verspricht sich das Unternehmen im mobilen und IoT-Zeitalter enorme Wachstumsmöglichkeiten. Mit HPE Partner Ready for Networking sollen Teile des Aruba PartnerEdge- und des bisherigen HPE-Networking-Programms kombiniert werden
Angekündigt wurden außerdem ein OpEx-basiertes Network-as-a-Service-Modell an (NaaS) - samt Software Defined Networking (SDN) und Cloud-managed WLAN. Partner in diesem Projekt sind HPE Financial Services, HPE Technology Services, Accenture und Deloitte. Außerdem hat HPE in Boston die besten Vertriebspartner ausgezeichnet. (rw)