Hewlett-Packard Enterprise (HPE) kommt nicht zur Ruhe. Nach der Spaltung des IT-Konzerns im Herbst vergangenen Jahres und der erst vor wenigen Wochen bekannt gegebenen Trennung vom Servicegeschäft stehen nun offenbar größere Umstrukturierungen im Management an. CEO Meg Whitman verkündete, dass Martin Fink, Chief Technology Officer (CTO) und Leiter der HP Labs, das Unternehmen zum Jahresende verlassen werde. Fink arbeitet seit mehr als 30 Jahren bei HP. Whitman bezeichnete ihren langjährigen Mitarbeiter als Technikvisionär und maßgeblichen Zünder für die Innovation innerhalb des IT-Konzerns. Die Frage, warum er geht (gehen muss), ließ sie unbeantwort.
Fink - die treibende Kraft für "The Machine"
Fink war die treibende Kraft hinter der Entwcklung von "The Machine". Die neue Rechnerarchitektur, die unter anderem auf völlig neue Speicherkonzepte wie Memristor-Technik setzt, ist ein wichtiger Hoffungsträger für das künftige Geschäft von HPE. Konzernchefin Whitman versicherte daher auch, man sei mit der Roadmap im Plan und werde wie vorgesehen bis Ende des Jahres einen funktionierenden Prototypen von "The Machine" zeigen können.
Doch allem Anschein ging es der HPE-Führung zu langsam. Die Zeit drängt. HP arbeitet seit nunmehr fast zehn Jahren an "The Machine". Nun will der Konzern endlichg die Früchte seiner Arbeit ernten. Es gehe darum, den Prozess von der Entwicklung bis zur Kommerzialisierung von neuen Produkten zu beschleunigen, ließ Whitman durchblicken. Dafür sollen die HP Labs in die Organisation von HPE eingegliedert werden. Leiten wird die Einheit künftig Antonio Neri.
Vertrieb und Marketing werden zentralisiert
Auch im Vertrieb und Marketing stehen Veränderungen an. Whitman kündigte an, dass die entsprechenden Organisationen vereinfacht und zentralisiert werden sollen. Demnach soll es gerade für die Großkunden in Zukunft eine einheitliche weltweit agierenden Sales-Organisation geben. Diese wird von Peter Ryan geleitet, bis dato Senior Vice President und Managing Director der Enterprise Group in der Region EMEA. Auch das Marketing und die E-Commerce-Aktivitäten werden künftig in einer zentralen Einheit unter der Führung von Henry Gomez, dem Chief Marketing and Communications Officer, gebündelt. Damit würden Prozesse vereinfacht und effizienter gemacht, hofft Whitman.
Keinen Platz mehr gibt es offenbar für John Hinshaw, den Chief Customer Officer. Hinshaw soll wie Fink das Unternehmen Ende 2016 verlassen. Nach der Spaltung des Konzerns habe Hinshaw eine wichtige Rolle dabei gespielt, sich um die größeren Kunden und die strategischen Partnerschaften zu kümmern, lobte Whitman den Manager. Zudem spielte der Manager eine wichtige Rolle in der Vorbereitung und Umsetzung der Konzernspaltung. Die HPE-Chefin gab sich zuversichtlich, dass die Veränderungen in der Organisation dazu beitrügen, die Konzernstrategie schneller umzusetzen. "Wir leben in einer Welt, in der kontinuierliche Verbesserungen essenziell für den langfristigen Erfoilg sind", sagte Whitman. "Es sind aufregende Zeiten für Hewlett Packard Enterprise."
Aderlass bei HPE
HPE hat seine Organisation in den vergangenen Monaten bereits radikal umgebaut. Neben der Entlassung von zehntausenden Mitarbeitern hatte der Konzern rund um die Spaltung bereits etliche Top-Manager verloren. Beispielsweise kehrte der Kopf der Enterprise Division, Bill Veghte, dem Unternehmen den Rücken. Veghte, der 2010 als Softwarechef bei HP angeheuert hatte, galt in den zuletzt schwierigen Jahren als wichtiger Wegbegleiter von HP-Chefin Meg Whitman. 2013 löste er Dave Donatelli als Chef der Enterprise Group ab. Auch der 2009 zu HP gekommene Donatelli, der zuletzt für HPs Investment-Sparte vielversprechende Startups prüfte, verließ das Unternehmen im vergangenen Jahr und wechselte zu Oracle.