Der Bericht des Manager Magazins, dass Samsung-Druckersparte an HP Inc. verkauft werden soll, hat sich bestätigt. Das Magazin bezog sich auf die koreanische Zeitung Seoul Economic Daily. Demnach sollte der Deal diese Woche verkündet werden. Es war von einem Kaufpreis von 1,8 Milliarden Dollar die Rede. In einer offiziellen Stellungnahme von HP Inc. ist "nur" noch von 1,05 Milliarden Dollar die Rede.
Damit wäre dies die größte Akquisition von HP im Druckersegment und würde den Hersteller zur unumstrittenen Nummer 1 in diesem Markt katapultieren. Laut HP würde diese Übernahme auch den eigenen Partnern zugutekommen. Sie könnten ihren Profit im Printing- und Scanning-Segment deutlich erhöhen, vor allem wenn sie auf Managed Print Services als Vertriebsmodell setzen.
Samsungs Printer-Division ist auch deshalb so interessant für HP, weil die Koreaner über 6.500 Patente in diesem Segment ihr Eigen nennen. Ferner beschäftigt Samsung in der Druckersparte etwa 1.300 Wissenschaftler und Ingenieure mit Expertise in der Laser Printer-Technologie, im Bereich Scanning und beim Druckerzubehör.
Kehrtwende bei Samsung
Gerüchte, dass sich Samsung von der Druckersparte trennen will, gab es immer wieder. Die Marktanteile hatten sich nicht so entwickelt, wie man sich das im Headquarter vorgestellt hat. Doch bisher war das Druckergeschäft ein wichtiger Bestandteil der B2B-Strategie der Koreaner. Weitere Branchengerüchte gab es über eine denkbare Zusammenarbeit von HP und Samsung bei den großen A3-Multifunktionsgeräten.
Lexmark kostete das Doppelte
Insbesondere im A3-Segment würde eine Übernahme durchaus Sinn machen, denn HP greift bei Lasergeräten in der Regel auf Druck-Engines von Mitbewerber Canon zurück. Damit könnte man die Abhängigkeit von dem japanischen Unternehmen reduzieren und das Portfolio nach oben erweitern. Allerdings arbeitet man bei HP auch am Ausbau der eigenen Tintenstrahltechnologie, die laut Branchenkennern mit dem seitenbreiten Druckkopf der "PageWide"-Technologie bald auch in großen A3-Maschinen eingesetzt werden kann.
Der angebliche Kaufpreis von 1,8 Milliarden Dollar wäre verglichen mit dem Verkauf Lexmarks vor einem halben Jahr an ein chinesisches Konsortium geradezu ein Schnäppchen: Der US-Druckerhersteller soll mit 3,6 Milliarden Dollar das Doppelte gekostet haben.