Intern, extern, hybrid, virtuell oder was? Die Angebote werden immer unübersichtlicher. Dell und HP setzen deshalb auf spezialisierte Business-Units.
von Hartmut Wiehr
Im Umorganisieren war HP schon immer gut. Mal wird etwas in eine neue Unit abgestoßen, mal wieder zurückgeholt, und manchmal werden sogar zur Überraschung der Fachwelt disparate Geschäftsbereiche zusammengeworfen – wie zuletzt geschehen bei PCs und Druckern. Das soll Kosten sparen, den Kunden bessere Ansprechpartner bieten und hält nebenbei die eigenen Mitarbeiter auf Trab. Wenn sie denn eine der zahlreichen Personalkürzungsrunden überstanden haben.
Nun also Cloud und verwandte Produktsegmente. Laut HP sollen alle Hosted Computing Services und Software-Angebote in einer neuen organisatorischen Unit zusammen gefasst werden. Ihr Name: HP Converged Cloud Unit. Sie ist direkt dem HP Chief Operating Officer (COO) Bill Veghte unterstellt, dem unter der neuen Chefin Meg Whitman eine immer wichtigere Management-Rolle zukommt.
Auf der Produktebene hat HP schon im April 2012 damit begonnen, eine Suite von Converged-Cloud-Angeboten aufzubauen. Zielgruppe sind jene Unternehmen, die eine Mischung aus interner und externer Cloud-Infrastruktur anstreben. Intern implementieren sie dazu eine ausreichende Kapazität an virtuellen Servern.
Für Leistungs-Peaks dazu schalten
Reicht diese nicht mehr für neue Applikationen oder für Peak-Zeiten aus, können sie dann einzelne Anwendungen in eine HP-Public-Cloud verlagern oder Rechenleistung von außen anmieten. HP bemüht sich darum, für diese Kunden eine einheitliche IT-Infrastruktur aufzubauen, damit sie in alle Richtungen flexibel agieren können.
Eine Woche nach der Bekanntgabe der neuen Division hat der bisherige "Converged Cloud SVP" und General Manager Zorawar Biri Singh das Unternehmen aus offiziell „unbekannten Gründen" verlassen. Er war erst 2011 vom früheren CEO Leo Apotheker von IBM abgeworben worden, um die Cloud-Strategie von HP zu verstärken.
Unruhe ohne Ende bei HP
Das Personalkarussell dreht sich überhaupt munter weiter: So kommt HP Deutschland seit Sommer letzten Jahres ohne offizielle Pressesprecher aus. Die beiden früheren Verantwortlichen unterschreiben nur noch pro Forma und haben sich auf sichere Sitze im Marketing und bei der deutschen HP-Führung gerettet.
HP steht mit seinen Anstrengungen in Richtung Cloud und Virtualisierung nicht allein da. Dell hat auf der Retail-Messe "NRF Big Show" Mitte Januar in New York bekannt gegeben, dass man den Händlern mit einem Projekt für "Cloud Client Computing" helfen will. Gemeint ist damit die Integration von zahllosen Smartphones und Tablets, mit denen Kunden und Interessenten in die Läden marschieren, um Preise und Warenfeatures zu vergleichen – und dann womöglich bei einem anderen Anbieter oder im Web zu kaufen.
Die Cloud-Lösung soll automatisch die Geräte mit der IT-Infrastruktur des Händlers verbinden. Die IT-Mannschaft muss nicht mehr in einem mühseligen Prozess die Produkte und Services der diversen Hersteller zusammensuchen und per Hand miteinander verbinden. Bei Dell glaubt man, mit den Akquisitionen von Wyse, SonicWall, Quest und dem Ausbau einer eigenen Service-Mannschaft dafür gerüstet zu sein. "Alles aus einer Hand" soll umfassen: mobile Endgeräte, Netzwerk, Security, Virtualisierung, Infrastruktur und Rechenzentrum sowie Management-Tools und Services für den Aufbau von Cloud-Strukturen, die auf die Bedürfnisse von Retailern zugeschnitten sind.
Eine Service-betonte Cloud-Infrastruktur
Mit einer service-betonten und virtualisierten Cloud-Infrastruktur, die aus internen und externen Cloud-Elementen bestehen kann, lassen sich Spitzenzeiten im Handel abfangen, ohne dass man das ganze Jahr über große, aber nicht ständig ausgelastete Server und Speichergeräte installieren muss. "On demand" kann unter Virtualisierungs- und Cloud-Bedingungen auf die jeweils benötigte IT zugegriffen werden. Und bezahlt wird nur, solange man diese Cloud-Services braucht.
(Der Beitrag wurde von der CP-Schwesterpublikation
CIO
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